17. Kapitel

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Irgendetwas war nach dem Frühstück mit Hermine passiert. Sie sprach mit niemanden und vermied es tunlichst überhaupt wen anzusehen. Meinen Blicken wich sie aus und ließ meine kleinen Zettel unbeantwortet, die ich in ihr Geschichte der Zauberei zugeschoben hatte. War irgendetwas wegen Ron? War ihm weitaus mehr zugestoßen, als sie geglaubt hatte? Da sie meine Zettel nicht beantwortet hatte und nach der Stunde dem Raum sofort verlassen hatte, konnte ich nur darüber rätseln. Sie verhielt sich nie so, und wenn dann nur, wenn irgendetwas passiert war. Es machte mir Sorgen, das sie sogar Harry ignorierte. Ihr bester Freund hatte am Nebentisch gesessen. Der Platz neben ihm war natürlich verwaist gewesen, weil Ron im Krankenflügel lag. Ich hatte ihm einen fragenden Blick zugeworfen, den er mit einem Schultern zucken beantwortet hatte.

Erst zum Mittagessen sah ich Hermine wieder. Am Tisch der Gryffindors saß sie neben Harry. Doch sie unterhielt sich nicht mit ihm, aß nur und schaute nicht einziges Mal durch die Gegend. Es machte mir immer mehr Sorgen. War das extra? Oder war bei ihr etwas passiert? Es bildeten sich mehrere Fragezeichen. Ich würde gerne dieser Frage auf dem Grund gehen. Aber da sie nicht mit mir redete und es vermied, blieb mir nichts anderes übrig als sie zu beobachten.

Meine Gabel klirrte auf dem Teller, als ich sah, wie Theo an ihren Tisch kam und Hermine ruckartig aufstand. Rasch legte ich die Gabel auf den Teller und wich dem fragenden Blick gegenüber von Lisa aus. Er wollte näher auf sie zukommen, aber sie wich ihm aus und ging raschen Schrittes an ihm vorbei.

Das schien ihn aber nicht aufzuhalten. Theo folgte ihr hinterher und versuchte schneller zu sein. Aber Hermine ging wieder an ihm vorbei und verließ die Halle, in der er stehen blieb und ihr hinterher blickte.

Es musste irgendetwas passiert sein. Irgendetwas, womit Theo wahrscheinlich zu tun hatte. Aber wie fand ich etwas heraus, wenn die Hauptperson kein Interesse hatte mit mir zu reden? Harry musste doch etwas wissen. Der hatte mir vorhin noch mit einem Schultern zucken verständlich gemacht, dass er genauso ahnungslos wie ich war. Aber ich glaubte da nicht dran. Irgendetwas musste er doch wissen und wenn er wusste, wieso Hermine kein Gespräch mit Theo anfangen wollte.

Der hatte sich an den Tisch der Slytherins gesetzt und vermied es, wie Hermine zuvor, mit keiner Menschenseele zu reden. Seine beste Freundin Daphne saß neben ihm, hatte sich rechts von sich Pansy zugewandt. So schnell ich konnte hatte ich mein Mittagessen zum Ende gebracht und für ein paar Augenblicke Harry aus den Augen verloren. Ich musste mir keine wirklichen Sorgen machen, das er plötzlich die Flucht ergreifen würde.

Als ich aufstand und zu ihm an den Tisch laufen wollte, saß er dort immer noch und unterhielt sich mit Neville. Dort wo Hermine gesessen hatte, saß Seamus. Den drängte ich zur Seite, als ich mich zwischen ihn und Neville zwängte. "Mach ein wenig Platz, Seamus, für deine Lieblingsfreundin Ophelia.", grinste ich.

Murrend rutschte er zur Seite, was mir herzlich egal war. Harry saß gegenüber, der verwirrt die Stirn runzelte. Die Ellbogen platzierte ich auf dem Tisch und beugte mich vor. Der musste etwas wissen, ganz bestimmt. "Du weißt was."

"Was weiß ich?", runzelte er nochmal die Stirn.

"Warum Hermine sich verhält, als hätte sich die ganze Welt gegen sie verschworen."

"Keine Ahnung. Seitdem wir bei Ron waren, verhält sie sich so."

"Und du weißt nicht, wieso?"

"Nein. Mir hat sie nichts erzählt, dir denn?"

Ich seufzte. "Sonst würde ich doch nicht fragen, Harry."

"Ein wenig musst du mal deine Gehirnknospen anstrengen.", meinte Seamus beim Aufstehen und kassierte einen genervten Blick von ihm.

Auch Neville und Dean, der weiter links neben Neville saß, standen auf. Sie verabschiedeten sich und ließen uns allein. Zwischen den nächsten Schülern an diesem Tisch und dem nächsten Tisch war einiges an Abstand. Ich könnte somit freier reden, was ich umgehend in die Tat umsetzen würde.

"Was war das vorhin mit Theo?", holte ich das Gespräch wieder zurück.

"Das, was ich dir gerade nicht sagen konnte."

"Wie bitte? Was denn?"

Er rieb sich die Stirn, dort wo seine Narbe war und seufzte. "Theo war ebenfalls im Krankenflügel. Aber er hatte sich hinter einer Trennwand versteckt, die die Betten voneinander abschirmen. Wie lange er da schon gestanden hat, weiß ich nicht. Aber lange genug, dass ihn keiner bemerkt hatte, bis er auf sich selbst aufmerksam gemacht hat. Die Lehrer haben ziemlich geguckt und Ginny hat mich gefragt, was ich über Theo und Hermine wissen würde."

"Was? Welche Lehrer?", fragte ich das offensichtlichste.

"Professor Dumbledore, Professor McGonagall, Professor Slughorn und Professor Snape."

"Warum alle von denen?"

"Weil Ron vergiftet wurde."

"Ach so, ja. Das weiß seit heute morgen die ganze Schule, dass er zu viele Liebespralinen gegessen hat", zuckte ich die Schultern. "Aber du hast Ginny nichts erzählt, oder?"

"Nein. Solange Hermine selbst nichts erzählt, werde ich dazu meinen Mund halten. Es ist allein ihre Sache, wann sie es wem erzählt. Ich denke aber, dass sie und Nott einiges zu klären haben."

Midnight RainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt