3. Kapitel

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Langsam öffnete ich meine Augen. Meine Schwester hatte mal wieder gemeint auf mir rumspringen zu müssen um mich zu wecken. Konnte sie mich nicht einfach mal 'normal' aufwecken, anstatt mich als menschliches Trampolin zu benutzen?

"Lass das bitte, Lina", stöhnte ich auf und versuchte sie wegzuschieben. Ich beneide die Leute, die einen normalen Wecker haben. Die können ihn einfach nehmen und an die nächste Wand klatschen. Meine kleine Schwester dagegen könnte ich leider nicht so leicht durch den Raum pfeffern. Aber einen Versuch war es doch mal wert...

Noch bevor ich meine Mordgedanken in die Tat umsetzen konnte, kam auch schon meine Mum ins Zimmer spaziert. "Mach dich fertig, Schatz, es ist schon viertel vor sieben. Das Frühstück hab ich euch schon auf den Tisch gestellt."

"Mhmm...", grummelte ich nur und drückte meinen Kopf wieder zurück ins Kissen. Heute war mein erster Schultag in meiner neuen Heimat. Ich hatte wirklich nichts gegen Miami, ganz im Gegenteil, es war sogar ganz schön hier. Aber es war nicht mein zu Hause, und ich bezweifelte das ich mich jemals wie zu Hause fühlen würde.

Als Lina endlich von mir runterkrabbelte, stand ich auf und ging ins Bad um zu duschen. Schnell zog ich mich an und putzte mir die Zähne. Danach trug ich mir noch Concealer und Mascara auf und lief runter in die Küche.

Jake saß schon am Tisch und biss von seinem Croissant ab.

"Morgen", grüßte ich ihn und nahm mir ebenfalls einen Croissant.

"Wow, du hast aber gute Laune", stellte er ironisch fest. Jaja, der könnte gut reden. Schließlich musste er nur noch dieses Jahr in die Schule gehen, bis er seinen Abschluss hatte. Ich dagegen hatte noch ganze 3 Jahre.

"Hey, das wird schon. Mach dir einfach nicht so viele Gedanken, wir sind ja zu dritt", versuchte er mich aufzumuntern aber das half nicht wirklich.

"Du weißt doch garnicht wie das für mich ist. Bei dir und Kyle ist es so: kaum hat man euch gesehen, seit ihr schon einer der beliebtesten Schüler. Ich dagegen werde nicht mal wirklich wahrgenommen." Es nervte mich das alle versuchten meine Situation gut zu reden. Ich hatte es halt schwerer Freunde zu finden als meine Brüder. Ich war nicht gleich so offen und selbstbewusst wie sie, ich war schüchtern und zurückhaltend wenn es darum ging unter fremden Menschen zu sein.

"Hör doch auf so was zu sagen! Du wirst sehen es wird alles viel besser werden als du dir es vorstellst. Sei einfach optimistischer, Fay. Und wenn es doch so sein sollte wie du es sagst, dann werde ich schon dafür sorgen das man dich genauso aufnimmt wie mich auch."

Genau in dem Moment kam Kyle die Treppen runtergelaufen. Er hatte mitbekommen was Jake gesagt hatte und mischte sich auch gleich ein: "Du weißt das wir für dich da sind, Schwesterchen. Es soll sich auch nur einer trauen dich blöd anzuquatschen und er macht Bekanntschaft mit meiner Faust. Du wirst schon sehen, alles wird gut werden."

In diesem Moment hätte ich beide abknutschen können, so gerührt war ich. Es war einfach schön zu wissen das es Menschen gab die immer für einen da sein würden. Einmal mehr wurde mir klar wie lieb ich sie hatte, auch wenn sie manchmal die größten Idioten der Welt sein konnten.

"Danke", flüsterte ich und sprang auf um sie zu umarmen. Schon immer war es so, das wir in schweren Zeiten füreinander da waren. Uns konnte niemand trennen. Außer vielleicht der Müll, wenn wir darüber stritten wer ihn wegbringen musste.

"Werd nicht gleich so emotional, Schwesterchen", lachte Kyle und löste sich von mir. "Und jetzt kommt, Leute. Wir müssen los."

Jetzt saßen wir drei also im Auto. Jake am Steuer, Kyle neben ihm auf dem Beifahrersitz und ich auf der Rückbank.

"Zieh nicht so ein Gesicht, Fay", ermahnte mich Jake und sah mich warnend durch den Rückspiegel an. Das Auto gehörte ihm, ein schwarzes Cabrio, mit dem man richtig abdüsen konnte.

"Jaja", gab ich nur zurück. Er verdrehte die Augen und machte das Radio an. Es lief irgendein altes Lied, das total langweilig war.

"Kannst du nicht eine CD reinmachen?", bat ich ihn. Er nickte und drückte auf CD. Sofort dröhnte von Kurt Cobain 'Smells like teen spirit' durch die Lautsprecher.

"Yeah, babyyyy!", rief Kyle und drehte die Lautstärke auf. Mittlerweile war die Musik so laut, das man den Bass in der Brust vibrieren fühlen konnte. Ein Lächeln stahl sich auf mein Gesicht. Ich liebte laute Rockmusik wenn ich gerade traurig oder schlecht drauf war. Sie lockerte meine Laune auf.

"Hello, hello, hello, how low?

Hello, hello, hello, how low?

Hello, hello,...", sang Kyle mit und tanzte auf seinem Sitz. Ich verspürte den unglaublichen Drang auch mitzusingen und knallte lauthals den Refrain raus:

"WITH THE LIGHTS OUT,

IT'S LESS DANGEROUS.

HERE WE ARE NOW,

ENTERTAIN US.

I FEEL STUPID

AND CONTAGIOUS,

HERE WE ARE NOW,

ENTERTAIN US!.."

"Yiiiiihaaaaaa", brüllte Jake und ließ das Dach seines Cabrios runterfahren, während die Musik immer noch dröhnte und ich anfing auf mein unsichtbares Schlagzeug zu kloppen. Kyle tat es mir gleich, haute das E-Gitarren-Solo raus und er schlug seinen Kopf wild von der einen Seite zur anderen, sodass ihm die Haare kreuz und quer standen. Jake drehte die Lautstärke noch mehr auf und hatte ein freches Grinsen im Gesicht, während er auf die Straße schaute. Die Leute auf den Gehwegen sahen uns kopfschüttelnd an. An einer roten Ampel hielten wir an und sangen alle wieder aus voller Kehle mit:

"HELLO, HELLO, HELLO,

HOW LOW?

HELLO, HELLO, HELLO...

WITH THE LIGHT OUT,

IT'S LESS DANGEROUS..."

Als das Lied zu ende war fühlte ich mich richtig gut. Irgendwie befreit. Auch Kyle und Jake sahen zufrieden aus.

"Alle Mann aussteigen", rief Jake als er auf dem Parkplatz vor der Highschool anhielt. Ich sah raus und konnte schon mehrere Grüppchen erkennen, die Richtung Eingang liefen. Die Schule war nicht besonders alt, aber ziemlich schlicht gehalten. Sofort hatte ich wieder ein mulmiges Gefühl. Das verschwand allerdings wieder, als ich Kyle anblickte. Ich prustete los und hielt mir irgendwann sogar den Bauch, weil sein Anblick einfach zu genial war. Er sah aus wie ein Crackabhängiger der aus Versehen in eine Steckdose gefasst hatte.

"Lach nicht", schmollte er und fuhr sich mit der Hand durch die Haare.

Als ich mich wieder eingekriegt hatte, nahm ich meine Schultasche und drehte mich wieder zu meinen Brüdern um. Die Aktion vorhin im Auto hatte mir meine Laune um einiges verbessert.

"Na gut, bringen wir's hinter uns", seufzte ich schließlich und machte mich zusammen mit den zweien auf den Weg zum Schuleingang.

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Hey Leute,
Als ich das Kapitel veröffentlicht hatte, hatte ich zwei Teile geschrieben aber irgendwie war da dann nur der erste Teil, also entschuldigt mich bitte. Ich weiß nicht wie das passieren konnte :D
Ich hab noch eine Bitte an euch: Schreibt mir doch bitte was ich in der Geschichte vielleicht besser machen könnte, damit ich mich verbessern kann. Schreibt mir aber auch was euch gefallen hat, damit ich weiß was für Sachen ich mal öfter bringen kann :D
Danke jetzt schon mal:))

Jessy<3

Let the Game begin, Bad BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt