Midnight Rain

18. Kapitel

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Hermine

Ich wollte nicht mit ihm reden, ihn sehen oder nur Notiz von ihm nehmen müssen. Der Tag gestern war ohne eine weitere Begegnung mit Theo zu Ende gegangen. Was auch immer das von ihm sollte, sich im Krankenflügel vor aller Augen zu verstecken, hatte mich zutiefst enttäuscht.

Viele Fragen des Warums waren mir durch den Kopf geschossen. Er hätte vernünftig mit mir reden können. Ja, er hätte sogar in den Krankenflügel kommen können, ohne sich zu verstecken. Aber er hatte sich lieber versteckt und eine Szene hingelegt, die ihm ein Gespräch mit Professor Snape eingehandelt hatte.

Ich hätte ihn fragen können. Ich hätte ihm die Möglichkeit geben können sich zu erklären. Aber ich war sauer gewesen, so sehr, dass ich jedes Mal vor ihm weggelaufen war. Ihm wollte ich nicht einmal mehr ins Gesicht blicken. Ein Glück hatte mein Stundenplan es auch zugelassen, sodass ich ihm den restlichen Tag aus dem Weg gegangen war. Aber nicht in Form einer Frage von Harry.

Ich hätte es mir denken können. Harry würde mich fragen wieso. Das hatte Ophelia mehrmals getan und ich hatte es ihr vorhin erzählt. Es hatte mir dann doch zu sehr wehgetan, sie im Dunkeln zu lassen.

Wie Ophelia hatte ich es Harry erzählt. Im Gegensatz zu Ron wusste er darüber Bescheid. Am liebsten gar nichts, hatte es in mir zu diesem Moment geschrillt, was ich jetzt hingegen nicht mehr wollte. Ich wollte ihn nur gerade nicht sehen, hören oder sonstig. Sobald ich keine Furcht mehr davor hatte, erst dann würde ich mich ihm stellen. Aber dieser Zeitpunkt war noch nicht da.

So wie der Zeitpunkt nicht gekommen war Ron davon zu erzählen. Seit gestern redeten wir wieder miteinander und hatten den restlichen Abend zu dritt verbracht. Am Nachmittag war er aus dem Krankenflügel entlassen worden und wieder putzmunter gewesen. Ich konnte es ihm nicht erzählen. Der kleine Gedanke, dass es ihn wütend machen würde, dass ich mit einem Slytherin zusammen war, ängstigte mich. Danach käme erst die Tatsache, dass Theo der Sohn eines Todessers war. Das verschlimmerte es nur noch, dass ich bisher lieber Abstand nahm. Zu lange konnte ich es nicht aufschieben. Ich musste es irgendwann erzählen. Ron war mein bester Freund und vor ihm wollte ich keine großen Geheimnisse haben, vor allem, seit wieder alles gut zwischen uns war.

Er meinte gerade, dass er darüber froh war, mit Lavender Schluss gemacht zu haben. Ich wollte unsere wieder frische gute Beziehung zueinander nicht sofort zerstören. Das mit Theo konnte warten. Ob er in der Großen Halle überhaupt saß, hatte ich natürlich längst gesehen. Er tat es nicht. Nur Blaise und Daphne saßen dort, als einzige ihrer eingeschworenen Truppe.  Wahrscheinlich wussten sie längst davon, dass ich nicht mehr mit Theo redete. Die glücklichen Momente vor den Weihnachtsferien im Hogwarts Express waren mit Sicherheit nur Erinnerungsfetzen, die sie gerade mühsam strichen.

Wie sicher ich darüber war, dass Ron sich an nichts von gestern im Krankenflügel erinnerte, erklärte sich mit meiner Frage mit einem wissenden Blick zu Harry. "Du sagst, dass du dich an gar nichts erinnerst, was passiert ist. Du hast gar keine Erinnerung?"

Nämlich gar nicht. Er hatte keine Erinnerung an sein Schluss machen mit Lavender, wie er gerade nachgefragt hatte. Dennoch.

"An etwas kann ich mich erinnern", überlegte er.

Oh verdammt. Harry sah mich ahnend an. Ron wusste es.

"Aber das ist nicht möglich, ich war ja komplett hinüber, oder?"

Oder doch nicht?

Beschämt knetete ich den Rand der Zeitung. "Ja. Hinüber."

Ich sah zum Eingang der Großen Halle. Es war eine Gewohnheit, die ich nicht abschalten konnte. Aber nicht Theo kam hinein, sondern Katie. Sie war im Winter schwer von einem Fluch getroffen worden. Weshalb und von wem war in Hogwarts immer noch nicht bekannt. Sie wiederzusehen war gut.