Kapitel 2

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Juli 2019 – Millie

So langsam hatte ich mich an diesen sehr durchgetakteten Tagesablauf gewöhnt. Ich versuchte nicht großartig aufzufallen. Und mich an den Gedanken der jetzt bald kommenden Therapiesitzungen zu gewöhnen. Immerhin wollten diese Leute hier ja auch das ich mich den inneren Dämonen stelle die mich dazu gebracht hatten Drogen zu nehmen. Doch tatsächlich bereit darüber zu sprechen, war ich definitiv nicht.

„Guten Morgen Millie..",fröhlich lächelte Sam, der Pfleger hier, mich über sein Wagen hinweg an. Er musste in etwa Mitte 30 sein etwa 180cm groß und er hatte grüne Haare etliche Piercings und einige grandiose Tattoos, mit ihm unterhielt ich mich sehr gerne. „Morgen Sam.",er gab mir meine Tabletten und ich schluckte sie bevor ich den Mund öffnete und ihm zeigte das ich sie geschluckt hatte. Das war hier so gang und gebe, obwohl Sam mir immer sagte das er mir vertraue. „Wie geht's dir heute?" „Es geht, ich mache mir Gedanken über die Sitzungen bei Mrs. Stevens.",gab ich ihm gegenüber offnen zu. „Ach komm schon Millie...",sagte der Kobold, wie ich ihn getauft hatte „..du hast doch schon so viel geschafft die letzten beiden Monate und deine Dosis ist so gering, das wir nächste Woche wohl ganz damit aufhören können. Es ist nicht üblich das es so schnell geht, aber deine Entwöhnung ist eine Meisterleistung.",er sagte das mit solch einer Bewunderung, doch Sam konnte nicht wissen das ich diesen Absturz mit dem Crack relativ schnell vollzogen hatte. Im März habe ich damit begonnen und im Mai kam Onkel Ben schon um mich hier her zu bringen. Seit dem war er noch nicht einmal hier gewesen. Ich meine er war fast 10 Jahre nicht bei mir gewesen...dieses Gefühl das es in mir auslöste war ätzend und ich wollte nur noch das ich endlich hier raus kam. Mein Körper konnte also noch gar nicht wie die anderen hier richtig krass abhängig werden, zumindest hatte mir das mein Arzt so erklärt. Doch raus wollte ich.

„Dafür müssen deine Sitzungen gut laufen...dann darfst du in die Obhut deines Vormunds...oder in ein Betreutes Wohnen.",sagte Sam und grinste „Monica du hübsche wie geht's dir??",schon hatte Sam sich der Patientin hinter mir gewidmet.

Ich ging in die Richtung meines Zimmers und setzte mich ans Fenster um zu lesen. Natürlich dachte ich auch über die Worte vom Kobold nach, wer war eigentlich jetzt mein Vormund? Tante Paula würde mich nach der Sache sicher nicht mehr bei sich aufnehmen und bei meiner Mutter, ich schüttelte den Kopf das würden sie wohl nicht tun, da diese in LA lebte und dort auch arbeitete. Wer blieb also übrig? Onkel Ben! Doch wieso sollte er mich bei sich aufnehmen? Langsam blätterte ich die Seite des Buches um und schaute über das geschäftige London. Wie gerne würde ich mir diese Stadt einmal ansehen, doch raus dürfte ich nur mit Begleitung und Gutachten. Daher blieb mir nichts anderes übrig als weiter zu lesen. Es war das was ich oft tat, lesen oder ich ging zur Musikstunde und lernte Gitarre. Ich war nicht gut , doch es machte mir Spaß. Und es bedeutete Abwechslung im Alltag.

„Hey Millie!",rief Sam mich gerade. Erstaunt drehte ich meinen Kopf zur Türe. „Sorry, wollte dich nicht ablenken aber Mrs. Stevens meinte wenn du Lust hast, könntet ihr euch heute schon das erste Mal unterhalten. Da Donna heute einen Zusammenbruch hatte und ins Krankenhaus musste.." Mit meinen Lippen formte ich ein laut loses Oh , doch ich legte mein Buch beiseite. Dann atmete ich tief ein und bewegte mit auf Sam zu der mich mit seinen braunen Augen freundlich anlächelte. „Nur Mut, Mils..du packst das. ",dann begleitete er mich zu Mrs. Stevens Büro. „ In einer Stunde komme ich wieder...bis dann ..",er ging zügig zurück auf meine Station.

Ich war nervös, also beschloss ich erst einmal tief ein und aus zu atmen. Bevor ich dann zaghaft an der Türe von Mrs. Stevens klopfte. „Herein?" „Ähm...Guten Tag..ich bin M..." „Millie Winston! Schön das du Zeit hast...ich bin so froh dich endlich kennenzulernen...in habe viel über dich gelesen..",erstaunt sah ich diese Frau an. Klein, kurze graue Haare, grüne Augen und ziemlich locker gekleidet für eine Frau mit Mitte 60.

Millie's - Secrets about Love (N.H.- FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt