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Dezember 2014

"Living without passion is like being dead."― Jeon Jungkook

Unzufrieden grummelte mein Beta tief in mir drin, als ich den Auftritt von Jimin hinter der Bühne beobachtete.
Natürlich hatte ich gewusst, was mir bevorstehen würde und ich wusste auch, dass ich ihm gegenüber noch keinerlei Besitzansprüche stellen durfte, aber ihn so freizügig vor den Augen aller Welt zu sehen, empörte meinem Wolf in mir drin, ohne, dass ich es wirklich unter Kontrolle hatte.
Auch Kookie lies ein Grummeln hören, das tief aus seiner Brust kam. Als ich ihn schließlich mit einem mahnenden Blick bedachte und ihn leicht mit meinem Ellenbogen anstupste, hatte er sich aber wieder unter Kontrolle.

Jimin oberkörperfrei zu sehen, so kurz vor seiner Heat, machte meinen Beta unstet und ich hatte wahnsinnige Mühe damit, ihn auf andere Gedanken zu bringen. Ich musste gleich wieder auf die Bühne, jetzt einen Ständer zu bekommen, wäre mehr als ungünstig. Es sah ja nur die ganze Welt bei dieser Veranstaltung zu.

Auch die sehnsüchtigen Blicke der Hyungs entgingen mir nicht. Zwar hatten wir endlich eine Entscheidung getroffen, was das ganze Rudeldilemma anging, jedoch war sie nicht zu ihrem Gunsten ausgegangen.

Sie hatten sich wirklich um uns bemüht, hatten versucht für Kookie einen Platz in Ihrer seltsamen Alphahierachie zu finden, aber er hatte sich einfach nicht wohl gefühlt.

Sein Alpha konnte scheinbar nicht wirklich entspannen, wenn er die anderen beiden in unserer Nähe wusste oder sie selbst Annäherungsversuche ihm gegenüber machten. Der recht große Altersunterschied spielte auch eine Rolle, obwohl er sich mit Seokjin-hyung, unserem Ältesten, blendend verstand.

Es würde für alle besser sein, wenn wir ein zweites Rudel bildeten, würde eine Menge Druck aus dieser Situation nehmen.
Wir wären ja nicht vollkommen abgeschottet von den anderen und auch ich wäre noch sicherlich in der Lage, die ein oder andere Rut oder Heat der Hyungs mit ihnen zu erleben. Wenigstens hatte Kookies Alpha aber dann die Möglichkeit über das Band, das zwischen den Rudelmitgliedern herrschte, zu spüren, dass es mir jederzeit gut ging, wenn ich bei Ihnen war. Wahrscheinlich würde er in einem Rudel mit den anderen einfach nicht zurecht kommen. Jimins Abneigung seines Omegas ebenfalls gegen die anderen beiden Alpha, tat ihr Übriges.

Ich hatte die Zeit sehr genossen, in der die andere Gruppe wirklich alle Geschütze aufgefahren hatte, um uns zu werben. Die Kuscheleinheiten, die zarten Berührungen am Abend, die ganze Aufmerksamkeit, all das hatte meinem Beta sehr gefallen und ließ mich selig an die letzten Wochen zurückblicken.

Dennoch, ich wusste, dass ich glücklich werden würde, auch, wenn wir nur zu dritt in einem Rudel sein würden. Es war in Ordnung für mich und meinen Beta.

Natürlich akzeptierten die Hyungs unsere Entscheidung. Sie waren vielleicht etwas geknickt, hatten aber auch gemerkt, dass sowohl der Alpha, als auch der Omega sich nicht richtig bei ihnen einfinden konnten. Es war ja nicht einmal eine persönliche Abneigung.
Es würde sich im Endeffekt nichts für uns alle ändern. Wir klebten ja jetzt bereits zu dritt aufeinander.

"Haltet euch bereit", hörte ich nur von der Seite und ich stopfte mein In-ear in mein Ohr, griff mein Mikrofon fester. Jimin stürmte von der Bühne, ein wenig atemlos.
Er hatte viel Energie in seinen Auftritt gesteckt, was ihm so kurz vor seiner Heat schwer fiel, wie ich wusste.

Drei Tage vorher hatte er nichts gegessen, damit seine Muskeln noch besser zur Geltung kamen.
Egal, was ich versucht hatte, er hatte einfach nicht nachgegeben und nie etwas zu sich genommen, was meinen Beta etwas deprimiert zurückließ. Seine nahende Heat würde ihn vermutlich sehr zu schaffen machen, wenn er so ausgehungert war, aber ich hatte diesen Zustand nicht ändern können. Vielleicht könnte ich ihn nachher dazu überreden, etwas zu sich zu nehmen.

My ordinary Beta lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt