"Hey",sagte Ethan, der auf dem Sofa saß."Du siehst fern?",fragte ich verwundert."Ja. So absurd?""Du hast den Fernseher seit über einem Jahr nicht mehr benutzt.", stellte ich promt fest."Menschen ändern sich.", konterte er. Ich hob meine Hände unschuldig nach oben und ging ins kleine Büro. Das was da auf mich zukekommen wäre muss ich mir nicht geben. Neben dem Schreibtisch stand meine braune Ledertasche die ich immer zur Uni mitnahm. Ich wollte eh noch den Stoff des nächsten Semesters ansehen also nahm ich die Bücher und den Ordner heraus und machte mich ans Werk. Hin und wieder kullerte eine dicke Träne mein Gesicht runter. Verzweifelt wischte ich sie, mit dem Ärmel von meinem grauen Pulli, weg. Ich konnte mich nicht konzentrieren, zu viele Gedanken schwirrten in meinem Kopf. Ich las die Wörter aber sie ergaben keinen Sinn und flossen nur so an mir vorbei. Ich stütze den Kopf in meine Hände und fing an leise und heimlich zu weinen. Ich verstand Ethan nicht. Das ich ihm einen Korb gegeben hatte war eine Sache, aber wieso musste er sich jetzt so verhalten obwohl ich ihm eine Erklärung gegeben hatte. Es klopfte im Türrahmen "Daisy?""Was?!" Ich hörte wie Ethan auf mich zuging und spürte letztendlich wie er seine kalten Hände in meinen Nacken legte und anfing mich zu massieren. Dann hockte er sich hin und flüsterte in meinen Nacken:"Es tut mir leid". Dann küsste er meinen Nacken, ganz behutsam und ich genoss es, wirklich. Aber das war so typisch, Ethan macht irgendwas ohne Erklärungen, kommt zu mir, küsst mich und sagt Entschuldigung. Das war's dann. Für ihn hat sich das dann. Er redet so gut wie nie über Gefühle oder so, manchmal rutscht allerdings ein 'Ich liebe dich Honey' raus. Ansonsten gibt es keine Erklärungen, aber ich muss mit ihm reden. Also drehte ich mich und schob ihn weg. "Nein. Erklär's mir."Was soll ich erklären?""Warum du so komisch bist?"Verdattert blinzelte er mich an."Ich bin doch ganz normal.""Komm schon sags mir", forderte ich ihn auf. Er seufzte und setzte sich auf den Schreibtisch."Ein Korb tut halt weh." Wusste ich es doch, er ist echt nachtragend. "Ich hab es dir doch erklärt.""Ja aber...""Aber was?""Ich weiß auch nicht." Meine Willenskraft die Wahrheit aus ihm raus zu quetschen lichtete sich. Mit einem mal wollte ich das Thema einfach nur noch aus seinem Kopf verbannen. Immerzu denkt er ich würde ihn nicht lieben. Dabei ist er der wichtigste Mensch in meinem Leben. Manchmal weiß ich einfach nicht wie ich mit seinem mangelnden Selbstbewusstsein umgehen soll. Ich überlegte wie ich ihm zeigen kann, dass ich ihn wirklich liebe. Ich beugte mich vor und küsste ihn vorsichtig auf die Wange. Erst schien er verwirrt über meinen kurzfristigen Wandel von der wütenden Freundin zur Liebhaberin, doch dann sah er wahrscheinlich die Chance einem Gefühlsaustausch zu entkommen. Er legte die Hand in meinen Nacken und küsste mich auf den Mund. Wie lange hatte ich darauf warten müssen. Doch sofort spürte ich seine Lippen ganz deutlich. Sie waren nicht mehr zart sondern rau und aufgerissen. Als würde er ständig darauf herum kauen. Ich kenne Ethan lang genug um zu wissen, dass er immer wenn er nervös oder aufgeregt war auf seinen Lippen herumkaute. Doch ich wollte den Moment nicht wieder zerstören, also ignorierte ich es. Ethan stand vom Tisch auf und stellte sich vor mich. Hastig zog er seine Superdry-Hemd über den Kopf, schleuderte es in die Ecke und verwuschelte damit seine sonst so perfekt gestylte Mähne. Ich faltete meine Hände in seinem Nacken. Begierig hob er mich hoch und ich schlang meine Beine um seinem Rücken. Er setzte sich in Bewegung und trug mich bis zum Sofa. Er ließ mich runter und beugte sich über mich. Er zog mir den Pulli aus und musste grinsen. "Der gehört mir""Ja ich weiß, stört dich das?""Nein ganz und gar nicht. Dir steht er eh besser.", antwortete er mir ohne sarkastisch zu klingen. Während Ethan vor mir stand öffnete ich seine silberne Gürtelschnalle und zog das schwarze Kunstlederband zur seite aus allen fünf Laschen heraus. Dann knöpfte ich seine Hose auf, zog den Reisverschluss hoch und ließ seine Hose runterrutschen. Ethan stieg aus den kreisförmig am Boden liegenden Hosenbeinen und setzte sich, nur noch mit einer schwarzen Boxer-Shorts bekleidet, neben mich. Er öffnete den Knopf und den Reisverschluss an meiner Hose und fing an sie auszuziehen, was sich als schwieriges Unterfangen erwies. Letzendlich musste ich mich lang gestreckt aufs Sofa legen und mich an der Lehne festhalten, damit Ethan an den Beinen der Hose ziehen und mich somit aus ihr befreien konnte. Als er das letzte Stück meiner Beine entblößt hatte fiel er vom plötzlich nicht mehr vorhandenen Gegendruck ein Stück zurück. Begierig küsste er mich am Hals, aufs Schlüsselbein und auf den Mund. Ich wuschelte durch seine kastanienbraunen Haare.
Als ich aufwachte war es dunkel. Nicht so dunkel, dass man nichts sieht, aber so dunkel, dass man sich unbehaglich fühlt und schlafen möchte. Ich lag seitlich auf der Innenseite vom Sofa als kleiner Löffel passend zu meinem großen Löffel Ethan. Ich schlug die Augen zu, aber nach kurzer Zeit wieder auf. Ein Auto fuhr am Haus vorbei und das Scheinwerferlicht erleuchte das Wohnzimmer für den Bruchteil einer Sekunde. Dann war es wieder dunkel. Ich drehte mich vom Sofa weg, sodass ich Ethans Gesicht vor mir hatte. Belästigt von Ethans kühlem Atem der an meinen feinen Wimpern kitzelte drehte ich mich wieder zum Sofa. Ich schloss die Augen und sah das tiefe schwarz, welches man immer vor sich hat wenn man die Augen schließt. Ich drehte mich auf den Bauch was sich als unbequem heraus stellte, da das harte Sofa mir auf die gesamte Bauchdecke drückte. Doch die Rückenlage versprach nichts besseres. Nun lastete das Gewicht von Ethans Arm auf meinem Bauch. Ich konnte nicht einschlafen. Keine Lage konnte mich in den Schlaf bringen und selbst die altbewärte Methode des Schäfchen-Zählens brachte mich nicht zum einschlafen.Ich schob Ethans Arm beiseite und richtete mich auf. Auf eine sehr umständliche Art und Weise gelang es mir vom Sofa zu krabbeln ohne Ethan zu wecken.
Ich ging zum Fenster und schleifte dabei die Hälfte des Weges meinen BH mit, der sich an meinem Fuß verheddert hatte bis ich ihn letztendlich anzog. Ich zog mit den Fingerspitzen die zugezogene Gardiene ein Stück beiseite und starrte auf die Einbahnstraße in der unsere Wohnung lag. Am Rand wuchsen Linden die sich zu einer Allee bildeten weshalb die großzügigen Parklücken meißt unbeparkt blieben. Auch meine Eltern parkten, wenn sie uns besuchten, in einer Nebenstraße, da die Linden eine seltsam, klebrige Schicht am ganzen Auto hinterließen. Welche sich nur durch einen Besuch in der Waschanlage entfernen ließ.
Außerdem ist es eine Einbahnstraße, nicht gerade praktisch aber ruhig gelegen. Ich drehte mich vom Fenster weg und schlich in die Küche, um etwas zu trinken, damit meine Kehle wieder etwas angefeuchtet wird. Als ich um die Ecke bog verwirrte mich die Helligkeit. Immer wieder vibrierte Ethans Handy und leuchtete hell auf. Ich ignorierte es und trank in Ruhe ein Glaß Mineralwasser. Irgendwann störte mich das ständige piepsen doch und ich wollte einen Blick auf den Display wagen als es sich gerade wieder versperrte. Genervt schritt ich zur Tat um zu sehen wer meinen Freund um halb drei morgens erreichen will. In der Chatliste tauchte der Absender direkt an erster Stelle auf. Fünfzehn Nachrichten von einer nicht eingespeicherten Nummer. Mein Interesse war geweckt und ich öffnete den Chat um die Nachrichten zu lesen. Langsam scrollte ich die Nachrichten runter.
Ich war verwirrt,
geschockt,
wütend,
mitleidig
und verständnisslos
zugleich.