Kapitel 1

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November 1993━━━━━

Schloss Hogwarts━━

SCHON ALS EMILIA Beck Delarius das erste Mal begegnet war, hatte sie nicht leugnen können, dass der Slytherin etwas in ihr rührte.

Doch erst, als sie ihn wiedersah, als sie begannen, sich zu treffen und sie immer mehr Zeit mit ihm verbrachte, bemerkte sie, dass er nicht nur etwas in ihr rührte, sondern etwas wachrüttelte, das bisher nicht an die Oberfläche gelangt war.

Es war ein Verlangen, das nicht nur etwas mit Becks Person zutun hatte, sondern viel mehr mit dem Erstreben nach Macht, der Begierde nach Dunkelheit und etwas Tieferem, das sie bisher noch nicht gekannt hatte. Etwas, das bisher unentdeckt in ihren Adern geschlummert hatte und nun danach rief, an die Oberfläche zu dringen.

Dieses Verlangen konnte Beck stillen – er konnte ihr geben, was sie brauchte und es fühlte sich so unglaublich gut an.

Es war dieses Gefühl, das sie schließlich regungslos dastehen ließ, während sie zusah, wie ihr vermeintlich bester Freund sich auf dem Boden krümmte, während Beck über dem Rotschopf stand und seinen Zauberstab auf ihn richtete.

Fred hatte Emilia geküsst. Aus dem Nichts und aus einem Grund, der so misslich war, wie die Handlung selbst. Fred gefiel es nicht, dass Emilia sich mit Beck traf – er hielt ihn für böse, für falsch, zu alt, zu fies. Er wollte sie selbst für sich haben.

Wie dumm von ihm.

Denn hätte er nicht inzwischen begreifen müssen, dass sie genau da war, wo sie sein wollte – wo sie sein musste. Denn war es nicht ihre Bestimmung, die Geschichte ihrer Mutter weiterzuführen? Die Dunkelheit in ihren Adern frei zu lassen?

Doch er hatte sie geküsst – und nun lag er da und bezahlte den Preis für seine Dummheit.

»Ich hoffe das war dir eine Lehre, Weasley«, schnaubte Beck, als er seinen Zauberstab einsteckte und einen großen Schritt über Freds Körper machte, der sich noch immer am Boden wand und zitterte. »Komm!«, forderte er dann Emilia auf und streckte die Hand nach ihr aus.

Die Arme vor dem Körper verschränkt, hatte sie in der Ecke gestanden und zugesehen. Zugesehen, wie ihr bester Freund sich unter Qualen krümmte, zugesehen wie ihr Freund den Zauberstab schwang und den Anblick genoss.

Sie schluckte, die zitternden Hände an ihren Körper gepresst und ging in leisen Schritten auf Beck zu. Sie konnte Fred nicht ansehen, als sie an ihm vorbeischritt, seine wimmernden Laute in ihren Ohren hallend.

Sie sah auch nicht auf, als er ein leises »Warum?« hervorbrachte. Kurz schloss sie die Augen, um den Schmerz zu bändigen, der plötzlich ihr Herz einnahm, schlug sie jedoch gleich wieder auf und legte ihre Hand schließlich in die von Beck, ohne Fred noch eines Blickes zu würdigen.

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When Darkness Falls - Bring Back Beck (Lost and Found Spin Off)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt