Damon's POV
Heute war der Tag, an dem der Deal stattfand. Also saßen Jayden, Ayden, Sean, Jason, Kyle und ich in unserer Lagerhalle und besprachen, wie wir vorgingen.
Den Stoff hatte Ayden, Jayden und Sean gestern von unserem 'Lieferanten' abgeholt, was hieß, dass wir ihn heute nur noch verticken mussten.
"Da ihr gestern schon dran wart, würde ich sagen, das Jason, Kyle und ich heute den Deal übernehmen", schlug ich vor und die Jungs nickten zustimmend.
"Wir warten dann hier drinnen", sagte Sean und lehnte sich auf dem Sofa zurück.
"Bleibt für uns noch was übrig?", wollte Jason wissen.
"Ja, so wie immer", antwortete ich und sah zu Kyle rüber, der schon die ganze Zeit sehr ruhig und angespannt war. Jetzt zog er misstrauisch die Augenbrauen zusammen.
"Ihr nehmt auch Drogen?", fragte er.
"Ab und zu. Aber eher selten", gab Jayden zurück und holte eine Packung Zigaretten aus seiner Lederjacke.
"Wir sind keine Suchtis, falls du das denkst", stellte ich klar, "auf Partys kommt es manchmal vor, das einer von uns was nimmt, aber keiner ist abhängig oder so."
"Noch nicht", scherzte Ayden. Er nahm ebenfalls eine Zigarette und zündete sie an, "wir sind eher die Joints und Bong Typen. Aber keiner von uns nimmt die richtig harten Sachen."
Kyle schien sich etwas zu entspannen.
"Hast du schon mal Drogen genommen oder Joints geraucht?", fragte Sean und grinste ihn schief an.
"Ich hab mal auf 'ner Party an nem Joint gezogen, aber sonst nie", gab er zu.
Der Junge war doch unschuldiger, als ich am Anfang gedacht hatte. Wieder fragte ich mich, ob es eine gute Idee war, ihn heute dahin mitzunehmen. Also sprach ich meine Zweifel einfach aus:
"Kyle, wenn du das nicht machen willst, dann lass es lieber. Ich hab keinen Bock auf Stress mit den Bullen weil du uns wegen deinem schlechten Gewissen oder so verpfeifst. Du hast die freie Wahl."Kyle's POV
Nachdenklich sah ich Damon an.
Ja, ich fühlte mich nicht wohl bei der Sache, aber die Summe, die dabei für mich rausspringen würde, war einfach zu gut zu gebrauchen. Ich konnte damit meinen Führerschein bezahlen. Zwar musste ich noch ein bisschen von meinem Geld dazulegen, aber ohne diese Kohle müsste ich noch mindestens ein Jahr warten. Mindestens.
Und außerdem war es nur ein Deal. Die Chance, erwischt zu werden, war sehr gering.
Sean hatte mir erzählt, dass sie das schon ein paar mal durchgezogen hatten und außerdem niemand wusste, dass wir überhaupt in dieser Halle waren. Sie (und jetzt auch ich), waren illegal hier drinnen.
Kurz fragte ich mich, wie ich überhaupt in solche Sachen reingeraten konnte, aber irgendwie gab mir das alles das Gefühl von Macht und Freiheit. Und außerdem gaben mir diese Risikos einen verdammt geilen Adrenalinkick.
Meine Familie würde nicht mitbekommen, was ich anstellte, ich konnte mir den Führerschein bezahlen und hatte außerdem Freunde gefunden, die zusammenhielten.
Ich hatte auch keinen Bock mehr, immer der brave Junge zu sein, der nie irgendwas anstellte. Ich hatte es satt, von allen immer als der liebe, nette Kyle gesehen zu werden, der alles richtig und korrekt machte. Ich wollte nicht immer an meine Zukunft denken müssen, um sie mir auch ja nicht zu versauen.
Ich wollte endlich leben.
"Nein, man. Alles gut. Ich bin dabei", antwortete ich ihm schließlich.
Er sah mich noch eine Weile skeptisch an, nickte dann aber.2 Stunden später saßen Jason, Damon und ich in Jason's Auto und warteten. Wir hatten neben einem Waldrand geparkt, damit die Typen, denen wir das Zeug vertickten, nicht herausfanden wo unsere Lagerhalle war.
Damon hatte gesagt, nicht einmal seine Schwester wusste davon.
Meine Gedanken schweiften zu Fay. Ich hatte mir geschworen, den Bastard fertigzumachen, der ihr das angetan hatte. Aber der Penner ist ja nicht mal mehr in der Schule aufgetaucht.
Wieder brodelte die Wut in mir. Ich ballte die Hände zu Fäusten und atmete einmal tief ein.
"Hey, entspann dich. Sie kommen", holte mich Jason wieder in die Realität zurück und ich sah nach draußen, wo ein blauer Jeep vor uns parkte. Ein Mann Mitte 20 stieg aus und drückte die Autotür zu.
"Kyle, du holst den Stoff aus dem Kofferraum. Jason, du wartest hier drinnen", sagte Damon mit ruhiger Stimme und stieg ebenfalls aus. Ich tat es ihm gleich, ging hinters Auto und öffnete den Kofferraum. Dort lagen die 2 Päckchen mit unterschiedlichen Pillen.
Daneben noch 2 Tüten, deren weißer Inhalt mich an Mehl erinnerte.
Schön wär's.
Ich nahm mir die Sachen, klappte den Kofferraum wieder zu und ging auf Damon und den Typen zu, die sich grüßend die Hände schüttelten.
"Zuverlässig wie immer", sagte der Typ. Er hatte braune, kurz geschnittene Haare und Tattoos an beiden Armen.
"Du kennst uns doch", gab Damon zurück, "Summe wie abgemacht?"
Der Typ zog einen Mundwinkel nach oben und holte einen Umschlag aus seiner Jackentasche. Er überreichte ihn Damon, der den Umschlag aufmachte, das Geld hervorholte und anfing zu zählen. Ich musste mich zwingen, nicht zu sehr auf das Geld zu starren. Ich hätte nie erwartet, das so ein Deal so viel bringen kann.
"Perfekt." Damon steckte das Geld mitsamt Umschlag in deine Hosentasche und nahm mir den Stoff aus der Hand.
"Neues Mitglied?", fragte der Typ und musterte mich.
"Ja", antwortete ich selbstbewusst und straffte die Schultern.
Nachdem Damon ihm die Sachen übergeben hatte, nickte er uns noch einmal zu und verschwand dann in seinem Auto. Bevor er einstieg, sagte er noch "ich melde mich wieder bei euch", schlug die Tür zu und fuhr davon. Ich konnte noch die 2 Typen auf dem Rücksitz entdecken, die wahrscheinlich als Rückendeckung dienten.
"Das ging aber schnell", bemerkte ich und stieg ebenfalls wieder ins Auto.
"Was hast du erwartet?", grinste Damon. Er klopfte mir auf die Schultern und nickte anerkennend.
"Dafür, dass das dein erstes Mal bei sowas war, hast du dich ziemlich gut angestellt."
"Ziemlich gut?! Er war mega entspannt", meldete sich Jason zu Wort und startete den Motor.
"Danke, Jungs", sagte ich und musste lächeln. Ich fühlte mich kein bisschen schlecht oder etwas in der Art.
Ganz im Gegenteil: wenn das immer so lief, fand ich es sogar ziemlich cool, für so etwas so viel Kohle zu kassieren.Fay's POV
"Fayyy?", hörte ich Lina rufen und sah sie kurz darauf die Treppen runterwatscheln.
Ihr Kuschelhäschen wie immer fest unter ihren Arm geklemmt. "Wann kommt Daddy wieder?"
Ich gab eine Rechnung in den Taschenrechner ein. Mathehausaufgaben, meine Lieblingsbeschäftigung. Nicht.
"Übermorgen", antwortete ich ihr.
Sie schaute mir eine Weile bei den Hausaufgaben zu und fragte irgendwann:
"Spielst du was mit mir?"
"Nachher, Lina. Ich muss Hausaufgaben machen. Wie wär's wenn du solange mit Luna spielst?"
"Hab ich schon."
Ich sah auf und versuchte erfolglos ein Lächeln zu unterdrücken. Sie hatte schmollend die Unterlippe vorgedrückt und hielt ihr Häschen fest umklammert.
"Willst du mir bei den Hausaufgaben helfen?", schlug ich vor und sofort hellte sich ihr Gesicht auf.
"Jaaa", rief sie begeistert und kletterte neben mich aufs Sofa.
Ich nahm den Taschenrechner vom Tisch und gab ihn ihr.
"Ich sag dir, was du eingeben musst und du tippst es ein", erklärte ich ihr.
Grinsend nickte sie und sah mich erwartungsvoll an.5 Minuten später öffnete sich die Eingangstür.
Lina sprang auf und hüpfte Richtung Tür.
"Hallo Kyle", rief sie fröhlich, "ich helfe Fay bei ihren Hausaufgaben."
"Toll", sagte der nur emotionslos und trat ins Wohnzimmer.
"Hi", grüßte ich ihn und beobachtete, wie er sich auf einen der Sessel fallen ließ. "Was hast du so getrieben?"
"Gar nichts", entgegnete er genauso monoton wie vorhin.
Ich runzelte die Stirn. Was war dem denn heute über die Leber gelaufen?
"Alles okay bei dir?", wollte ich wissen.
Ein "Mhm" war alles, was er von sich gab.
"Mhm?", wiederholte ich, "wirklich sehr ausführlich."
Er warf mir einen finsteren Blick zu, was mich nur noch mehr verwirrte.
"Wo warst du? Jake hat versucht dich anzurufen, aber du hast nicht abgenommen", erzählte ich ihm und sah Lina dabei zu, wie sie sich ihr Häschen schnappte und wieder die Treppen hochging.
"Nirgends", wieder so eine knappe Antwort.
"Okay weißt du was? Ich lass dich jetzt mal alleine, vielleicht wirst du dann wieder normal", genervt packte ich meine Bücher zusammen und verließ das Wohnzimmer.
Auf dem Weg in mein Zimmer begegnete ich Jake.
"Ist Kyle gekommen?", fragte er mich.
"Ja, aber er ist nicht bester Laune", informierte ich ihn und drückte mich an ihm vorbei die Treppe hoch. Er hielt mich zurück. Fragend sah ich ihn an und bemerkte, wie er meinen Hals musterte.
"Sieht so aus, als ob die Creme hilft, die Mom dir gegeben hat", stellte er fest.
Ich nickte nur leicht. Die Knutschflecken, die dieses Arschloch mir gemacht hat, waren schon fast alle verblasst. Ein oder zwei waren zwar noch deutlich zu sehen, aber alles in einem sah es nicht mehr so schlimm aus. In der Schule trug ich Tücher um den Hals und benutzte etwas Make up, um die Flecken zu verdecken, denn ich wollte nicht, das mich irgendjemand darauf ansprach. Ich wollte die Sache einfach nur vergessen.
"Den Typen schnapp ich mir noch. Das versprech ich dir", riss Jake mich wieder aus meinen Gedanken, "und du kannst dir sicher sein, dass Kyle das auch tun wird. Dieser Dreckssack wird sich wünschen, nie geboren zu sein."
Es war schön zu hören, dass meine Brüder so hinter mir standen, deswegen drückte ich ihn kurz an mich.
"Danke", flüsterte ich, "aber übertreibt es nicht. Der Typ hat zwar Rache verdient, aber ich möchte nicht, dass ihr euch wegen mir Ärger mit der Polizei oder sonst wem einhandelt."
Jake schüttelte den Kopf. "Keine Sorge, Schwesterherz." Er gab mir einen schnellen Kuss auf die Stirn und wandte sich dann ab.
Ich machte mich ebenfalls wieder auf den Weg in mein Zimmer und legte meine Hausaufgaben auf den Schreibtisch. Dann schnappte ich mir mein Handy und laß auf dem Bildschirm:Zwei verpasste Anrufe: Zoey
SMS: Zoey: Hey, schon lang nichts mehr von dir gehört. Hoffe, es geht dir gut in deinem neuen zu Hause und dass du mich nicht schon vergessen hast. Meld dich doch mal wieder...
Ich schluckte. Schuldgefühle regten sich in mir, da ich meiner früheren besten Freundin wirklich schon seit einer Weile nicht mehr geschrieben habe. Am Anfang haben wir noch jeden Tag telefoniert, aber jetzt in letzter Zeit überhaupt nicht mehr.
Also suchte ich ihren Kontakt auf und rief sie zurück...•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••
Ein etwas unspannendes Kapitel, wird sich aber demnächst noch ändern:)
Voten nicht vergessen, wenn es euch gefallen hat🙈
Jessy.xo
DU LIEST GERADE
Let the Game begin, Bad Boy
Teen FictionAls die 16 jährige Fay mit ihrer Familie von West Virginia nach Miami zieht, will sie eigentlich nichts lieber als wieder zu ihrem alten zu Hause zurück. Auf ihrer neuen Schule wird ihr dann aber bewusst, dass es doch nicht so schlecht war umzuziehe...