Kapitel 56

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(Haley)

"Ich höre" sagte ich also und wartete, dass Ryc begann zu erzählen doch er blieb Still wie ein Grab. Allerdings wusste ich, dass er einen Plan hatte denn Ryc hatte immer einen Plan zumindest hatte er bisher immer einen.

"Du hast doch einen Plan oder?" fragte ich also noch mal zur Sicherheit und er nickte "Natürlich habe ich einen Plan doch wir müssen jetzt echt aufpassen. Unsere Lebensmittel reichen vielleicht noch für zwei bis drei Wochen danach sind wir gezwungen einkaufen zu gehen. Was wir allerdings nicht tun können. Verfluchte Scheiße!" Ryc legte sich eine Hand an die Stirn und schloss die Augen.

Vermutlich dachte er nach.

"Bei mir würde es eher auffallen wenn ich jetzt rausgehen würde" sagte er schließlich und ich verstand nicht worauf er hinauswollte. Ich ging also davon aus er würde weiterreden doch wieder schwieg er einige Sekunden.

"Dich würde man nicht sofort erkennen. Ich meine deine Haare sind anders und mit deinem Look & Make-up können wir auch gut arbeiten. Man würde dich also nicht unbedingt erkennen. Allerdings ist auch da das Risiko zu hoch, dass du abhaust" verwirrt sah ich ihn an.

"Du denkst also ich würde abhauen?" fragte ich dann verständnislos, weil das für mich absolut keinen Sinn ergab.

"Du hast es schon einige Male versucht wieso solltest du es jetzt nicht tun?" stellte er als Gegenfrage und sah mich nun an.

"Ryc das ist völlig absurd!" Ich stemmte die Hände in die Hüfte "Ich hätte am Flughafen die ganze Wahrheit ausplaudern können aber ich habe es nicht getan. Denkst du wirklich nach all der Scheiße hier haue ich einfach ab?" Ryc stieß sich von der Theke ab.

"Ich weiß nicht" einige Sekunden Stille "Vielleicht" er setzte einen nachdenklichen Gesichtsausdruck auf "Vielleicht verarschst du mich ja wieder. Vielleicht-" er hob die Hand und machte eine Faust dann schlug er die Hand mit voller Wucht auf den Tisch und sah mich wütend an.

"Vielleicht erzählst du mir auch einfach wieder irgendwelche Geschichten so, dass ich dich nicht töte. Hältst du mich für dumm Haley?" ich verstand wirklich nicht was jetzt ab ging.

Ich verstand überhaupt nicht wieso er darauf kam und wie er darauf kam.

"Ryc was redest du da?" fragte ich also "Ich rede davon, dass du mich verarschst von vorne bis hinten" seine Hand lag immer noch auf dem Tisch während er mich ansah. Ich konnte deutlich sehen wie angespannt er war.

"Das ist doch gar nicht wahr" ich legte meine Hände auf seine Wangen und zwang ihn somit mich anzusehen.

"Ryc das stimmt nicht!" wiederholte ich dann "Ich liebe dich doch" verwirrt schüttelte ich den Kopf. Ich konnte nicht glauben, dass er so was dachte. Ryc griff nach meinen Händen, hielt sie fest und nahm sie langsam von seinem Wagen runter.

"Woher soll ich wissen, dass du nicht nur mit mir spielst?" fragte er und drückte meine Hände ein wenig. Es tat nicht weh aber dennoch wusste ich, ich würde meine Hände nicht mehr aus diesem Griff bekommen wenn ich es wollte.

"Sieh mir in die Augen und sag mir, dass du nicht lügst. Sag mir das du nicht mit mir spielst, dass du nicht verschwinden wirst und mich alleine lässt"

Das war der wohl erste richtige Moment in dem ich begriff, dass Ryc wirklich riesengroße Verlustängste hatte. Ich meine wie sollte ich mir das sonst erklären?

Abgesehen davon, dass Ryc vermutlich die ein oder andere psychische Störung hatte bemerkte ich jetzt, dass es ihm wirklich ernst zu sein schien was zwischen uns war.

Ich sah ihm also in die Augen, meine Hände noch immer in seinem Griff. "Ich spiele nicht mit dir" Versicherte ich ihm dann und er ließ meine Hände los. Dann fuhr er wütend herum und schlug erneut mit der Faust auf den Tisch.

"Du lügst doch!" schrie er. "Wieso sollte ich lügen?!" schrie ich zurück.

"Halt die Schnauze!" kam es daraufhin wütend von ihm.

"Nein sag mir wieso ich dich anlügen sollte!"

"Ich sagte halt die Schnauze!"

"Und ich sagte du sollst mir eine verfluchte Antwort geben!" Und dann flog mein Kopf nach rechts und ich taumelte einige Schritte zurück. Doch wieder klar kommen konnte ich nicht denn sofort spürte ich Ryc's Hand an meinem Hals welche mich gegen die Wand drückte.

Er schrie mich an "Wenn ich dir sage du sollst die Schnauze halten dann hast du gefälligst die Schnauze zu halten! Mach mich nicht sauer Haley!" mir schossen die Tränen in die Augen. Sein Griff war wirklich fest und schnitt mir die Luft immer weiter ab.

"Du hörst mir einfach nicht zu" sagte er dann irgendwie traurig und wieder wesentlich ruhiger.

"Warum kannst du nicht die Frau sein die ich haben möchte?" er schüttelte enttäuscht den Kopf, ließ dann von meinem Hals ab und ging.

In mir drinnen begannen sich Schuldgefühle auszubreiten. Ich wollte mich entschuldigen und doch sagte irgendwas in mir drinnen ich sollte es nicht tun.

Irgendwas in mir drinnen sagte ich hätte gar keine Schuld und ich solle ihm jetzt bloß nicht hinterherrennen und so tun als wäre es meine Schuld. Doch die andere Seite in mir drinnen forderte mich auf mich entschuldigen zu gehen.

Schließlich wusste ich ja was er von mir erwartete. Schließlich hatte ich einfach nur eine Aufgabe und nicht mal das konnte ich richtig machen.

Doch anderenfalls befürchtete ich, dass wenn ich Ryc jetzt nachlaufen würde er wütend werden würde also wollte ich ihn sich erst abreagieren lassen und ging in den oberen Teil des Hauses.

Hier gab es einige Zimmer doch bisher hatte ich mich nur im Schlafzimmer wiedergefunden. Da ich die meiste Zeit mit Ryc hier oben verbrachte und nicht alleine hoch ging hatte ich keine Zeit mich hier vernünftig umzusehen.

Und da ich sonst auch einfach keinen Sinn darin sah hier hoch zu kommen hatte ich es wohl bisher auch noch nicht getan. Ich öffnete also eine der drei Türen von denen ich keine Ahnung hatte was sich dahinter befand und ein wenig schockiert war ich schon.

Es war ein relativ kleines Zimmer aber dennoch war es extrem gemütlich und man hatte nicht das Gefühl als würde man eingeengt sein. Es standen einige Sitzsäcke in diesem Raum und ein wirklich großes Bücherregal war an der Wand gegenüber der Tür.

Des Weiteren gab es einen großen Fernseher und das Zimmer allgemein wirkte irgendwie einladend auf mich.

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(1049 Wörter)

:)

Because hes a Psycho (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt