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Das Team war auf der Wache. "Herzlichen Glückwunsch zum Hochzeitstag", sagte Travis, als er gerade rein kam und umarmte erst Katie und dann Vic. Maya kam kurz nach ihm und hatte eine Packung Muffins dabei. "Herzlichen Glückwunsch", sagte sich sie lächelnd. "Danke ihr lieben", Vic hatte ihren Arm um Katies Taille liegen und sah sie verliebt an, dann küssten die beiden sich. "Verliebt, wie am ersten Tag. Das mussten wir schon den ganzen Morgen ertragen", sagte Andy lachend, als sie aus der Umkleide kam. "Ich freue mich einfach so sehr für euch", sagte sie dann direkt. "Danke Andy", sagte Katie glücklich.
Es war ein relativ ruhiger Tag. Ein Teil des Teams saß im Pausenraum, Vic in Katies Arm. "Drei Jahre schon.", sagte Katie. "Und acht bin ich hier. Es ist immer noch unglaublich für mich, was alles in der Zeit passiert ist. Vor allem, dass ich mich so glücklich schätzen darf. Dass ich eine so große Familie habe. Ich habe es nie gesagt, aber heute ist auch der Jahrestag, an dem ich endlich von meinem Vater weggekommen bin. Dieser Tag ist... er bedeutet mir viel", nur Vic wusste das, deshalb haben sie diesen Tag als Hochzeitstag gewählt. Andy sah Katie in die Augen und sah Erleichterung und Glück. Sie sah Freude und das stimmte auch sie glücklich. Katie bedeutete ihr alles. Sie liebte ihre Schwester unendlich und wollte immer nur, dass Katie glücklich war. Sie dachte oft an den Anfang. Wie schwer es für Katie gewesen sein muss, sich zu überwinden, Andy zu sagen, dass sie Schwestern waren. Sie hatten sich immer gut verstanden und Andys Reaktion hätte alles kaputt machen können. "Alles ok, Andy?", fragte Katie irgendwann. "Ja... mehr als das", Andy lächelte. "Das alles habe ich größtenteils dir zu verdanken. Weil du mich damals nicht aufgegeben hast. Weil du um mich gekämpft hast, als ich im Koma lag. Ohne dich hätte ich nicht gekämpft, sondern gehofft, dass mein scheiß Leben ein Ende nimmt. Im Prinzip hat es das ... mein altes Leben war dank dir und allen hier vorbei", sagte Katie. Andy lächelte, drückte kurz Katies Hand. "Ich bin dankbar, dass du uns nie aufgegeben hast und dafür gekämpft hast, dass wir Schwestern werden konnten.", gab Andy zu. "Ich würde es wieder genau so tun. Ich liebe dich, Andy.", sagte Katie. "Ich liebe dich auch. Ich liebe dich sehr", meinte Andy.
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Das Team wurde zu einem Einsatz gerufen. Ein stillgelegtes Hafengelände, in dem Jugendliche eine Party feierten und es zu einem Unfall kam. "Mein Freund ist gestürzt und ins Wasser gefallen", sagte eine junge Frau aufgeregt. "Bleiben Sie ganz ruhig und sagen sie uns, wo", sagte Andy. Das Team lief mit ihr mit. "Hilfe!!!", rief ein junger Mann, der sich im Wasser an einen Stein klammerte. Es war fast Winter und wurde langsam echt kalt, vor allem abends. "Beruhigen Sie sich! Wir werden Sie da raus holen", rief Katie runter. Es war relativ hoch, aber dunkel und man sah nicht, bis wohin die Felsen gingen. "Riley, zieh die Ausrüstung an, du kletterst runter.", sagte Maya. "Herrera, du sicherst sie", sagte Maya. Katie machte sich also fertig und nahm eine zweite Ausrüstung mit. Sie kletterte an der Wand runter, es waren ungefähr sieben Meter, es regnete und die Wand war recht rutschig. Katie rutschte dabei schon ein paar mal ab. Auch die Felsen waren nicht sonderlich trittsicher. Katie half dem Jungen in den Gürtel und machte die Sicherung bei ihr ab und bei ihn dran. "Ich kann das nicht", sagte er ängstlich, er war etwa 16 Jahre alt. "Wie heißt du?", fragte Katie. "Tim", antwortete er. "Tim, ich bin Katie. Und dort oben wartet deine Freundin. Und siehst du die Frau dort oben?", die beiden sahen hoch. "Das ist meine Schwester. Sie wird dich sichern und dir helfen", sagte Katie jetzt. Der Regen wurde immer schlimmer, somit auch der Untergrund unsicherer. "Es ist etwas rutschig, aber hab keine Angst, du bist sicher", sagte Katie. Tim fing an zu klettern, er rutschte immer wieder etwas ab, kam aber sicher oben an. Andy ließ das Seil wieder runter. Katie sicherte sich, rutschte schon beim ersten Schritt aus und rutschte ins Wasser. "Katie alles gut?", rief Andy. "Ja, es wird immer rutschiger. Schon gut, los", jetzt, wo Katie nass war, wurde es noch anstrengender für sie. "Das Seil wird nass. Ich brauche trockene Handschuhe", sagte Andy. Ben übernahm kurz das Seil, damit Andy sich die trockenen Handschuhe anziehen konnte. Dabei rutschte das Seil, Katie rutschte ab und schlug mit der Schulter gegen die Wand. "Verdammt!", fluchte sie. "Alles ok?", fragte Andy nochmal. "Ja, was war das?", rief Katie. "Das Seil ist nass... los weiter, bevor es noch rutschiger wird.", antwortete Andy. Oben zogen Ben und Travis Katie über die Mauer, Vic kam sofort mit einer Decke und legte sie um Katie, die etwas zitterte, weil es kalt war. Sie war nass bis auf die Unterwäsche. Maya und Jack kümmerten sich um den Jungen. Katie hielt ihre Schulter. "Hast du dich verletzt?", fragte Vic sofort. "Ich bin nur mit der Schulter gegen die Wand geschlagen", antwortete Katie. "Lasst uns wegpacken und nach Hause fahren.", rief Maya. Katie saß im Wagen und zitterte, Andy drehte die Heizung auf. "Geh duschen", sagte Maya sofort, als sie ankamen. Katie lief direkt nach oben.
Katie kam in den Pausenraum und setzte sich. "Das ist ganz schön blau", stellte Andy mit Blick auf Katies Schulter fest. "Sicher nur eine Prellung", Katie lächelte. Andy holte ein Kühlpack und Katies Sweatjacke. "Hier, du bist unterkühlt", sie legte vorsichtig das Kühlpack auf Katie Schulter, die kurz zuckte. "Tut mir leid", sagte Andy. "Ist gut, ist ja nichts passiert", meinte Katie. "Na ja", meinte Andy. "Süße, Prellungen sind wir gewohnt", sagte Katie lachend. Vic kam auch gerade rein und legte eine Decke um ihren Frau, dann setzte sie sich zu ihr und zog sie in ihren Arm. "Alles ok?", fragte sie. Katie legte ihren Kopf auf Vics Kopf ab. "Ja, die bist warm", sagte sie mit einem kleinen Lachen. Vic schmunzelte auch kurz und küsste Katies Kopf. Katie konnte kaum aufhören zu zittern. Ihr Körper war müde und ihre Augen schwer, aber das Kältegefühl hinderte sie am Einschlafen. Das Team hatte 24 Stunden Schicht und die Nacht noch vor sich. "Lass uns ins Bett gehen", sagte Vic irgendwann leise. Katie stand auf. "Schläfst du bei mir?", fragte Katie. "Natürlich, Heute ist unser Hochzeitstag", Vic lachte. "Komm", die beiden legten sich hin, Katie in Vics Arm, ihr war immer noch kalt, aber so langsam wurde ihr etwas wärmer und sie schlief auch ein. 
Der Regen wurde in der Nacht zu Schnee. Mitten in der Nacht ging der Alarm, Katie schreckte etwas auf. "Hmmm", brummte Vic. "Komm, wir müssen", Katie stand auf und lief los, Vic folgte ihr. Es war ein schwerer Verkehrsunfall auf eine der Hauptstraßen. "Geht das mir der Schulter?", fragte Andy, nachdem Maya die Aufgaben verteilt hatte. "Ist okay", sagte Katie sofort. Das Team versorgte alle verletzten und war gerade dabei wegzuräumen, als ein weiteres Auto in das Löschfahrzeug  krachte. Katie stand direkt daneben und zuckte erschrocken zusammen, als sie sich gesammelt hatte, lief sie sofort zu dem Auto. "Wir brauchen einen RTW!!", rief sie. "Hey, können Sie mich hören?", sie stellte sich ans Auto. Katie versorgte den jungen Mann so gut es ging, auch die anderen kamen sofort zur Hilfe.
Sie waren alle an der Wache, das Löschfahrzeug konnte abgeschleppt werden und wahrscheinlich konnte man es auch noch reparieren. "Jetzt bin ich definitiv wieder wach", Katie saß in der Küche, Andy kam gerade zu ihr. "Du siehst müde aus", sagte Katie dann aber. "Konnte eben nicht schlafen", gab Andy zu. "Komm, leg dich hin", Katie stand auf und reichte Andy die Hand, die danach griff und mit ihr in den Pausenraum ging. Katie setzte sich aufs Sofa, Andy legte sich in Katies Arm. "Und jetzt mach die Augen zu", Katie spielte mit Andys Haar. Vic kam irgendwann rein und legte Katie nochmal ein Kühlpack auf die Schulter. "Ist alles okay?", fragte Vic. "Keine Ahnung, sie konnte eben nicht schlafen.", antwortete Katie. "Und bei dir?", fragte Vic jetzt. "Ja... alles gut, Schatz. Ich hab keine Schmerztablette genommen und auch nicht den Drang dazu.", sagte Katie und sah ihre Frau jetzt an. "Vertrau mir. Ich bin okay", sagte sie. "Natürlich vertraue ich dir.", sagte Vic und lächelte. "Ich liebe dich und will einfach nur, dass alles ok ist", sagte Vic. "Ich weiß, ich liebe dich auch", sagte Katie. Maya kam gerade rein und setzte sich auf einen der Sessel. Sie sah Andy und Katie an und lächelte kurz. "Es ist gut, dass sie dich hat", sagte sie. "Was hat sie? Sie konnte eben nicht schlafen.  Sie redet heute kaum", fragte Katie. "Ryans Todestag", antwortete Maya. "Sie kannten sich von klein auf, waren Nachbarn. Er war da, als ihre Mom ... als sie dachte, dass sie gestorben ist. Sie war acht... er konnte sie lesen. Niemand kannte sie besser, als Ryan. Meistens ist es ok, aber heute scheint es sie mehr zu beschäftigen. Sie musste es mit ansehen damals. Sie haben auf ein Kind aufgepasst, der Junge hat eine Waffe gefunden und ehe sie sich versahen, fiel ein Schuss. Ryan ist... er ist daran gestorben, weil er sich vor sie gestellt hat, ansonsten...", erklärte Maya, in dem zuckte Andy zusammen und schreckte auf. "Sch", machte Katie. "Ist gut, Sch", wiederholte sie. "Komm her. Ist okay, alles ist gut", Katie zog Andy an sich ran. Andy atmete tief durch und ließ den Kopf wieder locker. "Ist okay, süße. Ich bin hier, ich bin bei dir", sagte Katie. Es dämmerte allmählich, der Morgen brach an. Das Team hatte Feierabend. "Willst du zum Friedhof fahren?", fragte Katie, sie war mit Andy in der Umkleide. "Woher weißt du das?", fragte Andy leise. "Maya. Ich hab mir Sorgen gemacht, sie hat es erzählt", erklärte Katie. Andy setzte sich. "Ich war seit der Beerdigung nicht mehr dort", gab Andy zu. "Wenn du willst, begleite ich dich. Ich bin bei dir, hm", Katie setzte sich neben Andy, die nur nickte. Die beiden und Vic fuhren also zum Friedhof. Es hatte aufgehört zu schneien, aber der Schnee blieb liegen. Sie kamen am Friedhof an, Katie und Vic begleiteten Andy zum Grab, sie schob den Schnee von dem Stein, sodass man Ryans Namen sah. "Er ist bei dir. Er ist immer an deiner Seite", sagte Katie. "Wir haben uns geliebt. Wir waren ... nicht wirklich ein Paar, aber haben immer wieder miteinander ... na ja. Wir haben uns geliebt", sagte Andy und sah ihre Schwester an. "Du liebst ihn immer noch und das ist okay. Das darfst du. Er ist irgendwo hier und passt auf dich auf, so wie dein Dad und sicherlich auch Mom...", Andy legte ihren Kopf auf Katies Schulter, die ihre Arme um ihre Schwester legte. "Du kannst ruhig weinen", sagte Katie. Andy weinte leise etwas. "Wieso hast du nie drüber geredet?", fragte Katie. "Keine Ahnung, hat mich nie so beschäftigt, wie dieses Jahr. Vielleicht, weil es schon zehn Jahre sind und ich... keine Ahnung. Heute kam es wieder hoch", gab Andy zu. "Lass uns nach Hause fahren. Ich will zu meinem Mann und den Kindern", sagte Andy irgendwann. "Okay, komm", die drei machen sich auf den Weg nach Hause. Robert saß auf dem Sofa, Andy kam rein und setzte sich sofort hin, legte sich direkt in seinen Arm. "Ryan?", fragte Robert. Andy nickte nur und schloss die Augen. "Okay, ist gut", sagte Robert und küsste Andys Kopf. Katie setzte sich auch aufs Sofa und legte ihre Hand auf Andys Körper. "Du bist nicht alleine", sagte sie. Andy sah Katie dankbar an und nickte. Katie lächelte kurz und legte sich dann auch hin. "Du bekommst Migräne, hm?", fragte Robert sanft. Katie nickte erschöpft. "Ich hole dir deine Tablette", Vic stand auf und ging nach oben. "Willst du hoch gehen?", fragte Vic, als sie wieder runter kam. Katie schüttelte den Kopf, legte sich ins Kissen. Andy richtete sich auf und legte eine Decke um ihre Schwester. "Komm her, süße", Katie legte sich in Andys Arm. "Tut mir leid, dir geht es nicht gut", sagte Katie leise. "Ist okay, mir gehts schon besser. Du hast mir geholfen", Katie legte ihren Kopf auf Andys Beine. Sie hatte lange keine Migräne mehr, konnte aber auch nicht ganz zuordnen, weshalb sie die heute bekam. Andy fing an durch Katies Haar zu kraulen, das tat ihr immer gut. Vic setzte sich sich wieder hin, Katie griff nach ihrer Hand. "Ich liebe euch", sagte sie leise. "Wir dich auch. Versuch zu schlafen, Schatz.", sagte Vic. Katie schloss die Augen, Andy spielte weiter mit ihren Haar. Vic sah Andy an, man merkte, dass es ihr heute nicht so gut ging. "Kann ich etwas tun?", fragte Vic. "Nein... ihr habt so viel getan. Ich vermisse Ryan. Aber ich habe euch alle und ihr helft mir, indem ihr einfach da seid", sagte Andy dankbar. "Das werden wir immer sein. Ryan war wunderbar und er ist hier und gibt ganz sicher auf dich acht. Er ist irgendwo hier. Immer. Und er ist dein bester Freund. Derjenige, der dich am besten kennt. Er wird immer an deiner Seite sein", sagte Vic. Andys Augen füllten sich mit Tränen, Vics Worte berührten sie. "Es gibt jemand, die mich noch besser kennt, als Ryan.", Andy sah ihre Schwester an, die eingeschlafen war. Vic lächelte sanft. "Er lebt in dir weiter. Und vielleicht ein Teil von ihm auch in Katie, damit er immer da ist", sagte sie. "Danke, Vic. Das bedeutet mir wirklich viel", sagte Andy ehrlich.

Seattle Firefighters - FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt