9. Malfoy und Winkelgasse

161 12 2
                                    

Nachdem Jon den Raum verlassen hatte, herrschte kurz Stille. Dann begann Malfoy zu sprechen:

"Was genau dachten Sie sich so mit einem Totesser umzugehen? Sie scheinen ja eigentlich bestens informiert zu sein, Miss Potter?", meinen Nachnamen, welchen ich auch nicht gerade mochte, spuckte er mir gerade zu entgegen. Ich musste mir das Lachen verkneifen, was ihn noch mehr aufregte.

"Wer glauben Sie denn, wer Sie sind? Ich könnte sie mit einem Wort zur richtigen Person umbringen! Sie sollten wirklich aufhören so mit mir zu sprechen!", meinte er mit einem bedrohlichen Unterton in der Stimme, während er mir ein Stück näher kam.

Jetzt konnte ich mir das Lachen nicht mehr verkneifen. "Mister Malfoy, ihnen sollte ich vielleicht einmal kurz erklären wer hier wem, was mitteilen könnte. Wenn mir etwas zustoßen würde, bekäme Dumbledore Zugang zu meinem Zimmer, wo er in einem kleinen Buch alles was an diesem Abend passiert ist, lesen könnte. Ich müsste nur eine kurze Gedanken Botschaft an unseren Minister machen und sie wären erledigt! Ein Gefangener in Askaban. Und nachdem ich das starke Gefühl habe, dass sie mich unterschätzen, kann ich ihnen nur den Rat geben, mich nicht heraus zu fordern.", langsam erhob ich mich von meinem Platz und ging selbstbewusst auf ihn zu. Während ich gesprochen hatte, war er ein wenig erblast.

Wie damals am Pub, lehnete er nachdem er in kleines Stück zurückgewichen war, an einem der Tische, woraufhin ich mich ein Stück zu ihm hin lehnte. Er glaubte wohl ich wollte ihn küssen, doch kurz vor seine Lippen, drehte ich meinen Kopf zu seinem Ohr und flüsstete:

"Ich freue mich schon Sie morgen beim Quidditch zu sehen!"

Dann biss ich ihm leicht ins Ohr und apperierte aus dem Saal, auf den Vorplatz der Zaubererbank, Gringgots. Ich hatte mir von meinem Hauslehrer noch die Erlaubnis zum Einkaufen erhalten. Als ich ihn gefragt hatte, meinte er nur:

"Da ich nicht glaube, dass Sie die Zeit zum lernen brauchen, erlaube ich es Ihnen. Ich erwarte dann aber auch ein A im nächsten Test!"

Mit einer selbstbewussten Miene betrat ich den Eingangsbereich, in welchem hunderte Kobolde hektisch durch den Raum liefen, Besucher zu ihren Verließen führten oder hinter großen Tischen, Diamanten oder goldstücke prüften und wogen.

Mit einem Lächeln ging ich zu einem der Kobolde und machte mit einem Räuspern auf mich aufmerksam.

"Hallo, ich würde gerne etwas aus zwei Verließen holen."

"Schlüssel?"

"Oh, ja, hier bitte.", sagte ich und legte die beiden Schlüssel auf dem Tresen. Meine Eltern hatten so gut wie alles an Harry vererbt. Sie waren nicht gerade erfreut eine Tochter zu bekommen, da sie sich einen Jungen gewünscht hatten.

Da ich aber trotzdem meine Schulsachen kaufen musste und noch für nach meinem Abschluss sparen wollte und auf gar keinen Fall jemanden um Geld bitten wollte, hatte ich vor drei Jahren angefangen in Hogsmead in den drei Besen, einem Wirtshaus als Bedienung und in Zonkos Scherzartikelladen als Verkäuferin zu Arbeiten. Davon hatte mir durch die unzähligen Überstunden schon über 900 Galeonen angespart (in Euros entspricht das ungefähr 6000 Euro).

Dennoch wollte ich etwas aus dem Verlies meiner Eltern holen.

Der Kobold deutete mir still einem der Führer zu folgen. Dieser führete mich zu einer Lore, mit der wir hinab in die Kammern fahren würden. Nach einer kurzen Fahrt hielten wir bei meinem eigenem Verlies. Ich holte vierzig Galeonen und zwanzig Sikel.

Dann fuhren wir noch ein Stück tiefer zu Verlies meiner Eltern. Als ich es betrat bekam ich wieder einen Stich im Herz, Harrys und meine Seite waren abgetrennt und man erkannte schnell wem welche gehörte. Nun gut, ach egal.

Ich ging zu einem kleinen Kästchen, welches hinten an der Wand stand. Er handelte sich dabei um verschiedenste Heilmethoden, Tränke, Kräuter, verbände. Diese hatte meine Mutter einmal von ihrem ehemaligem besten Freund geschenkt bekommen: Severus Snape. Aber als sie aufhörte mit ihm zu sprechen, hatte sie es nicht mehr angerührt. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen es einfach hier zu lassen, aber irgendwie redete ich mir ein, so die Fehler meiner Eltern wieder halbwegs gutmachen zu können. Mir war durchaus bewusst, dass dieses Verhalten niemals gut gemacht werden könnte, doch versuchen wollte ich es zumindest.

Nun stand ich in der Winkelgassen vor dem Eingang zu Gringgots. Mein nächstes Ziel war der Zauberstabladen von Mister Olivander. Ein Glöckchen erklang als ich die Tür öffnete. Mister Olivander kam sofort aus dem Hinterzimmer geeilt und als er mich sah musste er lächeln.

"Hallo meine Liebe, wie kann ich Ihnen helfen?", fragte er wärend er zu mir kam und mir die Hand gab.

"Guten Tag, Mister Olivander. Ich habe es gestern geschafft meinen Zauberstab zu zerstören, weshalb ich jetzt hier bin um mir einen anderen zu besorgen.", erklärte ich dem netten Zauberer.

"Oh, wie haben Sie das denn gemacht?"

"Nun wir hatten einen Zwischenfall in Zaubertränke, bei dem ein Schüler seinen Kessel hat explodieren lassen. Professor Snape war kurz vor der Tür um mit Professor MC Gonagall zu reden, deshalb musste ich eingreifen und habe ein Schutzschild über den Raum gezogen, wobei mein Zauberstab von der Flüssigkeit getroffen wurde und nun die ganze Spitze einfach weggeätzt ist.", erklärte ich, wie ich etwas dergleichen zustande gebracht hatte.

Mister Olivander beließ es dabei und wollte wohl nicht weiter nachfragen. Er verschwand im Hinterzimmer und kehrte wenig später mit sechs länglichen Zauberstabschachteln zurück.

"Sie kennen das Spiel ja schon, bitteschön!", sagte er und hielt mir die erste Schachtel hin.




Nach zwanzig Schachteln raufte sich Mister Olivander verzweifelt die Haare.
"So etwas habe ich noch nie erlebt.... Keiner passt!"

"Darf ich vielleicht selbst einmal schauen?", fragte ich ihn, da ich eigentlich noch eine ganze Menge zu tun hatte.

Neugierig ging ich, nach seiner stummen Bestätigung, nach hinten. Das Zimmer war nicht besonders groß aber bis zur Decke vollgestellt mit Schachteln. Da fiel mir plötzlich eine dunkelgrüne Schachtel ins Auge. Sie stand ganz oben auf einem der vielen Stapel. Vorsichtig ließ ich sie mit stummer, zauberstabloser Magie zu mir schweben. Behutsam öffnete ich sie und entfaltet das Samt-Tuch, welches um den Stab gewickelt war.

Der Zauberstab war komplett weiß, nur am Griff war ein grüner Stein eingelassen. Er wurde verziert durch Runen und Schnörkel und lag mir perfekt in der Hand. Vorsichtig schwang ich den Stab und von seiner Spitze löste sich nicht wie sonst, goldes Leuchten sondern schwarze Rauchfassern. Minimal erschrocken und hauptsächlich verzaubert beobachtete ich die schwarzen Schleier.

"Das ist er!", staunte Mister Olivander, der nun auch den Raum betreten hatte.




"Das macht dann.... Neun Galeonen!", meinete er. Ich bezahlte und verließ den Laden. Nun hatte ich noch zwei Stationen: Florish und Blots und ich musste noch in die Nokturngasse, um meine Zaubertrankzutaten aufzufüllen.

Ja, es gab auch einen in der Winkelgasse aber der verkaufte Schülern keine giftigen Zutaten, welche ich aber für meine Forschung benötigte.

Im Bücherladen besorgte ich ein Buch zum Thema Animagi mit dem Schwerpunkt Verbesserung. Ich war bereits ein Animagi, doch fand ich die Möglichkeit immer wieder bemerkenswert. Außerdem besorgte ich noch ein Buch für Professor Snape, welches er mir aufgetragen hatte zu kaufen. Es hieß Todestränke und Sprüche. Normalerweise hätten sich wahrscheinlich alle gefragt was er damit will, ich jedoch hatte mir das Buch auch schon mal besorgt, weshalb ich es gar nicht erst hinterfragete.

Dann ging es in die Nokturngasse. Ich versuchte die komischen Gestalten weitestgehend zu ignorieren, war dann aber doch froh als ich den Laden betrat. Zu meiner großen Verwunderung entdeckte ich den mir unbekannten Mann aus dem Club wieder. Inzwischen hatte ich recherchiert und wusste nun, dass er der Mann von Bellatrix Lestrange war.

Schnell besorgte ich die Zutaten, konnte aber die ganze Zeit das Gefühl nicht los werden, beobachten zu werden....

Die Erbin der Dunkelheit - Lucius MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt