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Ich versuchte abzuwägen, was wir tun sollten. Ich sah hinter mich, wo der Titan immer noch heilte, doch es würde nicht lange dauern, bis er wieder laufen und uns verfolgen würde.
Ich konnte nicht abschätzen, wie viele Titanen innerhalb der Mauer waren. Wenn die zweite Mauer bereits zerstört war, konnten wir im vorderen Bereich Glück haben.
Wir würden nicht dableiben können, jedoch vielleicht Vorräte und Waffen finden.

„Komm.", sagte ich zu Caro und zog sie am Arm hinter mir her.

„Ist das eine gute Idee?", gab sie unsicher von sich.

„Ich weiß es noch nicht.", antwortete ich ihr wahrheitsgemäß. Doch ich wusste, dass sie vertrauen in meinem Urteil und Erfahrungen hatte. Sie folgte mir. Wir haben aufgehört zu rennen. Ich musste wieder zu Atem kommen, für den Fall, dass hinter der Mauer gleich die Hölle ausbrechen würde.

Wir näherten uns diesem riesigen Loch und ich spürte, wie das Adrenalin wieder hochschoss. Mein Herz donnerte gegen meine Brust, doch ich versuchte mich durch regelmäßiges ein und ausatmen auf unser Ziel zu konzentrieren.

Wir lehnten neben dem Eingang an der Mauer. Ich atmete noch einmal tief durch und sah dabei zu dem Titanen, der mittlerweile wieder auf den Beinen war. Er torkelte zu uns rüber und ich spürte, wie mich dieser Anblick ermüdete. Es war deprimierend, dass ich es nicht schaffte, diesen einen Titanen zu töten und wie er immer noch voller Elan auf uns zugelaufen kam, während ich jeden einzelnen Muskel in meinem Körper deutlich spürte.

Mein Blick wanderte zu Caro und es reichte mir, um mir neue Motivation zu suchen, hier möglichst lebend rauszukommen.
Ich beugte mich rüber, sodass ich in das innere der Mauern sehen konnte. Die Stadt wirkte einem Friedhof gleich. Die Häuser waren zerstört, überall lagen Gesteinsbrocken rum und tatsächlich entdeckte ich auch Titanen, die allerdings nicht auf uns achteten, sondern weiter ins innere liefen.

Ohne ein Wort nahm ich wieder Caros Hand. Wir schlichen uns in die Mauer und liefen an dieser entlang, um weiter hinein zu gelangen. Ich ließ die Titanen nicht aus den Augen, doch sie interessierten sich noch nicht für uns. Ich wusste, dass jeden Moment auch der Titan, den ich bewegungsunfähig gemacht hatte, ebenfalls hinter die Mauer kommen sollte. Ich suchte nach etwas, dass mir irgendwie helfen würde.

Wir bewegten uns von der Mauer weg und gingen zwischen den Häusern entlang. Bevor wir auf die nächste Straße gingen, lugte ich um die Ecke, um zu sehen, ob der Weg frei war.

Ich schaute von einer Gasse auf eine Hauptstraße. Zwei Titanen lungerten an einem größeren Gebäude rum und als ich mich weiter umsah, entdeckte ich Füße, die in einer Gasse zwischen zwei Häusern herauslugten. Es waren menschliche Füße und ich erkannte an den Gurten, die über seine Beine gingen, dass es sich um einen Soldaten handeln musste. Zu welchem Abteil er gehört hatte, konnte ich nicht erkennen, doch wenn er einen 3-D-Manöver bei sich trägt, könnte ich diesen an mich nehmen.
Ich hatte so ein Teil natürlich noch nie bedient und ich war mir etwas unsicher, ob ich dazu in der Lage wäre, doch ich wusste, dass ich keine andere Chance hatte.

Ich sah zu den Titanen. Ich wusste nicht, ob sich noch jemand in diesem Gebäude befand, doch ihre gesamte Aufmerksamkeit war darauf gerichtet.
Ich wägte ab, wie riskant es wäre quer über die Straße zu rennen. Die Alternative wäre, dass wir wieder zurücklaufen würden und weiter vorne die Straße überqueren und uns den Soldaten von hinten näherten.
Allerdings würde es viel Zeit in Kauf nehmen, von der wir viel zu wenig hatten.

Ich schob Caro wieder zurück in die Gasse. Ich öffnete ein der Türen, die in die Häuser führte und brachte Caro hinein.

„Du wartest hier.", sagte ich zu ihr und ich sah ihr an, dass sie von der Idee nicht viel hielt und bevor sie widersprechen konnte, erklärte ich ihr meinen Plan.
„Dort drüben liegt ein Soldat und wahrscheinlich hat er ein 3DM. Wenn ich es schaffe, ihn zu kriegen, haben wir wieder einen Vorteil. Ich hätte Waffen und wir würden länger überleben können, klar?"

Mir war bewusst, dass sie nicht von meiner Seite weichen wollte. Einerseits vermutlich, weil sie sich fürchtete, andererseits, weil sie bei mir bleiben wollte. Sie hatte immer gesagt, dass ihre größte Angst sei, dass ich bei einem meiner Einsätze sterben würde. Allein.

Diese Angst sah ich in ihren Augen und ich legte meine Hand auf ihren Kopf.
„Ich komme wieder. Versprochen."

Sie nickte lediglich und ich schlich mich wieder aus dem Haus hinaus. Ich ging bis zur Ecke und sah, dass die Titanen sich noch nicht weiter gerührt hatten.
Ich sprintete zur anderen Seite und stoppte neben dem Leichnam. Ich erkannte nicht, wer da vor mir lag, da der Kopf nicht mehr am Körper hing.
Ich sah mich nicht weiter um, sondern beugte mich sofort zu dem leblosen Körper und löste die Gurte.

Es fehlte auf jeder Seite lediglich ein Schwert und als ich gegen die Gastanks klopfte, hörte ich, dass sie noch befüllt waren.
Ich zog mir den 3DM an. Das zusätzliche Gewicht war ich von der Bundeswehr gewöhnt. Ich wusste, dass ich mich trotzdem damit agil bewegen konnte, auch wenn es mich noch mehr Kraft kosten würde.
Allerdings war ich nun richtig bewaffnet, um gegen die Titanen kämpfen zu können.

In der Gasse testete ich noch die einzelnen Knöpfe. Ich schoss die Haken gegen die Häuser und ließ mich ein kleinwenig hochziehen. Es war ein merkwürdiges Gefühl, die Balance in der Luft zu halten und ich wusste nicht, ob ich es mochte.
Doch ich würde damit definitiv die Nacken der Titanen erreichen können. Ich würde keine Saltos in der Luft machen, dafür kannte ich mich damit noch nicht genug aus, doch ich würde nach oben und nach unten kommen.

Soldier _Levi x Reader_Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt