Kapitel 27

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Haley

Als ich ihn in der Küche fand bemerkte er mich erst gar nicht. Er blickte aus dem Fenster von welchem man nichts weiter als Wald sah.

Dennoch schien ihn irgendwas daran zu faszinieren denn er starrte wirklich gebannt raus. "Ryc?" sprach ich ihn an und Ryc erschreckte sich erneut so wie eben. Er war wohl wirklich im Gedanken.

"Was ist denn?" fragte er jedoch kühl "Kann ich dich was fragen?" nun hatte ich seine volle Aufmerksamkeit immerhin kam es nicht oft vor, dass ich von mir aus ein normales Gespräch mit ihm suchte. U

m genau zu sein war ich beinahe nie die erste die ein Gespräch suchte, Naja wobei normal eher milde ausgedrückt war.

Als er eine zustimmende Geste machte atmete ich noch einmal durch und stellte dann meine wirklich seltsame Frage.

"Findest du mich unattraktiv?" Ryc sah mich verwirrt an denn er sah wohl keinen Zusammenhang in meiner Frage vor allem wegen dem was heute passiert war.

Gerade als er ansetzen wollte um etwas zu sagen unterbrach ich ihn und redete weiter schließlich wollte ich ihm eine Erklärung für meine Frage ablegen.

"Ich meine du küsst mich ab und zu aber du hast noch nie versucht.." versuchte ich ihm irgendwie zu erklären doch es war eher ein vor mich hin Gestammel und ein verzweifelter versuch zu erklären.

 Ich kam mir wirklich dämlich vor so was gefragt zu haben. Ryc sah mich nur verwirrt an. "Ich finde dich nicht unattraktiv im Gegenteil" als er das sagte musterte er mich einmal "Aber-" ich wollte eine weitere Frage stellen doch dieses Mal war es Ryc der mich nicht zu Wort kommen ließ.

"Ich habe nun mal meine persönlichen Grenzen und diese will ich nicht überschreiten" Das er grenzen hatte war mir neu. Nie und nimmer hätte ich gedacht, dass dieser Kerl auch nur irgendeine Art von Grenze kannte geschweige denn hatte.

"Hör zu ich will dich in der Hinsicht nicht zu etwas zwingen was du nicht möchtest und das ist mir wirklich wichtig" Immer noch Verstand ich nur Bahnhof. Ich meine er schreckte nicht davor zurück mich zu zwingen jemanden zu töten aber davor schreckte er zurück?

Musste ich das verstehen?

Was sollte das bedeuten?

"Warum?" fragte ich demnach und Ryc legte für einige Sekunden den Kopf in den Nacken und seufzte. Einige Minuten blieb es still was mich unruhig machte da ich eine Antwort wollte doch er ließ sich alle Zeit der Welt damit.

"Damals als ich ein Kind war... wie alt war ich 7 oder 8 hatte meine Mom diesen Freund. Ich konnte ihn nicht leiden. Er war nicht aggressiv oder ein Alkoholiker im Gegenteil er schien nahezu perfekt und damit hatte ich wohl irgendwie ein Problem. Ich dachte immer er sei der perfekte Mann für meine Mutter trotz der Tatsache, dass ich ihn nicht leiden konnte. Doch meine Meinung änderte sich eines Nachts. Es war spät, draußen bereits dunkel aber dennoch war ich wach. Vielleicht wäre nichts passiert wenn ich einfach geschlafen hätte aber ich hatte nicht geschlafen. Er kam in mein Zimmer und fing an wirres Zeug zu reden, dass er denkt ich sei etwas Besonderes. Einfache Komplimente dachte ich. Ich dachte mir natürlich nichts dabei und war der Meinung er meint es gut. Seine Absichten waren jedoch völlig falsch und irgendwann war es zu spät um dies wahrzunehmen, weil ich dann seine wahren Absichten zu spüren bekam. Verstehst du was ich meine Haley?"

Ich war schockiert darüber was er mir gerade erzählt hatte und irgendwie war meine Stimmung während er das erzählt hatte betrübt geworden.

"Ryc es tut mir leid" war das einzige was ich in diesem Moment irgendwie über die Lippen bekam denn nun fühlte ich mich als hätte ich ihn dazu gedrängt es mir zu erzählen. Doch Ryc war noch nicht fertig mit seinem kleinen Vortrag.

"Deswegen möchte ich niemanden dazu zwingen mit mir zu schlafen. Da ich selber weiß, dass das Gefühl was man davon trägt viele Jahre oder sogar ein Leben lang bleibt" nun verstummte er und irgendwie wuchs in mir der Drang ihn in den Arm zu nehmen.

Es war ein Impuls welcher sich in den Vordergrund drängte und so kam es, dass ich einige Schritte auf ihn zu machte und ihn umarmte.

Er war etwas verwirrt darüber doch erwiderte meine Umarmung. Ich fühlte mich wahnsinnig Schuldig. Der gesamte Tag machte mich fertig und ließ meine Gefühle und Emotionen völlig verrückt spielen.

~~~~~~~

Mittlerweile war es Abend und ich saß mit Ryc auf der Couch. Er hatte seinen Kopf auf meine Schulter gelegt und muss wohl irgendwann eingeschlafen sein denn ich vernahm leises schnarchen.

Das war meine Chance dachte ich. Ryc war noch nie vor mir eingeschlafen und das sah ich als ein Zeichen welches mir geschickt wurde und welches ich nicht ignorieren sollte.

Vorsichtig legte ich Ryc auf die andere Seite sodass er nun mit dem Kopf auf einem der vielen Kissen lag und stand dann leise und langsam auf. Mit jeder Bewegung meinerseits wurde ich Angespannt.

Grade als sich Erleichterung in mir ausbreitete und ich am Sofa vorbei gehen wollte packte er mich plötzlich am Handgelenk.

Ein Kalter Schauer überkam mich und mein Magen drehte sich mir Regelrecht um.

"Wo willst du hin?" fragte er gähnend "Ich wollte mir nur... Nur etwas zu trinken holen" log ich und Ryc ließ mein Handgelenk wieder los. Offenbar war er zu müde um meine Lüge zu erkennen.

Ich lief leise zur Haustür doch wie ich es mir eigentlich hätte denken können war sie verschlossen. Ich versuchte einige Fenster zu öffnen doch auch das funktionierte nicht.

Vielleicht würde es funktionieren wenn ich etwas mehr Druck benutzen würde doch dann Bestände die Gefahr, dass Ryc mich hören würde. Ich schlich nun also zur Hintertür welche hinaus in den Garten führte in dem ich tatsächlich noch nie zuvor gewesen war.

Ich wusste er war riesig durch Ryc's Erzählungen schließlich schwärmte er immer wieder über die Große seines Anwesens. Doch ich hatte keine Vorstellung davon wie er aussah. Als die Tür sich dann öffnete als ich die Klinke hinunter drückte hätte ich Luftsprünge machen können.

Leise huschte ich nach draußen und atmete die Frische Waldluft ein. Tatsächlich war der Garten riesig soweit ich das beurteilen konnte und ich begann ein paar Schritte über den Rasen zu laufen.

Es war schon etwas dunkel wodurch ich aufpassen musste wo ich hin lief und so irrte ich eine Weile Ziellos durch den Garten. Als ich das Gartentor erkannte breitete sich Freude in mir aus.

Konnte das jetzt wirklich der Weg in meine Freiheit sein?

Doch viel wichtiger war ob ich das überhaupt wollte. Was redete ich bloß da natürlich wollte ich raus hier aus dieser Hölle!

Ich machte also einige Schritte aufs Gartentor zu und wurde schon beinahe Hysterisch als ich realisierte ich hatte es geschafft. Doch plötzlich vernahm ich nur ein Räuspern hinter mir und jegliche Hoffnung zersprang.

Fuck!

"Nur etwas zu trinken holen also?" fragte er leicht wütend aber auch irgendwie leicht belustigt.

"Ryc es ist nicht das wonach es aussieht" verteidigte ich mich schnell "Ich war was trinken aber dann sah ich den Garten und... Und ich" begann ich doch Ryc's Lachen ließ mich verstummen.

"Komm her" forderte er mich übernatürlich gut gelaunt auf. Okay was war jetzt los? Er wirkte nicht mehr verärgert...

Viel mehr Glücklich?

Ich konnte nicht nachvollziehen wieso er jetzt auf einmal glücklich schien. Der Ryc den ich kannte würde jetzt auf der Stelle einen Tobsuchtsanfall bekommen und mich Krankenhausreif Prügeln.

Deswegen schien es mir doch sehr eigenartig wie er sich nun benahm.

Vor allem, weil ich ganz offensichtlich Gelogen hatte und wirklich überrascht war, dass diese Lüge so schlecht gewesen war.

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(1263 Wörter)

:)

Because hes a Psycho (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt