She's the One [A Leon Goretzka Advent calendar-FF 2022]

Türchen 7

Die Liebe hat's mit dir nie gut gemeint
Du fällst jetzt auf Gefühle nicht mehr rein
Und du traust mir nicht, wenn ich sag
Ich brauch dich
Denn auf Wunder lässt du dich jetzt nicht mehr ein

Denn eines Tags vielleicht, wird es doch mit uns passieren
Einmal irgendwann vielleicht teilst du Tag und Nacht mit mir
Meine Hände heilen die Wunden tief in deiner Seele drin
Wenn du einmal willst, dass ich immer bei dir bin
— Denn eines Tags vielleicht • Wolfgang Petry —

— Josephine —

Der Saisonstart des FC Bayern München war erfolgreich geglückt und Grumpy hatte bereits sein erstes Tor geschossen. Ich hatte es live im Stadion bejubeln können und war furchtbar stolz gewesen. Meine Hoffnung, dass er sich wegen der Euphorie ein wenig gehen lassen würde, zerplatzte jedoch wie Seifenblasen an einer spitzen Kante. Sehr zu meinem Missfallen hatte er sich verdammt gut im Griff; lediglich zu einem Nicken und einem ‚Danke' hatte er sich hinreißen lassen, als ich ihm zu seinem Tor gratuliert hatte.
Der Kerl war aber auch sowas von widerspenstig!

„Na? Du siehst aber frustriert aus", sprach mich eine junge Brünette freundlich an. Ich hatte sie bis jetzt noch nie hier gesehen, aber wenn sie hier so rum lief, musste sie entweder eine der Angestellten sein oder zu einem der Spieler gehören.
„Tja...so ist das mit Männern halt...", grinste ich verunglückt, „Ich bin Josy."
„Luisa", sie reichte mir ihre Hand und wir plauderten über dies und jenes. Wir verstanden uns wirklich gut; sie erzählte mir, dass sie nicht aus München kam und nur zur Besuch hier war. Also gehörte sie definitiv zu einem der Spieler.

„Welcher von denen ist denn eigentlich nun das Problem? Also nicht, dass nicht jeder Mann ein Problem wäre", Luisa lachte und steckte mich damit an. Ich überlege einen Augenblick lang, aber verließ mich letztlich auf mein Bauchgefühl, welches mir sagte, dass ich der Brünetten vertrauen konnte.
„Das ist schon das Problem an dem Problem. Er will gar nicht mein Problem sein", ein wenig zu sehnsüchtig blickte ich rüber zu Leon, der konzentriert den Ball verfolgte und schließlich ein Tor schoss, „Sieht du da hinten den dunkelhaarigen Lockenkopf mit dem sexy Hintern?! Das ist er. Und wegen wem bist du da?"
„Oh..."
Wie? Oh?!

„Sieht so aus, als wären wir wegen dem selben Arsch hier...", räusperte sich Luisa vernehmlich und mir fiel alles aus dem Gesicht; konnte ja wohl nicht möglich sein, dass ich hier mit Leon's Ex Freundschaft schloss?!, „Mit dem hatte ich mal ne Wohngemeinschaft. Neun Monate auf engstem Raum; die schlimmsten meines Lebens und danach hatte ich den auch noch jahrelang an der Backe..."
Wohngemeinschaft? So bezeichnete sie also die Beziehung zu ihrem Ex?!

Luisa lachte irgendwann auf: „Dein Gesicht...sorry, aber das konnte ich mir nicht entgehen lassen..."
Verwirrt runzelte ich die Stirn. Was war hier los?
Versteckte Kamera?
„Wow, darauf kann ich mir wohl was einbilden, was?!", Luisa grinste überlegen, „Laut Leon bist du nie sprachlos..."
Er sprach mit seiner Ex über mich?
Sein Ernst?!

„Mama? Papa? Wollt ihr dann auch mal eure zukünftige Schwiegertochter kennen lernen?", rief Luisa über die Schulter hinweg. Dort stand ein älteres Paar, welches ich erst jetzt bemerkt hatte, und das nun zu uns rüber kam.
Hä? Aber das hier war doch seine Ex?!
Wie...

„Ich...bin...verwirrt", gestand ich schließlich ein wenig überfordert, während mein Blick von Luisa zu dem Mann mit dem Schnäuzer und der Frau an seiner Seite wanderte, die mich liebevoll anlächelte.
„Keine Angst, du kannst ihn gerne behalten; ich würde den noch nicht mal geschenkt haben wollen", die Brünette zwinkerte mir verschwörerisch zu, „Ich bin Luisa Goretzka und der Arsch da hinten ist mein Zwillingsbruder."
„Lu", tadelte die Frau, offensichtlich die Mutter der beiden, ihre Tochter.
„Na, ist doch wahr", verdrehte die junge Frau die Augen, „Da interessiert sich endlich mal eine offensichtlich vernünftige Frau für ihn und was macht mein Bruderarsch? Genau! Er verkackt es!"
„Luisa bitte", seufzte ihre Mutter, „Fang nicht direkt Streit an; du weißt selbst, wie empfindlich Leon bei diesem Thema ist..."
„Ja ja...bloß nicht auf die empfindlichen Fußballerfüßchen treten...", brummte die Brünette, „Nun, damit du auch noch unsere Eltern offiziell kennen lernst: Konrad und Petra Goretzka."

Meine Verwirrung legte sich und ich schüttelte erfreut beiden die Hand. Da das Training noch eine Weile ging, hatte ich noch ein wenig länger Gelegenheit, Leon's Familie weiter kennen zu lernen. Die groben Basics hatte mir Thomas zwar schon gegeben gehabt, aber ich erfuhr nun noch etwas ausführlicher, dass die Zwillinge noch zwei ältere Schwestern sowie einen Neffen hatten. Leon's Familie war einfach umwerfend und furchtbar nett. Wenn sie über ihn sprachen, merkte man sofort, wie sehr sie ihn liebten und wie stolz sie auf ihn waren.
Aber auch, wie sehr sie ihn vermissten.

„Sag mal, Josy, wir wollten gleich essen gehen - vorausgesetzt der Herr kommt heute nochmal in die Gänge. Hast du nicht Lust mitzukommen?", fragte Luisa irgendwann.
„Ja, wir würden uns freuen", nickten ihre Eltern bestätigend. Ja, sie vielleicht, aber...
„...Grumpy hat sicherlich was dagegen", flutschte es mir ohne darüber nachzudenken heraus; die beiden Frauen lachten los und auch Konrad Goretzka's konnte sich ein belustigtes Schmunzeln nicht verkneifen.
Oh oh, trotzdem Vorsicht, Josephine, dass hier waren immer noch seine Eltern und seine Schwester!

„Du nennst ihn tatsächlich Grumpy?!", Luisa lachte, „Wäre er nicht bis über beide Ohren in dich verknallt, hätte er dich schon längst erledigt!"
Mein Herz machte einen riesigen Hüpfer. Auch wenn mein Gefühl mir eindeutig sagte, dass ich ihn nicht kalt ließ, so tat es gut, es mal ausgesprochen zu hören.
Leon war tatsächlich in mich verliebt!

„Also? Kommst du mit?"
Ein wenig unschlüssig wanderte mein Blick zu Leon hinüber. Er sah seine Familie so selten; das wollte ich ihn nun auch nicht vermiesen.
„Und Leon?"
Verschwörerisch stupste Luisa mich mit dem Ellenbogen an: „Seit wann interessiert uns, was Leon will?"
Tja.
Auch wieder wahr...