Türchen 3

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You've got no choice, babe
But to move on, and you know
There ain't no time to waste
You're just too blind to see
But in the end, ya know it's gonna be me
You can't deny
So just tell me why

Every little thing I do
Never seems enough for you
You don't want to lose it again
But I'm not like them
Baby, when you finally
Get to love somebody (somebody)
Guess what (guess what)
It's gonna be me
— It's gonna be me • Nsync —

— Josephine —

„Aaaaaalter, stalkst du mich?!"
Da war er ja endlich. Hatte ja lange auf sich warten lassen. Zumindest hatte mich Thomas so schon einmal fast all seinen Teamkollegen vorstellen können, bevor Bayerns Nummer 8 mich nun entdeckt hatte. Wahrscheinlich hatte man sein Gebrüll durch ganz München gehört. Den Kiefer aufeinander gepresst mit einem tödlich Blick, der sonst seinen Gegnern vorbehalten war, kam er angerauscht. Als wäre es nichts, rüpelte er seine Teamkollegen aus dem Weg und baute sich mit wenigen Zentimetern Abstand vor mir auf. Ganz deutlich zeichneten sich seine Muskeln unter seiner Trainingskleidung ab. An seinem Hals pulsierte wütend eine Ader.
Sexy.

„Du spinnst wohl! Hast ja wohl gekriegt, was du wolltest! Was fällt dir ein, dich hier einzuschleichen?!"
„Moment mal, ist sie das Mädel aus dem Supermarkt?!"
„Blitzmerker", fauchte Leon den Dunkelhäutigen an, der sich mir als Serge Gnabry vorgestellt hatte. Dieser grinste triumphierend; so so, er hatte also von mir berichtet.
Der Größere meckerte und meckerte und ich ließ ihn. Statt ihn zu unterbrechen, lutschte ich weiter an meinem Lolli, den ich mehrmals zwischen meinen Lippen hervor plappern ließ. Es verfehlte seine Wirkung nicht; Leon's braune Augen wanderten immer wieder abgelenkt dorthin.
Das war ja viel besser, als ihn verbal zu unterbrechen.

„Bist du nun fertig?", erneut ließ ich den kleiner gewordenen Lolli aus meinem Mund ploppen, als er dann doch endlich mal Luft holte, „Das ihr Fußballer ein großes Ego habt, war mir schon bewusst, aber du glaubst auch, die Welt dreht sich nur um dich, was?!"
Serge und Jo, sowie der Rest prusteten los, was Leon nur noch fuchsiger machte. 
„Zu deiner Information: Ich habe es nicht nötig, mich einzuschleichen, weil ich nämlich eingeladen bin", piekte ich ihm dabei immer wieder in seine muskulöse Brust, „Mich wundert, dass mein Onkel mich gar nicht angekündigt hat..."
...und das war nicht nur so dahin gesagt. Thomas war über unseren Umzug nach Deutschland bald aufgeregter gewesen als ich selbst.

Leon erstarrte. Er blinzelte von mir zu Thomas und wieder zurück.
„Nein!"
Thomas Mundwinkel hoben sich.
Meine noch viel mehr: „Oh doch!"
Und Leon sah aus mir unerfindlichen Gründen aus, als wäre er in seiner persönlichen Hölle angekommen.
Warum nur?

„Es freut mich auf jeden Fall sehr, nun ganz offiziell deine Bekanntschaft zu machen, Grumpy", strahlte ich ihn ganz begeistert an, „Du warst ja nun vorhin doch ein wenig kurz angebunden. Kein Ding übrigens; wir werden sicherlich ab jetzt sehr viel Zeit miteinander verbringen."
Schockiert riss der Lockenkopf die Augen auf: „Ich...also...Grumpy...WAS?!"
„Ich kann dir nicht ganz folgen, aber wir haben sicherlich beim Essen gleich ausreichend Zeit, all deine Fragen zu klären", tätschelte ich grinsend seine Wange.
Sein Gesichtsausdruck.
Unbezahlbar.

„Wollt ihr dann nicht mal duschen, damit wir los können?", klatschte ich auffordernd in die Hände; darauf folgte zustimmendes Gemurmel von allen.
Nun ja, sagen wir fast allen...

Der blonde Partner Leon's im Mittelfeld wollte seinen Kumpel weiter schieben, doch dieser blieb wie festgewachsen stehen.
„Was bitte schön hab ich dir getan?"
Ich zuckte mit den Schultern: „Du bist süß!"
„Nee bin ich nicht! Ich bin das absolut größte Arschloch, was hier rum läuft! Ein richtiges Ekel!", seine Stimme überschlug sich fast; eindringlich sah er meinen Onkel an, „Thomas wird dir das bestätigen! Na los, sag es ihr!"
„Also, wenn Leon nicht gerade mit der Situation überfordert ist, ist er unwahrscheinlich charmant und der liebste Kerl, den du finden kannst", flötete Thomas unbeeindruckt der Tatsache, dass er diesen Satz bereuen könnte. Anstatt jedoch die Muskeln anzuspannen, fiel dem Dunkelhaarigen alles aus dem Gesicht.
Da hatte Thomas ja grade nochmal Glück gehabt.

„Hör bloß nicht auf ihn! Das ist glatt gelogen!", quiekte Leon in ziemlich erhöhter Tonlage.
„Ist mir egal! Das macht dich noch interessanter, Grumpy!"
„Nenn mich nicht so!"
„Ach, ich hab da ja noch was für dich", ging ich gar nicht auf seine Knurrerei ein; dafür zog ich sein Autogramm aus meiner Schultasche und klatschte es ihm gegen die breite Brust, „Bitte sehr! Das ist es nicht was ich von dir will..."
Verwirrt runzelte er die Stirn: „Was ist es dann?"
Ich schmunzelte leicht; so viel treudoofes Unverständnis machte ihn nur noch sympathischer: „Dich!"
„WAAAAS?!"
Voicecrack.
Während die Jungs um uns einstimmig begeistert „Uhuuuuu"-ten, musste ich mir das Lachen wirklich verkneifen. Möglicherweise hatte ich auf Tik Tok ein paar lustige Videos gefunden.
Live war definitiv noch besser!

Hatte ich mich etwa nicht deutlich genug ausgedrückt? Nun, dann musste ich ihm das ganze doch noch etwas genauer erklären.
Grinsend stellte ich mich auf die Zehenspitzen und legte eine Hand in seinen Nacken, damit ich ihn für einen Kuss auf die Wange zu mir runter ziehen konnte.
„Stell dich schon mal auf die Kapitulation ein, mein Hübscher, denn dieses Match wirst du nicht gewinnen!"

She's the One [A Leon Goretzka Advent calendar-FF 2022]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt