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Wir hielten vor einer Burg. Die Soldaten stiegen von ihren Pferden und begannen sie sofort zu versorgen. Auch Caro und ich kletterten von der Karre, dicht gefolgt von Levi.
„Ich werde euch zeigen, wo ihr übernachtet. Ihr werdet das Zimmer nicht ohne Begleitung verlassen."
Da er keine Diskussionen darüber führen wollte, lief er vor und erwartete von uns, dass wir ihm folgten.
Caro sah zu mir und als ich dies ebenfalls tat, wippte sie aufgeregt mit ihren Augenbrauen, was mich dazu brachte meine Augen zu verdrehen.

Trotzdem folgten wir Levi in die Burg hinein. Er führte uns in die obere Etage, durch einen langen Flur, in dem mehrere Türen abzweigten. Vor der hintersten blieb er stehen und öffnete diese.

„Euch werden gleich frische Kleidung gebracht.", teilte er uns noch mit. Er wartete, bis wir eintraten, dann schloss er die Tür von außen und als ich ein leises Klicken hörte, war mir bewusst, dass er uns eingeschlossen hatte.

„Von wegen keine Strafgefangenen.", murmelte ich, doch Caro schien mehr als begeistert zu sein. Sie schmiss sich seufzend aufs Bett und schloss genüsslich die Augen.
Es war hier alles schlicht gehalten. Es gab zwei Einzelbetten und eine Kommode. Als ich einsah, stellte ich fest, dass sie leer war.
Jedoch fand ich in dem gesamten Zimmer kein einziges Staubkorn. Levi hatte mit seiner Putzkollone ordentliche Leistungen erzielt.

Ich ging zu einer weiteren Tür, die es in diesem Raum gab. Als ich sie öffnete erblickte ich ein Badezimmer.
„Es gibt sogar eine Wanne.", teilte ich Caro mit und sofort sprang sie auf die Beine.

„Oh!", gab sich erfreut von sich und klatschte begeistert in die Hände.
„Die nutze ich gleich!"
Sie quetschte sich an mich vorbei und schloss die Tür, um ungestört ihrer Körperpflege nachzugehen.

Ich setzte mich aufs Bett, lehnte mich gegen die Wand und schloss die Augen. Ich versuchte wirklich nicht zu jammern, doch mein Körper brannte an jeder Stelle und ich hoffte, dass ein warmes Bad meine geschundenen Muskeln eventuell helfen würde.

Durch das Klicken an der Tür riss ich meine Augen sofort wieder auf. Ich blieb sitzen, doch sofort überkam mich ein Adrenalinstoß und kurz fragte ich mich, ob sich das jemals ändern würde.

Ich sah erst nur einen Braune Haarpracht, erkannte dann aber, dass es Petra war, die das Zimmer betrat. In ihrer Hand hielt sie ein Stapel Kleidung und obendrauf lag eine kleine Tasche.

„Wo ist die andere?", fragte sie sofort, als sie bemerkte, dass ich alleine war.

„Im Bad.", antwortete ich ihr und zur Bestätigung hörte man das Wasser rauschen. Petra schien mit dieser Antwort zufrieden zu sein, denn sie nickte sachte und legte die Kleidung auf das Bett von Caro.

„Hier die frischen Sachen. Außerdem etwas Seife und Zahnputzzeug.", teilte sie mir mit und ich sah, wie sich sofort wieder umdrehte und aus dem Raum stürzte. Auch sie schloss die Zimmertür ab. Petra schien sich Unbehagen in unserer Gegenwart zu fühlen.

Ich erhob mich und nahm mir die Seife und ging damit ins Badezimmer. Caro lag bereits in der Wanne und sie wollte das Wasser abdrehen, als sie mich reinkommen sah, doch ich schüttelte den Kopf.
Sie wirkte ein wenig verwundert darüber, doch sie ließ es einfach laufen.

„Es ist komisch hier.", teilte ich ihr sogleich meine Bedenken mit. Es war der erste Zeitpunkt, an dem wir ungestört reden konnten.

„Natürlich. Wir sind in einer anderen Welt."

„Das meine ich nicht.", unterbrach ich sie sofort.
„Hast du gesehen, wie Eren aussieht? Mir hätte es schon bei Mikasa auffallen sollen.", murmelte ich.

„Meinst du, weil er älter ist?"

Ich nickte und versuchte meine Gedanken irgendwie in Worte zu fassen.
„Im Anime gibt es nicht einen Zeitpunkt, indem der ältere Eren mit Levis erster Eliteeinheit zusammen ist. Das heißt, hier ist es nicht, wie im Anime. Wir haben keine Ahnung über sie."

„Aber es ist trotzdem der Aufklärungstrupp!", versuchte sie mich zu beruhigen.
„Sieh mal. In unserer Situation ist es das Beste, was uns passieren konnte. Wir waren alleine und unbewaffnet hinter der Mauer, früher oder später wären wir da draußen gestorben, egal wie stark du bist.
Hier sind wir in Sicherheit."

„Zumindest vor den Titanen.", widersprach ich ihr.

„Du vertraust ihnen nicht?"

„Du etwa?"

Sie schien kurz darüber nachzudenken, ehe sie nickte.
„Auch wenn es nicht genau wie im Anime ist, so scheinen die Charaktere gleich zu sein und da weiß ich, wem ich vertrauen kann und wem nicht. Wenn sie dann merken, dass sie uns ebenfalls vertrauen können, dann wird es einfacher für uns."

„Meine Priorität ist es, dich nach Hause zu bringen und nicht, dass sie uns vertrauen und mögen.", setzte ich gleich hinterher, was Caro zum Lachen brachte.

„Das merkt jeder hier ganz deutlich!", kicherte sie.
„Aber sie werden trotzdem merken, dass du tief in deinem Inneren ein guter Mensch bist. Versuch dein Misstrauen ein wenig abzulegen.", riet sie mir, doch statt ihr zu Antworten überreichte ich ihr einfach nur die Seife.

Sie schnupperte daran und schien begeistert über den Duft. Ich ließ sie alleine im Badezimmer und ich hörte, wie sie das Wasser endlich abstellte und ein wenig zu Plätschern begann, während ich mich aufs Bett schmiss.

Ich wusste nicht, ob ich mein Misstrauen wirklich ablegen könnte. Ich wusste nicht, was ihre Ziele waren und was sie wirklich mit uns vorhatten.
Zudem bestand die Möglichkeit, dass unter ihnen noch Reiner, Berthold und Annie waren. Ich fragte mich, warum nur die eine Mauer zerstört war und nicht die zweite, das hätte eigentlich schon geschehen sein müssen.
Doch da nichts so war, wie es eigentlich sein sollte, musste ich versuchen den Anime außen vor zu lassen und die gesamte Situation neu zu bewerten.

Auch, wenn die Charaktere vielleicht gleich waren, so wusste ich trotzdem neu bewerten, wer Freund und wer Feind war, um zu wissen, wer leben konnte und wenn ich töten musste...

Soldier _Levi x Reader_Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt