Die Sonne stand nun höher am Himmel und ich spürte, wie mir der Schweiß über meine Stirn lief, doch ich konnte nicht anders, als immer weiter gegen diesen Baumstamm zu treten. Ich spürte bereits, wie ich mir neue Wunden hinzufügte, doch ich konnte nicht aufhören. Es war einfach einer der wenigen Möglichkeiten, wie ich mein Gehirn stilllegte, indem ich meinen Körper schindete.
„Solltest du nicht warten, bis deine Verletzungen verheilt sind?", hörte ich eine bekannte Stimme und als ich mich umdrehte, stand Armin vor mir. Er wirkte verunsichert, doch er schenkte mir ein leichtes Lächeln, als er merkte, dass ich ihn ansah.
„Wäre klüger, ja.", antwortete ich ihm, was ihm ein wenig zum Lachen brachte. Er streckte mir seine Hand entgegen, indem er eine Wasserflasche hielt. Ich sah kurz zu dem Wasser, dann zu ihm, als ich ihn anlächelte und annahm.
„Danke.", sagte ich leise und ich setzte mich auf den Boden, im Schatten der Bäume und lehnte mich gegen den Baumstamm, den ich bis eben noch misshandelt hatte.
„Ich dachte es wäre besser dir was zu bringen, bevor du hier noch umkippst.", teilte er mir mit und zu meiner Verwunderung setzte er sich neben mich.
Ich sah erst einen Moment zu ihm, trank jedoch erst genüsslich das Wasser, ehe ich ihm antwortete:
„Es wäre natürlich einfach mich zu bewachen, wenn ich ohnmächtig am Boden liegen würde."
Denn es war uns beiden klar, dass er nur hier war, weil ich mich nicht ohne Beobachtung hier bewegen durfte.
Ertappt begann er wieder zu lachen und verlegen kratzte er sich am Hinterkopf, während er sogar leicht errötete.
Irgendwann seufzte er einfach nur und begann auf den Boden zu starren, ehe er leise vor sich hin murmelte:
„Du musst uns vermutlich für Monster halten."
Wieder überraschten mich seine Worte und ich sah ihm an, dass er es ernst meinte. Ich versuchte darüber nachzudenken, doch im Grunde, war jede Tat, die der Aufklärungstrupp gegen uns tätigte, vollkommen logisch und wenn man darüber nachdachte, eigentlich noch viel zu nett.
„Warum sollte ich das?", hakte ich deshalb nach.
„Nun ja.", begann Armin.
„Ihr gehört hier nicht her. Es sollte nicht zu eurer Aufgabe gehören uns Menschen von den Titanen zu befreien, wenn ihr doch in eurem Land vermutlich selbst genug zu tun hat. Doch der Kommandant ist von der Vorstellung, dich mit Levi zusammen auf die Titanen loszulassen, so eingeschossen, dass es für ihn nichts wichtigeres mehr zu geben scheint."„Der Plan ist, dass ich mich mit Levi zusammentun soll?", fragte ich skeptisch.
„Ja. Ihr sollt eine Art Geheimwaffe werden."
„Warum erzählst du mir das?", fragte ich nach einer Weile des Schweigens. Entweder sollte er es mir erzählen oder Armin war gerade äußerst naiv.
„Ich finde, du hast ein Recht es zu erfahren, wie mit dir umgegangen wird."„Stimmt. Ich glaube nämlich nicht, dass Levi und ich jemals zusammen arbeiten können."
Ich verschränkte meine Arme hinter meinem Kopf und schloss die Augen.
„Warum?"
„Er hasst mich."
„Er hasst dich nicht. Er kann nur niemanden gut leiden.", versuchte er seinen Hauptgefreiten zu verteidigen, was mir ein leises Lachen entlockte.
Ich öffnete meine Augen und wollte etwas erwidern, als ich eine Truppe von Soldaten sah. Petra stand dort mit Mikasa, Jean und weiteren Männern, die ich nicht kannte. Und sie starrten zu uns rüber.
„Sie hassen mich, oder?", fragte ich Armin nach einer Weile, ohne den Blick von der Truppe zu nehmen.
Auch Armin sah zu ihnen, doch statt direkt zu antworten, lächelte er mich wieder an.
„Viele von ihnen haben noch nie gesehen, wie ein Mensch einen anderen Menschen getötet hat. Wir wurden für die Tötung von Titanen ausgebildet und nicht die von Menschen. Anders als bei dir."
Ich sagte nichts dazu, sondern starrte auf den Boden. Ganz automatisch, ohne dass ich es wollte, stellte ich mir vor, wie es wäre, wenn ich nicht mein gesamtes Leben dafür trainiert wurde, Menschen zu töten. Wie es wäre, wenn mich nachts nicht die Albträume übermannen und das schlechte Gewissen sich in mein Herz brannte.
„Hast du schon viele...?", begann Armin, doch ich merkte, wie ihm die Frage nicht so leicht über die Lippen ging.
„Ich weiß es nicht genau.", antwortetet ich ihm.
Es waren 179 Menschen. Davon 2 zivilistische Familien und insgesamt 14 Kinder.
„Entschuldige!", sprach er sofort und wieder kratzte er sich verlegen am Hinterkopf.
„Die Frage war ziemlich unangenehm."
„Schon gut.", versuchte ich ihn zu beruhigen und wieder versuchte ich es mit einem Lächeln.
Dann schien ihm etwas eingefallen zu sein, denn er begann zu strahlen und begann gleich zu sprechen:
„Du hast das Meer erwähnt!"
Sofort begann er über seine Bücher zu reden, in dem er vom Meer gelesen hatte. Er erzählte mir, wie er es sich vorstellte und ich begann ihm zu erzählen, wie es tatsächlich war und ich sah, wie seine Augen zu glitzern begannen.
Ich erzählte ihm, dass wir mit Booten und Schiffen über das Meer reisen konnten, wie wunderschön und doch gefährlich das Meer sein konnte und dass es stimmte, dass das Meer voller Salz war.Wir sprachen noch eine ganze Weile miteinander und es war das erste Mal, dass ich mich wohlfühlte...
BEI LEVI
Erwin stand am Fenster und beobachtete die Unbekannte, wie sie sich mit Armin unterhielt. Er merkte, wie sie sich zu entspannen schien.
Levi trat ebenfalls an das Fenster und sah hinunter.
„Arlert kann die Aufgabe scheinbar besser erledigen als ich.", sprach Levi zu Erwin, doch dieser schüttelte den Kopf.
„Nein.", widersprach ihm Erwin.
„Sie muss einen Draht zu einem Soldaten in höherer Position entwickeln, damit sie dem Aufklärungstrupp vollends vertraut. Jede ihrer Handlungen ist bisher genauso, wie ich es mir gedacht habe. Wir müssen vorsichtig an die Sache rangehen. Ein kleiner Fehler und sie könnte den Aufklärungstrupp gewaltig schaden."
„Meinst du wirklich, ich bin dafür der Richtige?", fragte ihn Levi und er schien nicht begeistert von seiner Aufgabe.
„Ja. Du musst nicht nett zu ihr sein, das wäre nicht authentisch. Sie sieht dich aber als Rivalen und das ist gut so. Deswegen gibt es niemanden sonst, der diese Aufgabe erledigen kann..."
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Soldier _Levi x Reader_
Fiksi PenggemarAls erfahrene Soldatin der neuen Welt tauchst du in der Welt von Attack on Titan auf. Doch es ist nicht so, wie du sie aus den Mangas kennst und du musst jeden deiner Schritte genau überlegen, um in dieser Welt zu überleben.