WOLF - Die zwei Rudel. (BL)

Kapitel 11

Mads

Ich saß in meinem Zimmer und fertigte neue Blumenbilder. Dabei summte ich leise vor mich hin. Es war furchtbar und daher versuchte ich mich abzulenken. Jedes Mal, wenn ich meine Eltern sah, wurde ich mit der Trauer in ihren Gesichtern konfrontiert. Sie betrauerten meinen Verlust, obwohl ich noch nicht fort war. Ich war noch da! Ich war hier!

Meine Schwester hingegen feierte, dass sie Recht behalten hatte. Ich war nun offiziell ein Omegawolf. Herzlichen Glückwunsch an mich selbst! Danke! Ich werde alles tun, um dieser Rolle gerecht zu werden! Zumindest hatte Adahlia nun Streit mit meinen Eltern, da diese von ihr nicht hören wollte, dass sie schon immer gesagt hatte, dass ich bei den Hexen enden würde.

Jetzt gerade stritten sie so laut, dass ich alles hören konnte.

„Warum seid ihr traurig! Ihr solltet euch freuen, dass wir den Omega loswerden!", schimpfte Adahlia. „Was meint ihr wie ich mich gefühlt habe? Ich werde einmal Beta! Wie soll ich mir Respekt verschaffen, wenn mein Bruder als Wolf nichts taugt? Man wird mich immer mit ihm in Verbindung bringen!" Meine Mutter weinte und mein Vater brüllte aufgebracht.

„Er ist den Bruder! Wie kannst du so etwas sagen! Wir hätten dieses Rudel vor Jahren verlassen sollen!"

„Dann hättet ihr meine Zukunft ruiniert! Kein Rudel nimmt Wölfe auf, die aus Schande geflohen sind! Kein Rudel nimmt Wölfe auf, die einen Omega in ihr Rudel bringen! Niemand ist so dumm!"

Seufzend legte ich mich auf mein Bett. Würde Emmie ihr Versprechen halten?

Und würde Levis Rudel mich wirklich aufnehmen? Adahlia hatte Recht. Es war nicht einfach sein Rudel zu verlassen, und in einem anderen aufgenommen zu werden. Wenn Wölfe wünschten ihr Rudel zu wechseln, brauchten sie die Zustimmung ihres Alphas und des Alphas des anderen Rudels. Ein Rudel war eine Familie. Und eine Familie verlässt einander nicht. Alpha Ava hätte uns niemals gehen lassen und wären wir ohne ihre Zustimmung gegangen, dann wären wir Streuner geworden. Wölfe ohne Rudel. Wölfe, die grundsätzlich auf dem Sklavenmarkt landen, sobald Soldaten sie entdecken. Das lernten wir von Anfang an in der Schule.

Das wollte niemand.

Levi

Alpha Aksel war gern bereit, einen neuen Wolf in das Rudel aufzunehmen. Er bot auch Emmie an, in seinem Rudel zu bleiben, doch sie lehnte erneut ab.

Irgendwann bekam Alpha Aksel mit, dass Levi in besagten Wolf, der gerettet werden musste, verliebt war. Der Alpha grinste daraufhin, als wäre sein Geburtstag. „Wir retten also den zukünftigen Partner unseres zukünftigen Betas, ja? Wundervoll!", murmelte er leise.

Noah seufzte genervt. „Ich hoffe, wir bekommen keinen weiteren Unruhestifter..."

Der Plan war relativ einfach. Sie wollten sich in das Rudel einschleichen, Mads holen und fliehen. Dazu sollten Noahs Brüder Arthur und Valdemar und Levis Bruder Abbe ein Ablenkungsmanöver starten. Abbe war alles andere als begeistert, als Alpha Aksel wollte, dass er ihnen half. Mürrisch hörte er zu, als Noah ihm den genauen Plan erklärte. Emmie und Levi würden zusammen Mads holen. Noah, Balder und Aaren dienten als Unterstützung. Besonders, wenn es zum Kampf kommen sollte.

Alpha Aksel und Nilla würden sie dann hier in Empfang nehmen. Und dann hing der Rest vom anderen Rudel ab. Ob sie Mads dem Rudel kampflos überließen, oder ob sie angreifen würden, sobald sie sein verschwinden bemerkten. Immerhin ‚entführte' Levi einen Wolf aus dem Rudel von Alpha Alva und sie hatte das Recht, Mads zurückzufordern. Doch Alpha Aksel würde Mads nicht wieder hergeben.

Levis Eltern bereiteten ihr Haus für einen neuen Mitbewohner vor. Dafür räumten sie die zweite Vorratskammer, um dort ein Zimmer einzurichten. Sie bekamen Möbel, und alles, was ein junger Werwolf brauchte, von anderen Familien im Rudel. Balder war von Tür zu Tür gelaufen und hatte um Unterstützung gebeten. Jeder gab, was er übrig hatte oder entbehren konnte. Smilla freute sich darauf, einen weiteren großen Bruder zu bekommen.