4. Vertrauensschülerin

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Seraphin Sicht:

Ich komme gerade vor dem großen Eingangstor der Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei zu stehen, als die Wolken etwas zur Seite gleiten und man den Halbmond am Himmel erkennen kann. Keine guten Voraussetzungen um sich unerkannt in die Schule zu schleichen.

Meine Augen wandern noch einmal über den Wald der sich hinter mir erstreckt, dann lege ich meine Hand auf das Hogwarts Symbol auf der linken Tor Hälfte. Mit einem leisen klicken fährt dieses ein Stück weiter in die Tür und es erklingt eine leise Stimme: "Passwort?"
"Kitzel niemals einen schlafenden Drachen.", flüsterte ich.

Dumbledore könnte sich auch Mal was kreativeres einfallen lassen! Ich meine, diesen Spruch fand man unter jedem Hogwarts Wappen! Na ja egal ich musste jetzt nur noch in meinen Schlafsaal gelangen, ohne von der Aufsicht erwischt zu werden. Wer hatte den gerade? Aus einer Tasche in meiner Lederjacke holte ich ein zusammengefaltetes Stück Pergament. Ah ha okay, für heute stand Professor McGonagall auf dem Plan nun gut an ihr kam man vorbei, wenn man sich gut anstellte. Bei Professor Snape z.B. hätte ich keine Chance. Er hörte sogar wenn man am anderen Ende von Hogwarts eine Stecknadeln fallen ließ.

Ich lief zielstrebig am Haupttor vorbei, zu einer kleinen Hintertür. Die Tür kratzte leise, als ich sie langsam aufschob, dann schlupfte ich hinein. "Lumus!", rief ich und das helle Licht meines Zauberstabes erhellte den Raum. Vor mir lag nichts, gar nichts nur kälter Stein. Ich murmelte einen Entriegelungszauber und die Wand glitt zur Seite. Dahinter befand dich ein langer Gang, den ich nun entlang lief.

Ich hatte diesen Geheimgang in meinem zweiten Jahr entdeckt als ich mich mit Harry und Ron hinter einer Säule versteckt hatte. Die Lehrer waren total panisch, da, wie wir im Laufe des Gesprächs erfahren haben, Ginny in die Kammer des Schreckens verschleppt worden war. Dabei hatte ich versehentlich den Mechanismus betätigt und in diesem Gang gelandet. Ich habe dann entdeckt das man von diesem auch zur Kammer kam, wo ich dann letzten Endes auf Harry traf.

Und ja ich gebe es absolut zu: Ich war eifersüchtig auf Harry. Als wir sicher aus der Kammer zurück kamen würde Harry sofort von allen begrüßt und gefeiert. Das war auch gar nicht das Problem, denn ich wollte ja nicht gefeiert werden, sondern ich wollte das sich einmal jemand um mich sorgt!

Damals hatte ich auch meine Liebe zu Schlangen entdeckt. Das war auch das einzige Mal gewesen das mich jemand weinen gesehen hatte. Harry dachte ich hätte so Angst um ihn gehabt, aber ich habe um den Basilisk geweint. Er war ein so staatliches und majestätisches Tier!

Inzwischen war ich am Ausgang des Tunnels, er endete vor einer kleinen Statue von Salazar Slytherin. Wie immer neigte ich leicht mein Haupt, wie ich es immer bei den Gründerstatuen tat. Ich blickte mich noch einmal um und lief dann Richtung Kerker. Ganz Hogwarts war totenstill, man hörte nur das leise rauschen des Windes und ab und zu eine Eule rufen. Die meisten Lichter waren schon erlöschen, nur aus einem Zimmer hatte ich es, als ich über den Vorhof gelaufen war, noch scheinen sehen und zwar im Büro unseres Schulleiters. Wahrscheinlich war er wieder mal um Mitternacht aufgewacht mit einem "grandiosen" Einfall und grübelte jetzt darüber nach, während er in seinem Büro auf und ab lief. Ich konnte nur hoffen, dass er nicht wieder, wie beim letzten mal auf die Idee kam, mich daran teilhaben zu lassen, indem er mich um Mitternacht zu sich schickte um mir, dann drei Stunden, seine Idee über einen neuen Trank zu erläutern. 

Die Bilder an den Wänden schienen mich genauestens zu beobachten und ich Hörte ein paar von ihnen leise tuscheln und murren. "Mach das licht aus!", beschwerte sich eine stattliche Hexe, mit einem lustigen, weißen Spitz Hut und fuchtelte mit den Händen Richtung meines Zauberstabes. mehrere andere Bilder begannen nun auch zu schimpfen und da ich eher weniger Lust hatte, Professor McGonagall erklären zu müssen warum ich so spät im Partyoutfit durch die Gänge wanderte. "Nox!", murmelte ich und sofort wurde es stockfinster. Super! Jetzt würde ich mir vermutlich alles brechen, spätestens wenn ich bei den Steintreppen zum Kerker angekommen war. 

Sehr langsam tastete ich mich jetzt vorwärts, um auch ja nichts umzuschmeißen und doch noch die Aufmerksamkeit der Hauslehrerin von Gryffindor auf mich zu ziehen. Sie war unglaublich streng, aber das zu allen gleich. Sie bevorzugte niemanden. 

Plötzlich hörte ich das sehr leises aber deutliches Geräusch von näherkommenden Stritten. Doch gerade als ich einen anderen weg nehmen wollt um dem jemanden auszuweichen, verstummte das Geräusch. Unschlüssig was ich jetzt machen sollte, stand ich mitten im Korridor und lauschte nach anderen Anzeichen für die Anwesenheit einer Person. Als ich mir dann sicher war mich verhört zu haben, atmete ich erleichtert auf und  lief weiter die Treppe hinunter. Inzwischen hatte ich ich die Kellergewölbe erreicht und war erleichtert als ich im nächsten Gang die lichtspendende Flamme sah die vor dem Büro meines Hauslehrern schwebte. Sie diente hauptsächlich zum Schutz vor den Weasley-Twins die schon seit ihrem ersten Jahr hier versuchten in sein Büro zu kommen um dort eine bombe abzulegen, wie sie jedes mal ankündigten nachdem sie wieder mal bei irgendetwas von ihm erwischt wurden. 

Plötzlich spürte ich zu meinem Entsetzten eine Hand auf meiner Schulter und im nächsten Moment wurde ich gewaltsam herumgerissen. Im grünen Licht der Flamme konnte ich Professor Snape erkennen, der nicht weniger erschrocken aussah mich zu sehen. Langsam lies er meine Schulter los und ich hatte das Gefühl das sich in seinem Kalten Gesichtsausdruck etwas entspannte. Durch das grüne Licht, sah er noch gruseliger aus als sonst und seine Augen wirkten noch kälter. 

Er lies seinen Blick über mein Outfit gleiten, blickte mir dann wieder kalt in die Augen und sagte: "Nun ich denke, ich brauche nicht zu fragen wo Sie waren. Allerdings glaube ich mich zu erinnern, das sich Ihre Ausgangserlaubnis nur bis zwölf Uhr erstreckte. Andererseits denke ich, das wir uns auf Grund Ihrer herausragenden Noten sowie ihrem Engagement, sicherlich auf auf zwei Uhr einigen können. Denken Sie nicht?" 

Ich war überrascht, denn normalerweise freute er sich immer wahnsinnig, wenn er jemandem Punkte abziehen konnte. Aber nein sagen, würde ich natürlich auch nicht! Ich war ohnehin schon immer ganz gut mit ihm ausgekommen, was vermutlich hauptsächlich an dem Fakt lag, dass ich als einzige genug Begabung in Sache Zaubertränke besaß, dass ich seinem Unterricht aktiv folgen konnte. "Dankeschön, Sir. Und bitte Entschuldigen sie ich habe einfach die zeit vergessen!", entschuldigte ich mich noch einmal bei ihm. 

"Sollte sie trotzdem noch jemand erwischen, sind wir uns natürlich nicht über den Weg gelaufen!", fügte er noch leicht schmunzelnd hinzu. Er wollte sich schon abwenden als mir etwas auffiel. "Professor! Sagen sie hat nicht heute eigentlich Professor McGonagall Aufsicht?", wollte ich noch wissen. "Nun, Minerva ist offenbar verhindert. somit werde ich die Aufsicht bis morgen früh übernehmen müssen." 

Nicht zum ersten mal hatte ich Mitleid mit meinem Lehrer. Dumbledore vertraute mir die meisten Dinge an die ihm gerade im Kopf herumgingen. Meist war das doch sehr nervig, aber ab und zu waren es auch dinge die den Orden betrafen. So wusste ich das Snape ein Spion war, welches Schicksal er erleiden musste und das ihm so gut wie niemand vertraute. durch meine Schlafprobleme hatte ich in den letzten Nächten immer wieder beobachtet wie Snape entweder mitten in der Nacht das Schulgelände verlies oder wie er in den frühen Morgenstunden mit Verletzungen zurück kehrte.  

Vielleicht war es albern das ich mich  sich um meinen Lehrer sorgte. Ich meine er hatte schon durchaus Schlimmeres mitgemacht als Schlafmangel und trotzdem verspürte ich den Drang ihm zu helfen. 

"Lassen sie mich doch den Wachdienst übernehmen! Ich habe morgen so wieso die ersten zwei Stunden frei, wegen dem Ausfall von Professor Senestra. Sie sehen müde aus. Außerdem haben Sie doch morgen nach dem Unterricht noch die Schulsitzung." Ich konnte sehen wie er erst ablehnen wollte aber nachdem ihm schon wieder fast die Augen zugefallen wären, schien es erst so als wollte er zustimmen als er dann aber doch zögerte, fügte ich noch hinzu: "Ich werde es auch versprochen keinem erzählen, okay? Wenn Dumbledore fragt waren sie die ganze Zeit hier und haben aufgepasst.", versuchte ich es weiter ihn zu überzeugen.




Die Erbin der Dunkelheit - Lucius MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt