Kapitel 2

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Levi

Noah war ein riesengroßer Angeber. Levi beobachtete den neunzehnjährigen Jungen, der gerade damit prahlte, dass er sehr stark war. Die gesamte Familie war so. Von Noah bis zum jüngsten. Marko. Der Zwölfjährige Wolf hatte genau wie Noah die Alphagene von ihrem Vater geerbt und die sechs Brüder rauften sich fast täglich. Noah, Arthur, Valedmar, Aaren, Balder und Marko. Die größten Unruhestifter des Rudels. Besonders Marko hatte nur Flausen im Kopf. Zumindest sagte das Levis Mutter.

„Muss ich wirklich mit?" Levi saß am Küchentisch und übte gerade Lesen. Für einen Achtjährigen war er besonders gut darin.

„Natürlich kommst du mit! Beta Frederik hat uns zum Essen mit seiner Familie eingeladen. Das ist eine große Ehre! Und er will seinen berüchtigten Nudelauflauf kochen!" Sein Vater, Almin, zerzauste Levi die Haare. „Dein Bruder ist bereits ganz aufgeregt. Er hofft, mit ihrem Sohn Freundschaft zu schließen."

„Aber Finn ist nie draußen! Und er ist ein Jahr älter als Abbe!", protestierte Levi.

„Und deshalb können sie keine Freunde sein?" Seine Mutter, Svea, kam mit dem zehn Jahre alten Abbe in die Küche. „Ein Jahr unterschied ist nicht viel, Levi."

Doch Levi kam ein ganzes Jahr als sehr viel vor. Die neunjährigen in der Schule waren alle viel größer und stärker als er. Die Rudelschule war sehr klein, doch sein Rudel war stolz darauf groß genug zu sein, um eine eigene Schule zu haben. In sehr kleinen Rudeln wurden die Kinder von ihren Eltern unterrichtet. Aber Levi hatte Finn noch nie in der Schule gesehen.

„Es ist gut, mit einem Betawolf befreundet zu sein!", verkündete Abbe.

„Oh, nein. Finn ist kein Betawolf", widersprach Almin. „Das wird einmal unser Levi! So wie eure Urgroßmutter! Ich hätte nicht gedacht, dass sich das Betagen in unserer Familie noch einmal durchsetzt... Aber ich hoffe ihr zwei versteht euch gut mit Finn."

„Aber Uroma gehörte zu einem anderen Rudel", murmelte Abbe. „Oma kam in dieses Rudel, weil sie keine Beta war. Warum sollte Levi Beta in diesem Rudel werden? Wir haben hier eine Betafamilie! Finn sollte Beta sein!"

Ihre Oma war in dieses Rudel gekommen, da sie es leid war mit ihrer Mutter und ihrem Betabruder verglichen zu werden. Seitdem lebte Levis Familie in dem Dorf in der Nähe zur Grenze.

„Ich will da nicht hin!", maulte Levi nun. „Ich will hierbleiben!"

„Oh nein! Ganz sicher nicht!" Seine Mutter schüttelte den Kopf. „Beta Frederik und Beta Elodie zählen auf dein kommen! Beta Frederik hat gute Neuigkeiten für dich, Levi!"

„Warum heißen beide Beta?" Levi runzelte die Stirn. „Elodie ist kein Betawolf."

„Partner teilen sich immer den Titel." Sein Vater zwinkerte ihm zu. „Wenn du eines Tages ein nettes Mädchen findest, wird sie auch Beta genannt werden."

„So romantisch!" Seine Mutter schob die beiden Jungen zur Tür.

„IIiiih! Levi und ein Mädchen!" Abbe streckte ihm die Zunge raus.

„Nana. Du wirst auch mal eines finden!" Almin lachte.

„Nä. Igitt! Mädchen sind doof!", maulte Abbe. „Die wollen immer nur basteln, tanzen, Fährten erschnüffeln und Prinzessin spielen. Die Raufen sich fast nie mit uns Jungst!"

Levi fand Mädchen nicht doof. Besonders nicht, seitdem ein Mädchen in einer Rauferei gegen Abbe gewonnen hatte und er nach Hause humpeln musste.

Als sie bei der Betafamilie angekommen waren roch es herrlich. Nach Nudelauflauf. Levi lief das Wasser im Mund zusammen.

WOLF - Die zwei Rudel. (BL)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt