Silvester

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"Wann kommt dein Freund?" - "Er ist nicht mein Freund" - "Wann kommt der Junge, der dich zum Lachen bringt, dich glücklich macht, dich alles andere vergessen lässt und dir nh Dauergrinsen ins Gesicht meißelt?"
Ich werfe ein Kissen nach meinem Bruder, bevor ich "In 20 Minuten" nuschele.
"Geht doch. Soll ich essen machen?" Er grinst mich an, als wäre nichts gewesen. "Das wär nett. Fährst du uns vielleicht nachher noch zur Eishalle?" - "Klar. Darf ich mitkommen oder wird das nh Date"
"Ey. Eigentlich wollte ich mit ihm alleine hin, aber du kannst auch mitkommen."

Um kurz vor 12 klingelt es dann endlich an der Haustür, ich laufe die Treppen nach unten und sprinte zur Tür, öffne sie für Milo. Er trägt eine Mütze und einen Wintermantel, grinst mich an. "Na?" - "Hei. Alles klar?" - "Klar. Bei dir" - "Jetzt ja. Hab dich vermisst" er steht knapp vor mir, scheint zu überlegen, ob er mich umarmt, zieht dann aber nur seinen Mantel und sein Beanie aus. Er steht mit dem Rücken zu mir, hängt seine Sachen an die Gaderobe, schlüpft dann aus seinen Schuhen. Ich mag seine Haare, mochte sie schon immer. Er hat die seiten kurz, oben sind sie länger und er hat die in dem gleichen Meerblau wie seine Augen gefärbt. Er hat etwas gebräunte Haut und seine Augen und seine Haare stechen förmlich heraus, als würden sie die konplette Aufmerksamkeit wollen. Dabei ist sein kompletter Körper wahnsinnig schön.

Wir gehen nach oben in mein Zimmer. Auf dem Weg weihe ich ihn in meinen Plan bezüglich des Schlittschuhlaufens ein. Er freut sich, wie ich es eigentlich schon erwartet hatte.

In meinem Zimmer angekommen, sieht er sich um, deutet dann auf einen Pokal, der auf einem Regal steht. "Der ist neu" stellt er nüchtern fest. "Jap, ist vom letzten Wochenende" ich lächle ihn schief an. "Warum hast du das nicht erzählt. Ich hab total vergessen zu fragen, wie dein Wettkampf lief, tut mir leid" er blickt mich verdammt reuevoll - und süß - an. "Hat sich irgendwie nicht ergeben, ich fands auch nicht so wichtig, braucht dir doch aber nicht leidtun. Ich weiß, wie viel du im Moment um die Ohren hast." erkläre ich ihm. "Ich hätte daran denken müssen." - "Hey, ihr zieht gerade um, deine Eltern trennen sich, deine Lehrer machen Stress, und du versuchst deine Gutachten für Testo zu bekommen. Ich bin lieber für dich da und höre dir zu, als selbst zu erzählen. Ich hätte garnicht damit gerechnet, dass der dir überhaupt auffällt." Während meiner kurzen Rede scheint er sein schlechtes Gewissen, dass er anscheinend hat, etwas zu beruhigen. "Ich hätte trotzdem an den Wettkampf denken sollen" - "Milo, bitte" Ich nehme ihn jetzt einfach in den Arm, drücke ihn etwas an mich. "Es ist wirklich okay" Endlich wird sein Blick weicher, er lächelt mich an, trotzdem liegt immer noch Reue in seinem Blick. Ich wünschte er würde sich weniger über solche Kleinigkeiten den Kopf zerbrechen. Ich wünschte, ich könnte ihn jetzt küssen. Ich wünschte, ich könnte ihm sagen, wie herrlich unperfekt er war und wie sehr ich ihn so liebte.

Wenig später sitzen wir auf meinem Bett, haben meine Wii angeschaltet und spielen unser beider Lieblingsspiel. Nebenbei reden wir, albern rum, lachen.

"Glaubst du ans Schicksal?" fragt er irgendwann. "Du meinst das alles vorherbestimmt ist?" Wir liegen mittlerweile beide auf meinem Bett, die Controller zwischen uns. "Ja" - "Ja manchmal" - "Aber dann kannst du ja nichts selbst entscheiden" wirft er ein. "Ist das denn schlimm?" - "Wenn du nh freien Willem haben willst, ja" - "Und was machst du bei nhr Naturkatastrophe? Da kannst du ja auch nicht entscheiden" - "Ich hau ab. Versteck mich" - "Und dann?" - "Dann wart' ich" erklärt er sich. "Ganz allein? Du würdest niemanden mitnehmen?" - "Weiß nicht. Warum?" - "Um nicht allein zu sein" - "Ist allein sein denn so schlimm?" - "Weiß nicht. Sind wir nicht alle allein?" - "Naja, wir haben doch uns, oder nicht?" Diese Worte aus seinem Mund machen mich wahnsinnig glücklich. "Ja, wir haben uns" Ich lächle ihn bei diesen Worten breit an.

"Henry, Milo? Ich hab Essen fertig" ruft mein Bruder irgendwann aus der Küche nach oben. "Luca hat gekocht?" fragt Milo nur freudig. Er liebt Lucas Essen. Er springt sofort auf und stolpert schon fast die Treppen herunter. "Woah, langsam Großer" höre ich es von Luca. Ich komme ebenfalls unten an, Milo und ich decken noch den Tisch für uns drei und setzen uns dann schonmal.

BoyxBoy Oneshots Trans* representationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt