2. Kapitel

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Fay's Sicht:

Wir liefen jetzt schon seit 2 Stunden in der Stadt rum und jeder schleppte mindestens eine Tasche mit sich. Entweder mit neuem Schulzeug oder Klamotten. Ja, nicht nur ich gebe gerne Geld aus, meine Brüder sind genauso.

"Willst du sonst noch was haben, Fay?", fragte mich Kyle.

Noch bevor ich meinen Mund aufmachen konnte, antwortete Jake: "Sie braucht noch Unterwäsche, schon vergessen?"

Ich verdrehte die Augen und führte die zwei Kleinkinder zum nächsten Dessousladen. Versprochen war versprochen.

Dort angekommen ging Jake gleich zu den Höschen rüber. Ich sah wie die Verkäuferin verwirrt zu uns rüber sah, und ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.

"Was meinst du, Schwesterchen, welche würde mir besser stehen: die Rote oder die Blaue?", rief mein Bruder durch den Laden und hielt zwei Tangas hoch.

Ich fing an zu lachen und schüttelte den Kopf. Es war mir zwar etwas peinlich aber solche Aktionen war ich von meinen Geschwistern gewohnt. Ich ließ mich auf das Spiel ein, ging zu ihm rüber und legte nachdenklich den Kopf zur Seite. "Also ich glaube die rote sieht besser aus. Rot ist irgendwie verführerischer..."

"Da hat sie recht, Jake, mit der blauen würdest du zu untervögelt aussehen", mischte sich auch Kyle ein und wir fingen alle laut an zu lachen. Was hatte ich nur für hirnamputierte Brüder...

"Die hier sieht aber auch nicht schlecht aus", meinte Jake und fischte sich ein schwarzes Spitzenhöschen vom Kleiderbügel, "ich frag mal die Verkäuferin, die hat ja schließlich Ahnung davon." Und schon war er weg. Ich sah ihm hinterher und klatschte meine Hand gegen die Stirn.

"Der ist so bescheuert", murmelte ich und lief ihm nach, dicht gefolgt von Kyle. Bei ihm angekommen sah ich in das tiefrote Gesicht der Verkäuferin. Anscheinend erlebte sie das nicht jeden Tag (wer hätte das gedacht?).

"Ähm... also ich... ich denke die rote", stotterte sie sichtlich verwirrt.

"Meinen Sie? Die andere sieht aber auch ganz gut aus", sagte Jake und hielt das schwarze Höschen hoch.

"Äh ja...", stotterte sie weiter. So langsam tat sie mir leid.

"Komm Jake, wir müssen uns beeilen." Ich packte ihn am Arm, nahm ihm die Wäsche aus den Händen und legte sie weg. Gerade als wir den Laden verlassen wollten, rief er noch: "Danke für die Bedienung!", und unterdrückte ein Lachen.

"Na, wie war's?", fragte Dad als wir uns zu ihm auf das Sofa setzten. Wir waren gleich danach nach Hause gefahren, da jeder das hatte was er brauchte. Unser Dad hatte eine Zeitung in der Hand und schlürfte an seinem Kaffe. Wenn er mal nicht in seinem Büro war, fand man ihn oft so vor.

"Super!", antwortete Kyle und streichelte Luna, die sich zu ihm auf den Schoß gesetzt hatte.

"Ich hoffe ihr habt nicht zu viel ausgegeben", er legte die Zeitung beiseite und wandte sich uns ganz zu: "Außerdem muss ich euch was sagen. Ich werde morgen für ein paar Tage wegfliegen. Ich habe einen Auftrag in Italien bekommen und würde dafür viel Geld kriegen. Es kann länger werden und ich bitte euch euch zu benehmen solange ich weg bin. Strapaziert die Nerven eurer Mutter nicht zu sehr." Bei dem letzten Satz lächelte er leicht und sah uns vielsagend an. Ja, es war nicht gerade leicht für meine Mum sich alleine um 4 Kinder zu kümmern.

"Wir werden schon nicht zu schlimm sein", versicherte ich ihm, "aber warum sagst du uns das erst heute?"

"Die Firma hat mich bloß vorhin angerufen und mir Bescheid gesagt. Ich werde morgen früh um 6 Uhr zum Flughafen fahren und da ich weiß das ihr alle gerne länger schlaft, wollte ich mich heute schon von euch verabschieden."

Manchmal arbeitete mein Dad wirklich viel. Und es kam auch ab und zu mal vor das er in ein anderes Land verreiste um einen Auftrag zu erledigen. Er verdiente dadurch ziemlich gut, was nur von Vorteil für eine sieben köpfige Familie war (Luna mit eingeschlossen).

"Lässt du dein Auto dann wieder am Flughafen stehen?", wollte Kyle wissen.

"Nein, eure Mutter kommt mit und fährt dann wieder nach Hause", antwortete ihm Dad und nahm Lina auf den Arm, die mit ihrem Knuddelhasen 'Socke' vor ihm stand und an seiner Jeans zupfte.

"Ich wünsche euch viel Spaß in der neuen Schule, und dir im neuen Kindergarten", sagte er und gab uns allen einen Kuss auf die Stirn.

"Danke, Dad. Und dir viel Spaß in Italien", wünschte ich ihm und umarmte ihn. Die letzte Zeit über hatte ich überhaupt nicht mehr an die Schule gedacht. Schlagartig war meine Laune wieder auf dem Nullpunkt. Ich fürchtete mich jetzt schon vor den neugierigen Blicken der Anderen. Und die würde es hundert prozentig geben, wenn ich neben meinen ach so gutaussehenden Brüdern die neue Schule betrat. Ich hasste so viel Aufmerksamkeit.

"Bring mir was mit!", rief Lina und fröhlich und drückte ihm ebenfalls einen Kuss auf die Stirn. Sie liebte es solche Gesten nachzumachen.

"Mach ich, Kleine", versprach er und lächelte uns alle nochmal aufmunternd an.

Jetzt lag ich hier in meinem Bett und starrte Löcher an die Wand. Ich hatte Heimweh. Ich vermisste meine Freunde. Vor allem meine beste Freundin Zoey. Ich kannte sie schon seit meinem fünften Lebensjahr und wir hatten schon viel zusammen erlebt. Sowohl gute als auch schlechte Dinge. Natürlich hatten wir noch Kontakt und telefonierten oft miteinander, aber es würde wahrscheinlich nie wieder so sein wie früher. Wir würden nicht mehr auf ihrem Bett sitzen und über unsere Probleme reden oder zusammen irgendwelche Schnulzen anschauen. Tränen bildeten sich bei dem Gedanken in meinen Augen. Ich wollte zurück. Ich wollte kein neues Leben. Ich wollte das alles so blieb wie es war. Aber meine Mum sagte das Veränderungen wichtig im Leben seien. Wenn ich eines wusste dann das: Ich hasste Veränderungen.

Traurig schlief ich ein und übergab mich meinen Träumen.

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Soo das war das 2te Kapitel für heute. Ich weiß das sie noch nicht so lang sind aber ich bemüh mich drum:)

Jessy<3

Let the Game begin, Bad BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt