Toni Kroos x Sergio Ramos

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Das ist der letzte der Weihnachtsoneshots. Ich hoffe sich haben euch gefallen. Ach und: Amelie trägt die Credits für das Sidepairing. :)

Weihnachten ohne dich?

Den Blick starr an die Decke gerichtet, lag Toni wie ein Trauerkloß auf dem Sofa. Seine Füße, die in rosa Kuschelsocken steckten, baumelten lustlos von der Kante herunter und er hatte sich fast in dem alten dunkelgrünen Hoodie verkrochen, den er trug. Der Grund für seine Trauer saß exakt 1052 km entfernt in dessen Wohnung und es gab auch nicht den Anschein, als würde sich das bald ändern.

Ein lautes Seufzen ließ Toni seinen Kopf in Richtung Küchentür drehen. Im Rahmen stand Luka in einem weihnachtlichen Strickpulli und mit einer Tasse Tee in der Hand. „Du kannst nicht ewig herumtrauern. Sergio ist in Paris, du in Madrid. Daran kannst du nichts ändern. Aber du kannst wenigstens versuchen, damit so gut wie möglich umzugehen und die Feiertage zu genießen." „Aber es ist nicht das Gleiche ohne Sese! Und ich will dir und Karim nicht dabei zugucken wie ihr die ganze Zeit rumturtelt."

Luka verdrehte die Augen und verschwand dann wieder in die Küche, um dort wahrscheinlich weiter an seinem Nussstollen zu arbeiten. „Hilfst du mir mal Toni? Bitte" Grummelnd kämpfte sich der Deutsche von der Couch hoch, schließlich wäre es unfair, wenn er bei den Weihnachtsvorbereitungen nicht helfen würde.

~

In Paris saß Sergio ebenfalls ein wenig trübselig in seiner Wohnung. Er vermisste die Unternehmungen in der Weihnachtszeit, die bei Real Madrid Brauch waren, und natürlich vermisste er auch Toni. Was für ein Freund wäre er denn, wenn er es nicht täte. Als er gerade beschlossen hatte, sich noch einen Tee zu machen, klingelte sein Handy. ‚Luka' strahlte ihm das Gerät entgegen.

„Hey. Was gibt's?" „Ich brauch deine Hilfe", meinte der Kroate etwas geschafft. „Toni sitzt hier rum wie ein Trauerkloß und vermisst. Er hatte vorgestern nicht mal Lust mit Karim den Baum holen zu gehen. Ich weiß, dass du dich eigentlich noch schonen musst und Ruhe brauchst, aber wir brauchen dich. Bitte." Der Spanier schluckte. Sein Freund liebte normalerweise alles, was irgendwie mit Weihnachten zusammenhing. Seine jetzige Niedergeschlagenheit war also besorgniserregend. „Ich buch mir nen Flug", antwortete er ohne groß nachzudenken. „Danke, danke, danke. Bis später" „Bis später"

Kaum lag sein Handy auf dem Tisch, hatte der 36-Jährige seinen Laptop aufgeklappt und suchte nach dem nächsten Flug nach Madrid. Kaum war dies getan, begann er sein Zeug zusammenzupacken. Er hatte noch zweieinhalb Stunden bis der Flieger abheben würde.

Eine seltsame Kombination an Sachen fand den Weg in den Koffer. Zwei Pullis, ein Hemd, eine Jeans, neun Boxer, eine Jogginghose, elf einzelne Socken, vier Mützen und drei etwas chaotisch eingepackte Geschenke für Toni, Luka und Karim. Schließlich zog er sich um, rief sich ein Taxi und versuchte seine Haare noch etwas in Ordnung zu bringen, gab dann aber auf. Das war jetzt auch egal.

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Toni versuchte mittlerweile das Beste aus seiner Situation zu machen, was Luka und Karim mit einem Aufatmen betrachteten. Zusammen mit dem Franzosen schmückte der Deutsche den Weihnachtsbaum und baute die Krippe auf. Schließlich half er Luka in der Küche dabei den Truthahn fertigzustellen und bereitete mit Karims Hilfe die Bûche de Noël zu. Der Tisch wurde gedeckt, die guten Sachen angezogen, die Plätzchen und Pfefferkuchen auf den Tisch gestellt und die Kerzen angezündet. Die WG war bereit für den Weihnachtsabend.

Die drei hatten sich am großen Esstisch niedergelassen, tranken Früchtetee und verzehrten die Unmengen an Süßspeisen, als es an der Tür klingelte. Verwirrt sah Toni hoch. „Wer ist das? Erwarten wir noch jemanden?" „Mach auf und finds raus", meinte Karim nur und wandte sich dann wieder seinem Pfefferkuchen zu.

Etwas vorsichtig öffnete Toni die Haustür, nur um seinem langjährigen, festen Freund gegenüber zu stehen. „Sese!" Sie flogen sich in die Arme. „Ich bin so froh, dass du da bist." Natürlich waren sie daran gewöhnt, nicht immer beieinander sein zu können, aber Weihnachten war zusammen einfach schöner. „Macht die Tür zu, es zieht!", kam es aus dem Esszimmer. Schmunzelnd zog Sergio seine Jacke und Schuhe aus und räumte alles ordentlich weg. Luka und Toni schrieben Ordnung ganz groß.

Im Esszimmer wurde er mit Freude von den restlichen Bewohnern des Hauses begrüßt und bekam gleich Tee eingeschenkt. Danach wurde er auf den freien Stuhl gedrückt und Karim lud ihm gleich eine Ladung Plätzchen auf. „Ich sag es dir jedes Jahr: Ich schaff die ganzen Plätzchen nicht und am Ende esst ihr alle noch mit. Warum machst du dann weiter damit?" Verzweifelt blickte der Spanier zu dem Stürmer hinüber. „Traditionen soll man beibehalten", erwiderte dieser jedoch nur und grinste. „Du kennst ihn doch, Schatz. Er wird sich nie ändern." Toni lächelte und drückte Sergio einen Kuss auf die Lippen.

Ein wenig später saßen sie im Wohnzimmer, Luka in Karims am Armen, Sergio in eine selbstgestrickte Decke eingewickelt neben ihnen und Toni saß am Klavier und gab sein Repertoire an Weihnachtsliedern zum Besten. Es war eine bunte Mischung, sie kamen aus den verschiedensten Ländern. Englische, kroatische, spanische, französische und, natürlich, deutsche, die sich über die Jahre angesammelt hatten.

Als der Deutsche ‚Leise rieselt der Schnee' anstimmte, zog Karim den Kroaten hoch und forderte ihn zum Walzer auf. Nicht ganz so elegant, aber mit einem Lächeln auf den Lippen, drehten sie sich durch das Wohnzimmer.

Der Esstisch war nicht sehr viel später schon wieder voll beladen, diesmal aber mit dem Truthahn und Beilagen aus ihrer allen Heimatländern. Die Fußballer schlugen ordentlich zu, solch ein Festessen gab es nun mal nur selten. Wie jedes Jahr kombinierten sie die abwegigsten Dinge und waren wie immer überrascht, dass sie gar nicht so schlecht schmeckten. Lange saßen sie noch da und tauschten die besten Geschichten aus, bis sie spät am Abend und voll gegessen ins Bett gingen.

~

Am nächsten Morgen versammelten sich die Bewohner des Hauses im Wohnzimmer neben dem Weihnachtsbaum, unter dem schon die Geschenke lagen. Luka übernahm die Rolle des Geschenkeverteilers. Nacheinander packten sie diese gleich aus bis am Ende nur noch ein 30cm großes, rechteckiges Paket dalag. „Für dich", überreichte der Kroate dieses an Toni.

Vorsichtig beseitigte der Deutsche das Schneemann-Geschenkpapier, was nicht sonderlich schwierig war, da Sergio eh nicht besonders gut eingepackt hatte. Zum Vorschein kam ein Karton auf dem ein Smiley thronte. Auch der Karton wurde geöffnet und langsam nahm der Jüngste einen Kaktus in einem bunt bemalten Topf heraus. „Weil dein letzter im Oktober gestorben ist, hab ich dir einen neuen besorgt", meinte Sergio. „Nur du schenkst mir einen Kaktus." Toni schmunzelte. „Aber danke." Und als Belohnung für den Spanier, drückte er seinem Freund noch einen Kuss auf die Lippen.


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