Bonus 2

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Mads

Ich hatte alles genau geplant. Es sollte alles perfekt sein. Glorreich. Heroisch. Phantastisch.

Es würde die beste Geburtstagsfeier aller Zeiten werden. Natürlich, weil ich sie organisierte. Mit meinem grandiosen Genie und unglaublich guten Aussehen! Die Feier konnte nur gewaltig werden!

Und das musste es auch.

Diese Geburtstagsfeier war für einen wundervollen Werwolf. Seit Wochen plante und organisierte ich dieses Fest. Ich hatte die Einladungen geschrieben, ich hatte die alte Scheune am Rand des Dorfes geschmückt, welche ich zum Glück nutzen durfte, und ich versuchte mich gerade als Koch.

Levi sah skeptisch über meine Schulter. „Bist du dir sicher, dass das so qualmen muss?"

„Es qualmt nicht!"

„Äh... Doch." Er zeigte auf den grauen Rauch dessen Existenz ich zu ignorieren versuchte. Ich wollte nicht zugeben, ein fürchterlicher Koch zu sein. Ich hoffte auf ein Wunder! Immerhin war es für eine besondere Person! Wenn ich es mir ganz fest wünschte, würde alles himmlisch schmecken, richtig?

„Was soll das denn werden?", fragte Levi nun und küsste mein Haar.

Lächelnd zeigte ich auf den unförmigen Kohleklumpen in der Pfanne. „Geschmorte Zucchini mit Zwiebeln und Rosenkohl. Und dazu ein gebackenes Brot und Kräuterschmand. Lecker!"

„Gebackenes Brot?" Nun wurde Levi blass. „Wie schön."

Ich rollte mit den Augen. „Das Brot habe ich gekauft. Dort drüben steht der Schmand. Den habe ich vorhin gerührt."

Levi ging zu der Keramikschüssel, welche ich mir von seiner Mutter geliehen hatte, nahm sich einen Löffel und probierte den Schmand. Sofort verzog er das Gesicht. „Perfekt! Salz mit etwas Schmand und ein paar Kräutern!"

Seufzend betrachtete ich die Kohle in meiner Pfanne. Levis Mama hatte angeboten, dass Kochen zu übernehmen. Levi hatte es auch angeboten. Sogar seine kleine Schwester! Aber ich wollte doch alles selbst machen. War das zu viel? Seufzend nahm ich die Pfanne vom Herd und löschte das Feuer, welches den Herd erhitzte. Ich setzte mich neben Levi an den Tisch in der Küche seiner Eltern und ließ meinen entzückenden Kopf hängen.

„Mist", schnaubte ich.

„Kopf hoch. Du hast es versucht. Das ist es, was zählt. Lass mich kochen, ja? Du hast dich bereits um all die anderen Dinge gekümmert. Es wird eine tolle Feier!" Levi gab mir einen flüchtigen Kuss, den ich vor lauter Unglück nicht genießen konnte, und übernahm die Küche. Seine Eltern waren mit Smilla bei unseren Nachbarn, damit wir in Ruhe alles vorbereiten konnten. Zu meinem Glück.

Mei meinem letzten Versuch zu kochen, rannte Smilla nach wenigen Minuten durch das Haus und schrie: „Es brennt! Feuer! Wir werden alle sterben!" Sie übertrieb natürlich. Nur eine Pfanne hatte Feuer gefangen...

Sechzehnte Geburtstage sind etwas Besonderes. Und dieser war mir sehr wichtig. Mal abgesehen von meinem eigenen. Den hatten wir groß gefeiert. Mit vielen Gästen und einem großen Kuchen. Levis Schwester schenkte mir ein gemaltes Bild, von seinen Eltern bekam ich neue Pinsel und von Levi?

Levi versprach mir das allerbeste Geburtstagsgeschenk. Und das bekam ich auch. Lächelnd erinnerte ich mich an die Nacht meines Geburtstages. An mein weiches Bett und Levis gut gebauten Körper. Ich erinnerte mich an die Hitze! Es war perfekt! Und er war unglaublich kreativ!

Es war perfekt, bis sein Vater an meine Tür trommelte und forderte, dass wir nicht so einen Krach veranstalten sollten, da alle anderen im Haus schlafen wollten. Wir waren wohl etwas laut... Gut, ja. Ich war laut.

Doch nun stand die nächste Geburtstagsfeier an.

Gegen Abend kamen die Gäste. Der Alpha und seine Frau. Das Betaehepaar. Noah, seine Freundin und seine Brüder, Levis Eltern, seine kleine Schwester und sein bester Freund. Das Essen stand auf einem kleinen Tisch, meine selbstgemachten Girlanden schmückten die Wände und Kerzen erhellten die alte Scheune. Es gab Fruchtsaft und Sekt. Wir sangen und spielten alberne Spiele. Wir machten die Nacht zum Tag.

Und am Ende, bevor die Gäste nach Hause gingen, stießen wir auf das Wohl des Geburtstagskindes an.

„Alles Gute zum Geburtstag Emmie!", rief ich und wir ließen die Gläser aneinander klirren.

Ich hoffte, Emmie eines Tages wiederzusehen. Bis dahin würde ich jeden ihrer Geburtstage laut und mit viel Freude feiern.


(c: sasi)


WOLF - Die zwei Rudel. (BL)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt