Kapitel 6

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Juni 1997━━━━━
Malfoy Manor ━━


»AUF EIN NEUES Zeitalter«, sagte der Dunkle Lord mit lauter Stimme und erhob sein Glas.

Der ganze Tisch tat es ihm gleich. Die dunkelgekleideten Hexen und Zauberer erhoben ihre Gläser, ließen sie gegeneinander klirren und sprachen im Chor: »Auf ein neues Zeitalter!«

Auch Emilia ließ ihr Glas mit einem Klirren gegen das ihres Mannes schlagen, der sie mit seinem geheimnisvollen Lächeln anstrahlte. Das Grün in seinen Augen blitzte dabei auf und ließ einen Schub Selbstvertrauen durch ihre Adern schießen. Er legte seinen Arm um ihre Schulter, ehe er das Getränk an seine Lippen führte und einen tiefen Schluck davon nahm.

Sie tat es ihm gleich und füllte ihren Mund mit der kühlen Flüssigkeit, die ihren ganzen Körper jedoch aufzuwärmen schien, sobald sie ihren Magen erreicht hatte.

»Meine Freunde«, sagte der Dunkle Lord als all seine Anhänger ihre Gläser wieder auf dem schweren Holztisch abgestellt hatten. Mit einem Mal verstummte das Getuschel, das sich davor über den Raum gelegt hatte und alle Augenpaare lagen sogleich auf der Gestalt ihres Anführers, der sich in einer fließenden Bewegung aus seinem Stuhl erhob und eine ausladende Handbewegung machte.

»Wir haben heute nicht nur den Fall des Schulleiters zu feiern.« Seine Mundwinkel verzerrten sich zu einer Grimasse, die der eines Lächelns nahekam, jedoch nicht abstoßender hätte sein können. Jubelschreie ertönten aus den Reihen seiner Anhänger, die er mit einem tiefen Atemzug in sich aufsog und schließlich mit einer dezenten Handbewegung verstummen ließ. »Wir wollen heute auch eine Schwester in unseren Kreis aufnehmen. Emilia, du hast dich im vergangenen Jahr als treue Anhängerin bewiesen.« Seine Augen durchstachen Emilias mit einer Schärfe, der sie mit einem festen Blick entgegnete.

Sie konnte den Stolz aus seiner Stimme hören, als Beck neben ihr anerkennend schnaubte und den Griff um ihre Schulter festigte.

»Erhebe dich!«, befahl der Dunkle Lord und reckte sein Kinn erhaben in die Luft. »Komm zu mir!«

Emilia zögerte nicht. Sie erhob sich gleich von ihrem Stuhl, sah zu Beck herab, der ihre Hand drückte und ihr ein stolzes Lächeln schenkte und trat dann mit einem tiefen Atemzug auf den Dunklen Lord zu.

Alle Augen mussten gerade auf sie gerichtet sein, als sie mit erhobener Brust die lange Tafel entlang schritt. Es war so leise geworden, dass ihre Schritte laut an den Wänden widerhallten und sie befürchtete, dass man ihren aufgeregten Herzschlag durch den ganzen Raum hören musste.

Voldemort empfing Emilia mit seinem scheußlichen Lächeln und streckte seine Hand nach ihrem Arm aus. Sie legte ihn in seinen Griff und zuckte kaum merklich zusammen, als er ihren Arm gleich mit einem unsanften Ruck zu sich zog und ohne Rücksicht auf Verluste den Ärmel ihres Umhangs mit dem Schwung seines Zauberstabes zerriss. Unwirsch schob er die Stofffetzen zur Seite und ließ die Spitze seines Zauberstabes über die empfindliche Haut ihres Unterarmes streichen.

Sogleich stellten sich die Härchen auf ihrem Arm auf und sie war froh, dass der Dunkle Lord in diesem Augenblick den Blick von ihr abließ und Bellatrix zuwandte, die sogleich aufsprang und sich den beiden näherte. Ihre Haltung war gekrümmt, ihre Fingerspitzen lagen vor ihrem Körper Aufeinander und ihr Blick wanderte langsam vom Boden hoch zu Emilias Augen. »Schwörst du deine ewige Treue gegenüber dem Dunklen Lord und seinen Absichten?«, fragte sie mit hoher Stimme und setzte ein irres Grinsen auf.

»Das tue ich«, entgegnete Emilia mit fester Stimme. Sie konnte nicht umher, den Gedanken zuzulassen, dass es sich anfühlte, als ginge sie gerade einen Pakt mit dem Teufel ein. Doch in dieser Welt gab es keinen Teufel und sie hatte sich vor langer Zeit für diese Seite und diesen Weg entschieden. Es war also eindeutig zu spät, um jetzt noch einen Rückzieher zu machen.

Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, durchfuhr ihren Arm ein stechender Schmerz, der sie im ersten Moment zusammenfahren ließ. Doch Voldemort packte ihren Arm so feste, dass sie keine Chance hatte, sich seinem Griff zu entziehen.

Sie konnte die Worte nicht verstehen, die er aussprach, so sehr wurde ihr Körper von den Schmerzen beeinträchtigt, die sich von der Spitze seines Zauberstabes in ihre Glieder ausbreitete.

Die Zauberstabspitze stach feste in ihren Unterarm und Emilia sah zu, wie sich der Zauber wie tiefschwarze Tinte in ihren Adern auszubreiten schien. Der Dunkle Lord lachte. Er lachte ein scheußliches, hässliches Lachen, bei dem es Emilia eiskalt wurde.

Ihr Arm schmerzte. Sie war sich sicher noch nie solche Schmerzen erfahren zu haben. Nicht, als sie der Cruciatus Fluch getroffen hatte, nicht einmal, als ihr das Herz gebrochen worden war. Doch sie versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen. Sie atmete tief ein und aus, presste die Lippen aufeinander und beobachtete, wie die schwarzen Linien auf ihrem Arm langsam Form annahmen.

Als der Druck in ihrem Arm plötzlich nachließ, keuchte sie und atmete scharf aus. Voldemort zog seinen Zauberstab zurück und ließ ihren Arm los, sodass dieser gleich heruntersackte.

Zitternd hob Emilia ihren Arm an, um einen Blick darauf zu erhaschen. Dort prangte es nun. Der Totenkopf, aus dessen Mund eine Schlange sich wand. Das Zeichen derer, die die Dunkelheit gewählt hatten: Das Dunkle Mal.

Sie atmete tief ein und schloss die Hand zur Faust, als sie plötzlich ein Gefühl überkam, das den Schmerz von vorher vollständig übertönte. Sie fühlte sich mächtig, spürte, wie die Macht sich in ihren Adern ausbreitete und langsam ihr Herz befiel. Ein Schnauben entfuhr ihr und ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem Grinsen, als das Gefühl der Erhabenheit in ihr wuchs.

Ihr Blick schoss hoch zum Dunklen Lord und wanderte dann zu den Anwesenden, deren neugierige Blicke sie zu durchbohren versuchten.

Entschlossen reckte sie die Faust in die Höhe, was den Saal zum toben brachte. »Auf ein neues Zeitalter!«, entfuhr es ihr und das Lachen des Dunklen Lords und seiner engsten Vertrauten, Bellatrix, füllten Emilias Ohren.

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When Darkness Falls - Bring Back Beck (Lost and Found Spin Off)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt