19. Dezember

76 4 0
                                    

Ein ganz normaler Tag in der Uni. Ich hetze von einer Vorlesung zur Nächsten. 

Bloß etwas ist trotzdem anders...

,,San! Hier ich hab dir einen Kaffee geholt", grinst Mingi und setzt sich zu mir an den Tisch. Die Mittagspause hat gerade begonnen und die Cafeteria füllt sich immer mehr und mehr. Ich habe Glück gehabt, dass unser Dozent uns früher gehen lässt. Verblüfft sehe ich ihn an. ,,Du holst mir doch sonst nie einen Kaffee...", nuschele ich leise, doch mein bester Freund hört es nicht. 

,,Annyeong!", begrüßen uns Hongjoog Hyung und Seonghwa Hyung fröhlich. Sie haben ihren Arm um die Taille des Anderen gelegt. 

,,Hier mein Junge, iss das", sagt Hwa besorgt und drückt mir eine Packung 'Nong Shim Chicken Drumsticks' in die Hand. Das ist eine Chips Sorte die nach scharfem Hühnchen schmeckt. 

Mein Lieblingssnack. 

Meine Augen weiten sich erfreut als ich die Packung öffne und mir sofort einen Chip heraus fische. ,,Danke Hyung!". Seonghwa lächelt mich warm an. 

,,Annyeonghasaeyo. San-ah, willst du das haben? Du magst doch Schokolade", gesellt sich Jongho zu uns. Ich nicke einfach, doch mittlerweile wundert es mich wieso ich heute so viele Geschenke bekomme.. 

,,Danke.. aber wieso schenkt ihr mir so viel? Das macht ihr doch sonst nicht..", frage ich geradeheraus. 

,,Wegen Gestern", sagt Mingi entspannt und verzieht schmerzhaft sein Gesicht. Anscheinend hat Seonghwa ihn getreten, denn dieser versucht Mingi mit krampfiger Mimik irgendetwas zu vermitteln. 

Doch die Tatsache, dass sie anscheinend Mitleid haben, macht mich irgendwie traurig.. 

Ich stehe vorsichtig auf. ,,Danke, aber ich brauche keine Geschenke aus Mitleid. Was gestern passiert ist, war einmalig", erkläre ich mit fester Stimme und werfe den Snacks, vor allem meinem Kaffee, einen sehnsüchtigen Blick zu doch ich schaffe es mich umzudrehen und zu gehen. Ich verziehe mich in die Bibliothek und ziehe meine Kopfhörer an. Zuerst wollte ich Wooyoung fragen ob er Zeit hat, doch ich denke ich würde diese Pause lieber allein verbringen. Also schnappe ich mir das Buch welches ich letztes Mal gelesen habe und lese weiter.

Nach der Pause geht es noch mit einigen Vorlesungen weiter, ehe ich dann endlich in den Bus steige und nach Hause fahre. 

Zuhause begrüßt mich der köstliche Duft von Apfel-Zimt. ,,Sannie!", mein Freund fällt mir um den Hals. ,,Hey Schatz", flüstere ich und küsse ihn sanft. 

,,Geh und ziehe dir was gemütliches an. Schminke dich ab und mache es dir auf dem Bett gemütlich", grinst er. ,,Hm? Wieso-?", ,,Findest du gleich raus! Und jetzt los", lacht er und schubst mich leicht zur Treppe. 

Ich tue wie geheißen, ich hole mir eine graue große Jogginghose, einen schwarzen Hoodie und dicke Socken. Ich entferne das wenige Make up von meinem Gesicht und kämme meine Haare nach hinten, sodass ich sie zusammenbinden kann damit sie nicht stören. 

Als ich zurück in unser Zimmer gehe, ist Wooyoung gerade dabei die Jalousien zu schließen. Auf dem Bett liegen ganz viele Kissen, meine Lichterketten sind eingeschaltet und es brennt auch eine Duftkerze. Der sanfte Vanilleduft füllt den Raum und vermischt sich mit dem Geruch von Wooyoungs Apfeltaschen, welche auf einem Teller auf dem Bett liegen. 

'Ach das roch vorhin so nach Apfel-Zimt'

Ich schleiche zu meinem Freund und lege meine Arme um seine Hüfte, mein Kopf legt sich auf seine Schulter. ,,Was hast du vor?", frage ich leise und küsse kurz seinen Hals. Er dreht sich kichernd in meinen Armen und ich drücke ihn leicht gegen die Fensterbank. 

,,Wozu schminkst du dich? Du siehst so schön aus", haucht er ehrlich und betrachtet mein Gesicht. Ich erwidere auf seine Frage nichts, schließlich weiß ich es selbst nicht. Sanft legt er seine Hände an meine Wangen und kommt mir näher. Er haucht einen kleinen Kuss auf meine Nase, meine Wangen, meine Stirn, mein Kinn und schließlich legt er auch seine Lippen auf meine. Bevor ich erwidern kann löst er sich wieder, was mich leise schmollen lässt. 

Er löst sich von mir und zieht mich an meiner Hand zu unserem Bett. ,,Mach es dir gemütlich", grinst er. Ich kuschele mich unter die Decke und lege meine Arme um ihn. 

,,Willst du?", er hält mir eine Apfeltasche vor den Mund. Ich beiße einfach ab und muss ehrlich sagen- es schmeckt himmlisch! 

,,Omo Woo! Heirate mich", sage ich mit vollem Mund und bringe ihn so zum Lachen. ,,Irgendwann bestimmt", murmelt er. Ich lächele ihn glücklich an und küsse ihn kurz. 

,,Geht es dir gut?", fragt er dann nach kurzer Zeit. ,,Wenn ich bei dir bin schon", antworte ich ruhig und streiche durch seine blonden Haare. 

,,Und wenn du allein bist?", ,,Dann fühle ich mich einsam.."

Ich verstehe nicht genau wieso er es wissen will, doch eine Ahnung habe ich. 

,,Sannie, willst du mir erzählen was gestern los war? Du hattest eine Panikattacke...". Ich wusste es. ,,Wieso willst du das wissen? Hat dir Hongjoong nicht alles bis ins kleinste Detail erzählt?". Ich werde etwas gereizt.. 

,,Nein, er meinte du sollst es mir selbst erzählen", entgegnet er ruhig.

,,Oh.. ich hatte einen Traum, es ist eine Art Flashback.. Mingis Vater versucht mir schonend zu sagen dass sie einen Unfall hatten. Diesen Tag kann ich nicht vergessen.. Ich bekomme deswegen vor allem wenn ich traurig oder gestresst bin Panikattacken, ich habe auch einige Ängste entwickelt. Aber ich konnte meine Angst immer beherrschen, so eine heftige Panikattacke hatte ich aber nicht mehr seit ich in der WG lebe", erkläre ich seufzend und vergrabe meine Nase in seinen Haaren. 

,,Mein Engel... Komm zu mir, in Ordnung? Egal was los ist, ich bin immer für dich da", murmelt er leise und küsst meinen Hals. 

Mein Blick senkt sich zu ihm und ich schaue dankbar in seine dunklen Augen. ,,Ich liebe dich Jung Wooyoung", hauche ich gegen seine Lippen, welche sich zu einem Lächeln zieren. 

,,Und ich liebe dich Choi San". 

Langsam küssen wir uns. Sanft und unschuldig. 


Christmas Letter // WoosanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt