ski

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Ich sitze hinter Andrej auf seinem Quad. War es falsch von mir, ihm so schnell zu vertrauen?

Ich bin mit meinen Eltern in Tirol im Skiurlaub. Andrej hat mich gestern schon angesprochen, hatte mich bei den Snowboard Rampen gesehen.
Meine Eltern fahren schon seit Jahren Ski, ich bin irgendwann auf Snowboard umgestiegen.

Als ich heute morgen zu den Snowboardrampen gefahren bin, waren all meine Gedanken bei ihm. Wir hatten gestern viel geredet, er war mega nett und sein Lachen hat mich von Anfang an verzaubert. So hielt ich immer wieder Ausschau nach ihm, bis ich ihn dann endlich sah. Zur Begrüßung umarmten wir uns, etwas umständlich, da ich auf meinem Snowboard stand und schon ein paar Sprünge gemacht habe. "Hei Großer" begrüßt er mich. "Na?"
Wir unterhielten uns kurz, dann verschnürte er sich auch an sein Snowboard, und wir fuhren zu den Rampen, er zeigte mir ein paar Tricks, die ich noch nicht konnte.

"Du bist wirklich verdammt gut, dafür dass du jedes Jahr grad mal nh Woche fährst" lobte er mich, als ich einen doppelten Spin sauber gelandet bin. Ich grinste daraufhin in mich hinein.

In einer Pause haben wir uns beide einen Kakao geholt und wieder viel geredet: "Hast du eigentlich nh Freundin?" hat er irgendwann gefragt. "Mh, nicht so mein Fall" antwortete, bevor ich einen Schluck aus meinem Hafermilch-Kakao trank. "Freund?" - "Auch nicht" grinste ich "Du?" - "Ne" gab er nur zurück.

Mit den Worten ist er aufgestanden und hat seine Tasse weggebracht, ich tat es ihm gleich. Wir verließen das kleine "Pausen-Hüttli" wieder, nahmen unsere Snowboards und fuhren mit dem Lift wieder auf den Berg, zu den Schanzen.

Ich hatte meinen Eltern gestern schon von Andrej erzählt, so kam es, dass sie ihn kurzerhand zum Mittagessen einluden. Vor allem meine Mutter und Andrej verstanden sich gut, sie kommt gebürtig auch aus Tirol und ist generell ein total offener Mensch, mein Vater ist dagegen eher ruhig.

Jetzt dämmert es, während Andrej sich mit seinem Quad die Serpentinen den Berg herunter tastet. Mit meinen Eltern habe ich abgesprochen, dass ich später zu unserem Hotel kommen würde.
In der Zwischenzeit hatte es wieder begonnen, dicke Flocken zu schneien. Die Scheinwerfer des Quads reichten vielleicht für vier Meter, dahinter sah man nur noch eine weißlich-graue, beginnende Dunkelheit.
Irgendwann fährt er eine Hofeinfahrt zu einem recht großen ein-Familien-Haus hinauf, stellt sein Quad unter einen Unterstand.

Während er die Haustür aufschließt, umarme ich ihn von hinten, so wie beim Quad eben, lege noch meinen Kopf auf seine Schulter. Endlich kann ich sein Lächeln wieder sehen, nachden es fast den ganzen Tag unter dem Skihelm verborgen blieb, ich nur seinem Lachen zuhören konnte.

Er navigiert mich zuerst in den Wäscheraum, dort entledigen wir uns unserer nassen Skiausrüstung. Er wirft sich schnell einen Hoodie und eine Jogginghose über seine Thermokleidung, während ich in meiner Thermohose in einigem Abstand zu ihm stehe. "Warte kurz, ich hol dir auch was"

Kurze Zeit später kommt er mit einer Jogginghose wieder, einen Hoodie hat er auch mitgebracht, dunkelgrün, aber urgemütlich, wie ich kurz darauf feststellen muss. Als er mir das Bündel hinhält, liegen seine Hände, es geht eine unglaubliche Wärme von ihnen aus, vielleicht einen kurzen Moment zu lang auf meinen, bevor er sie dann doch wegzieht. Ich ziehe mir mein Funktionsshirt über den Kopf und ersetze es durch den weichen Stoff des Hoodies.

"Wollen wir hoch gehen?" - "Klar"
Ich sehe mich in seinem Zimmer um. Er hat ein recht großes mit zwei Fenstern und sogar einem kleinen Balkon. Die Wand ist an einer Seite rot, der Rest seines Zimmers weiß gestrichen. Ansonsten besteht es aus dunkelgrauen und weißen Möbeln. Vor allem aber liebe ich seine Wände. Er hat Fotos, CD's, Spotify Codes und auch Straßenschilder daran hängen. Ich trete an ein Regal heran, in welchem Spiele für die Switch stehen. "Wieviel Prozent hast du bei Zelda?" - "Ich kann nachschauen, hab das ewig nicht gespielt"

BoyxBoy Oneshots Trans* representationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt