Als Jules am Sonntag an Levis Zimmertür klopfte, sprangen wir auf. Mit einem Blick auf die Uhr stellte ich bedauernd fest, dass ich noch ein paar Stunden hätte schlafen können. Ein weiterer Blick auf das Datum reichte aber aus, um hellwach zu sein.
Ich riss die Tür auf und fiel July als Erster um den Hals. Dann umarmte auch Levi sie.
»Alles Gute zum Geburtstag«, flüsterte ich, als ich sie noch einmal fest in den Arm nahm. »Bist du kleiner geworden, Juju?«, fragte ich und legte mein Kinn auf ihren Kopf. Ihre Haare rochen angenehm.
»Ganz bestimmt nicht, Michael Lustig. Du bist einfach gewachsen. Toni schießt auch gerade richtig in die Höhe.«
»Das wird ein toller Tag«, sagte Levi erfreut. »Willst du sofort deine Geschenke auspacken oder zuerst von dem Kuchen probieren? Den haben Michi und ich gestern Abend gebacken, nachdem alle weg waren.«
»Erst die Geschenke!«, rief sie.
Julys Augen strahlten, als sie unsere Geschenke aufmachte. Ich hatte ihr eine Taschenuhr geschenkt. Wenn sie diese aufklappte, war auf der einen Seite die Uhr, und unter eine Nadel auf dem Deckel hatte ich ein Foto von uns geklemmt.
»Oh Mic, das ist wirklich wunderschön.«
Nachdem sie auch Levis Geschenk geöffnet hatte, aßen wir Kuchen.
Toni klingelte eine Stunde später. Er hatte Maike direkt mitgenommen. Sie hielt ein mit einer Schleife verziertes Geschenk, während er beide Helme trug.
»Happy Birthday, Juliette Ahlert. Du bist siebzehn und damit bin ich immer noch die Jüngste von uns allen!«
July bekam von Toni einen Fotokalender.
Nachdem auch Maike ihr gratuliert hatte, bereiteten wir alles vor, bevor die Gäste zum letzten Tag des Festivals kamen.
Heute befand ich mich ziemlich oft in Julys Nähe und forderte sie zum Tanzen auf.
Nachmittags entführte ich sie und nahm sie auf eine kleine Mopedtour mit. Wir rasten durch die rotgoldene Landschaft, bis ich auf einen Feldweg einbog und schließlich anhielt.
July und ich stiegen ab. Ich nahm ihre Hand, sie schloss die Augen und ich führte sie zu einem Apfelbaum, besser gesagt zu unserem Apfelbaum.
Sie kletterte hoch, während ich ein paar der roten und grünen Früchte pflückte und sie zu ihr warf, bevor ich ihr folgte.
»Alle Jahre wieder«, sagte ich. »Also, wo siehst du dich in zwölf Jahren?«
Jedes Jahr an Julys Geburtstag stahlen wir uns von ihrer Party davon, um diesen Apfelbaum aufzusuchen und jedes Jahr aufs Neue fragte ich sie, was sie in soundso vielen Jahren erreicht haben möchte.
»Ich bin von zu Hause weggezogen und wohne nun in einer kleinen Wohnung. Ich habe einen Mann, der ziemlich gut aussieht und drei kleine Kinder.«
»Weiße oder Kinder of Colour?«, fragte ich.
»So wie ich. PoC. Mein Partner kann PoC oder nicht sein, Hauptsache er sieht in meinen Augen gut aus.«
Ich hatte extra eine Bürste mitgebracht, löste nun das Haargummi aus Julys Haaren und kämmte diese.
»Ich werde ganz viel reisen und von jedem Land, das ich bereise, ein Foto machen. Von jedem Ort, an dem ich Zeit verbringe, werde ich ein Foto auf Instagram stellen. Ich werde nach einer kleinen Weltreise wissen, was ich danach machen werde, also welchen Job ich ausführen werde. Vielleicht arbeite ich im Kindergarten oder in einer Grundschule. Jedenfalls werde ich in zwölf Jahren sehr glücklich sein.«
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𝔻𝔼ℝ 𝕀𝔻𝕀𝕆𝕋 𝕌ℕ𝔻 𝕀ℂℍ
Teen Fiction»𝙴𝚢, 𝚃𝚞𝚛𝚗𝚎𝚛«, 𝚛𝚒𝚎𝚏 𝚒𝚌𝚑. 𝚃𝚘𝚗𝚒 𝚍𝚛𝚎𝚑𝚝𝚎 𝚜𝚒𝚌𝚑 𝚣𝚞 𝚖𝚒𝚛 𝚞𝚖. »𝚆𝚊𝚜 𝚒𝚜𝚝?«, 𝚏𝚛𝚊𝚐𝚝𝚎 𝚎𝚛 𝚐𝚎𝚗𝚎𝚛𝚟𝚝. »𝚆𝚒𝚎𝚍𝚎𝚛𝚑𝚘𝚕𝚜𝚝 𝚍𝚞 𝚍𝚒𝚎 𝚎𝚕𝚏𝚝𝚎 𝙺𝚕𝚊𝚜𝚜𝚎?«, 𝚏𝚛𝚊𝚐𝚝𝚎 𝚒𝚌𝚑. »𝚆𝚊𝚜? 𝙽𝚎𝚒𝚗.« »...