8. Die Versammlung

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Seraphin's Sicht:

Die Bibliothek in Hogwarts war ein riesiger Saal, mit über zehntausend Büchern aus allen Teilen der Welt mit allen möglichen Themen und Anleitungen. Außerdem war es der einzige Ort im ganzen Schloss, an welchem absolute Ruhe herrschte.

Gerade war ich alleine, über ein Buch zum Thema Verteidigungs Zauber gegen schwarze Magie gebeugt bemerkte ich zwar sofort wie unser Schulleiter den Raum betrat, doch in der Hoffnung dass er mich nicht ansprechen würde, hob ich weder den Kopf, noch machte ich anders auf mich aufmerksam.

Leider musste ich feststellen, dass er offenbar doch zu mir wollte. Jetzt konnte ich nur noch raten was er von mir wollte: Entweder er wollte dass ich für irgendjemanden einsprang oder er wollte mir etwas erzählen, was ihm im Kopf herum ging.

"Ah Miss Potter, hier sind Sie ja ich habe sie schon die ganze Zeit gesucht! Würden sie mir einen Gefallen tun?", fragte er als ich dann doch, falsch lächelnd, aufblickte.

"Kommt darauf an was dieser beinhaltet, Professor! Ich kann ja nichts versprechen was ich nicht halten kann!", lächelte ich.

"Natürlich, meine Liebe. Ich habe eine große Bitte! Du kennst doch Nora Tayler, unsere Schulsprecherin und sie wird leider in den nächsten Monaten nicht wiederkommen können. Sie hatte einen schlimmen Unfall! Aber für Hogwarts sind zwei Schulsprecher vorgesehen, alle Kollegen sind sich einig dass du die richtige dafür bist!", erklärte er sich.

Ich war innerlich kurz vorm explodieren. Glaubte er wirklich dass ich nicht wusste dass Totesser für den "Unfall" zuständig waren. Doch andererseits wollte ich schon länger mal wissen was die in ihrer Sitzung da so erzählen. Deshalb stimmte ich dem Vorschlag zu, unterbewusst wollte ich auch die Reaktion von Lucius Malfoy sehen wenn ich da rein spaziert komme, denn immerhin war dadurch nicht nur der Plan gescheitert die Schulsprecherposition unbesetzt zu sehen, sondern auch dass er jetzt damit konfrontiert war, die Angst zu verspüren, dass ich ihn jederzeit vor allen verraten könnte...

Zwei Stunden später, vor dem Versammlungssaal:

Ich war etwas früh dran doch glücklicher Weise war der Raum schon offen. Als ich die tür öffnete, sah ich dass erst fünf andere da waren. Das Gremium bestand aus zwölf Schulräten dem Schulsprecher und neun Schreibern die per magischer Feder beschlüsse aufschreiben. Von den fünf bereits anwesenden waren drei Schreiber und zwei Räte. Einer der beiden erblickte mich sofort und kam mit einem breiten lächeln auf den Lippen auf mich zu:

"Schön, dass Sie da sind. Puckle, Jon Puckle. Man darf ja zur Schulsprecherin gratulieren!", begrüßte er mich freundlich.

"Seraphin Potter, freut mich. Vielen Dank, auch wenn ich zugeben muss das ich noch nicht wirklich wriß was ich hier machen soll", antworten ich wahrheitsgemäß.

"Wenn Sie zu irgendetwas Fragen haben kommen Sie einfach zu mir. Ich bin froh dass hier mal wieder eine Frau mitreden darf. Unter uns: Die sind alle ein bisschen seltsam und abgehoben. Die meisten sind einsichtig aber es gibt auch ein paar... ja.... Andere.", murmelte er, so, dass die anderen ihn nicht hören konnten.

Ich musste grinsen, der war aber nett! Wir unterhielten uns noch über eine halbe Stunde und ich fand heraus, dass auch er in seiner Schulzeit ein Slytherin war, er sich für Quidditch interessierte und als oberster Leiter im Ministerium arbeitete.

Plötzlich ertönte ein lauter Schlag und ein Klirren. Erschrocken blickte ich zur Tür und ich schwöre euch wenn ich nicht gerade seriös hätte wirken müssen, wäre ich in lautes Gelächter ausgebrochen. Nur drei Meter von mir entfernt stand ein sehr erschrocken aussehender Malfoy, der offenbar gerade vor Schreck ein Glas das er in der Hand gehabt haben musste, fallen ließ.

In seinem Gesicht ließ sich ganz klar pures Entsetzen erkennen, vermutlich hatte er gehofft mich nie mehr zu sehen. Am lustigsten fand ich aber dass er mich nicht verraten konnte ohne sich selbst als Totesser zu entlarven. Ich lachte in mich hinein. 'Nach der Versammlung könnte ich die Situation noch weiter ausreizen', überlegte ich, 'Das würde lustig werden!'

Inzwischen hatte sich der Totesser wieder gefangen und ging ohne mich eines Blickes zu würdigen zu seinem Platz, der wie ich zu meiner Belustigung feststellen konnte, von meinem nur zwei Plätze entfernt war.

Ich verabschiedete mich von Jon, da die Versammlung gleich offiziell eröffnet werden sollte und ging zu meinem Platz, den Blick ignorierend den mir der hochnäsige Vater unseres Slytherin Prinzens zuwarf.

Als du Versammlung begann, war ich entsetzt über die fast mittelalterliche Einstellung des Rates. Die diskutierten ernsthaft darüber, ob sie den Antrag stellen wollten, dass Mädchen keine Hosen mehr tragen dürften!

"Denn immerhin sind Hosen nun Mal etwas männliches, dass den Schülerinnen ein falsches Bild von Frauen zeigt, weshalb...", erklärte gerade einer von den ungefähr vierhundert Jahren alten Männern, welcher eine unfassbar dämliche Frisur hatte.

"Schwachsinn!", unterbrach ich ihn.

"Bitte?"

"Das was sie da von sich geben ist ausgemachter Unsinn! Sagt ihnen der Name Helga hufflepuff etwas? Ja? Wissen sie den auch, dass sie grundsätzlich zu jeder Unterrichtsstunde eine lange Hose getragen hat? Dass die erste Zaubereiministerin die es jemals gab, sogar meistens einen Anzug trug, denn sie vorher auf sich anpassen ließ?
Und wenn es in die Richtung geht, wissen sie den dass wir männliche schüler an der Schule haben die regelmäßig röcke tragen? Nein? Dann Stelle ich fest, dass sie nicht nur keine Ahnung von der Schule haben über welche sie entscheiden, sondern auch generell keine Ahnung von den weiblichen Vorbildern unserer Zeit, was ich wie ich gestehen muss sehr schade finde. Und fürs nächste Mal nur als Tipp, bereiten sie sich gefälligst auf das Thema vor, welches sie vorstellen, dann würde vielleicht auch nicht mehr so viel unnötig und unangebrachtes Geschwätz in diesem Saal besproch werden!"

Auf meine Ansprache herrschte kurz brdrückende Stille, bevor alle Schulräte bis auf den mit der lustigen Frisur plötzlich lautstark zustimmen. Malfoy schien nachdenklich.

Am Ende der Sitzung hatte ich das Ansehen von allen außer dem Mann mit der dämlichen Frisur, der übrigens Forger hieß, gewonnen.

Es waren nur noch drei im Raum. Ich, Jon und der Mann mit dem ich gleich allein sein würde, um ihm zu zeigen wer von uns hier das Sagen hat. Denn ich hatte den Eindruck dass er noch nicht verstanden hatte dass er sich mit mir nicht anlegen sollte.

"So, ich verabschiede mich jetzt!", erklärte Jon, "Und übrigens freue ich mich sehr auf unser nächstes Treffen, mal schauen was du denen nächste Mal um die Ohren haust!" Er zwinkerte mir zu und verließ dann den Raum.

Ich war allein mit Malfoy...

Die Erbin der Dunkelheit - Lucius MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt