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Es kamen alle an der Wache an. Katie war glücklich wieder hier zu sein. Es waren nur wenige Tage, die sie krank zu Hause lag, aber sie hasste es. Sie arbeitete gerne und liebte ihren Job sehr. Vor allem aber liebte sie ihr Team, ihre Kollegen, ihre Familie. Sie war jetzt seit acht Jahren in Seattle und bereute keine Sekunde davon. Katies Leben hatte sich um 180 Grad gewendet, seit sie hier war und es fiel ihr nichtmal wirklich schwer, sich drauf einzulassen. Das Team hatte heute Nachtschicht, als Katie, Vic, Andy und Robert ankamen, hatten Ben und Travis das Essen vorbereitet und das Team saß direkt erstmal gemütlich zusammen.
Katie war glücklich, heute war ein ziemlich guter Tag. Andy saß neben ihr und wirkte eher nachdenklich. "Was ist los, Andy?", fragte Katie ruhig. "Hm? Nein, nichts. Alles gut", Andy lächelte und stand dann auf, um aufzuräumen. Katie ließ sie kurz, trat dann an sie ran. "Andy, was ist los?", fragte Katie nochmal, als die beiden alleine waren. "Du bist jetzt acht Jahre hier und ich... beschäftige mich immer noch mit diesen zwei Wochen", sagte Andy ehrlich. "Es waren nur zwei Wochen, die wir ... nicht miteinander gesprochen haben. Zwei Wochen gegen acht Jahre. Hör auf, dich mit diesen kleinen zwei Wochen zu beschäftigen.", sagte Katie. "Ich kann nicht. Stell dir vor, ich wäre nicht so gewesen ... was wäre, wenn du dann nicht mehr in diesem Haus gelebt hättest? Oder wenn..." "du gibst dir nicht ernsthaft die Schuld für den Unfall?", fragte Katie. "Katie, das war kein Unfall. Deine Nachbarn haben ganz bewusst diese Dinger gebastelt.", meinte Andy. "Andy, meine Nachbarn. Nicht du. Du hast das nicht getan. Wäre ich nicht nochmal hoch gelaufen, weil ich etwas vergessen habe, dann wäre ich da gar nicht mehr drin gewesen. Süße, du warst meine größte Stütze in der Zeit. Du warst alles, was ich brauchte. Du bist es immer noch", Katie zog ihre Schwester in ihren Arm. Andy drückte sich etwas an ihre Schwester. "Ach Andy", sagte Katie. "Ich will doch einfach nur, dass es dir gut geht", sagte Andy. "Süße das tut es. Heute ist ein richtig guter Tag. Ich bin glücklich, mehr als das. Du machst dir heute die Gedanken. Andy, heute ist ein toller Tag. Heute vor acht Jahren hat sich mein Leben komplett ins positive gewendet. Mir geht es gut. Und du bist einer der Gründe dafür", Katie lächelte und sah Andy in die Augen. "Und jetzt hör auf, darüber so nachzudenken. Ich bin zufrieden und glücklich. Und du trägst den größten Teil dazu bei... ok?", wiederholte Katie. Andy nickte. Sieh mich an, Andy", Andy sah Katie jetzt an. "Ok?", wiederholte sie. "Ok", Katie zog Andy nochmal an sich ran. "Danke", sagte sie dann leise. "Ich liebe dich, Andy. Egal, was in diesen zwei Wochen war", sagte Katie. "Ich weiß, ich weiß das. Ehm.... ich hab es dir nie gesagt, weil ich weiß, was du dazu sagen wirst. Ich hab dich damals nicht körperlich verletzt, aber... ich hab dir weh getan. Und als ich erfahren habe, was du in deiner Kindheit und Jugend durchmachen musstest, hab ich mich einfach so schlecht gefühlt. Das kommt jedes Jahr mit hoch, wenn ich anfange zu merken, dass du dich mit dem Hauseinsturz beschäftigst. Ich habe es nie gesagt, weil ich weiß, dass du das im Grunde banal findest, was ich getan habe. Aber ICH finde das nicht...", gab Andy zu. Katie atmete kurz tief durch. "Ich verstehe dich. Mir würde es wahrscheinlich nicht anders gehen, wenn es andersrum wäre. Aber du hast recht. Es ist banal. Mein Vater hat mich geschlagen, getreten, angeschrien. Du hast mich im Endeffekt nur ignoriert. Ja in dem Moment hat mich das verletzt. Es hat mich beschäftigt. Aber als es darauf ankam, warst du da. Als ich um mein Leben kämpfen musste, warst DU an meiner Seite. Und du warst es jede weitere Male. Ich könnte mich nicht glücklicher und stolzer schätzen, eine Schwester, wie dich zu haben", erklärte Katie. "Und jetzt lass den Kopf nicht hängen und setze wieder dein wundervolles Lächeln auf. Denn es ist alles in bester Ordnung. Ich hoffe, dass dir das geholfen hat. Und wenn du es wieder und wieder hören willst, dann sag es einfach", meinte Katie. "Das hat sehr geholfen. Es tat gut, dass ich mir das doch einfach mal von der Seele reden konnte. Ich wollte dich damit einfach nicht belasten", sagte Andy. "Ich weiß. Aber das tust du nicht. Egal um was es geht, ich bin immer da", Katie drückte Andy nochmal an sich.
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Katie lag im Bett, als Vic rein kam. Sie legte sich zu Katie. "Hat Andy mit dir geredet?", fragte sie sanft. "Ja, alles gut. Wir haben lange geredet. Sie hat sich mit der Vergangenheit beschäftigt", erklärte Katie und drehte sich um, Vic küsste sanft Katies Stirn. "Ich liebe dich", sagte Vic, Katie öffnete die Augen und lächelte. "Ich liebe dich auch. Und jetzt lass uns versuchen zu schlafen. Es ist ruhig heute. Wir sollten das nutzen", Katie legte ihren Kopf auf Vics Brust und schloss die Augen. Mitten in der Nacht kam ein Einsatz rein. "Hmmm", brummte Katie und stand auf, gefolgt von Vic.
Ein Nachtclub brannte, es war ein frei stehendes Gebäude auf einem recht verlassenen Landstück.
Vic und Katie waren für den RTW zugeteilt.
Jack, Robert, Travis und Andy liefen rein. Es war nicht mehr so schlimm, wie früher, aber Katie war nach wie vor immer etwas nervös, wenn Andy und sie getrennt waren in Einsätzen. Katie sah auf das Gebäude, der Raucherbereich war auf einer Dachterrasse. Das Feuer schlug allmählich oben raus. "Wo bleiben die denn?", murmelte Katie. "Die kommen gleich raus, ganz sicher", antwortete Vic.
Katie sah hoch, sah Schatten auf dem Dach. "Wir kommen nicht mehr unten durch", hörte man Andy durchs Funkgerät sagen. "Wir sind zu 10. hier oben", ergänzte sie. In dem Moment explodierte irgendwas unten und aus jedem einzelnen Fenster schlugen Flammen raus, das Gebäude wurde immer instabiler. "Baut die Sprungkissen auf und haltet die Drehleiter bereit.
Es waren weitere RTWs hier. Alle waren bereits unten, außer Robert. In dem Moment, in dem er über das Gelände klettern wollte, brach es ab und er fiel samt des Geländes runter, landete nicht auf, sondern neben den Sprungkissen. Alle liefen sofort los, Katie hockte sich hin. "Robert", sagte sie und fing an, ihn zu versorgen. Sie war nervös, aber funktionierte, wie sie es immer tat. Robert hatte eine Kopfwunde, einen offenen Bruch am Unterschenkel und war nicht bei Bewusstsein.  Andy kam gerade angerannt und quetschte sich neben Katie. "Andy nicht, lass uns das machen", sagte Katie. Andy reagierte nicht. "Andy, geh bitte weg, du bist mir im Weg", Katie wurde etwas ernster, Maya kam und zog Andy zu sich, die sich versuchte zu wehren. "Katie ist da, sie macht das schon", sagte Maya. "Ok, wir sind soweit, lasst uns fahren", sie brachten Robert ins Krankenhaus. Andy fuhr mit, saß nervös im RTW. Sie kamen im Krankenhaus an. "Amelia?", fragte Katie überrascht, als die Türen auf gingen. "Ich habe einen Patienten hier...", sagte Amelia und sah etwas geschockt auf die Liege. "Was ist passiert?", fragte sie dann. "Er ist aus etwa 4 Metern gestürzt. Kopfverletzung, offener Bruch am Bein. Nicht ansprechbar", erklärte Katie auf dem Weg nach drin.
Katie setzte sich mit Andy und Vic in den Wartebereich. Andy stützte den Kopf auf die Hände, Katie legte ihre Hand auf Andys Rücken. "Amelia ist die beste. Sie hat mich damals gerettet, sie wird auch Robert retten", sagte Katie und langsam verließ das Adrenalin ihren Körper. Sie realisierte, was geschehen war. Aber Andy brauchte sie jetzt. Sie musste für ihre Schwester da sein. Andy fing an zu weinen, Katie zog sie in ihren Arm, Andy wollte sich zunächst wehren. "Nicht, Andy. Wehre dich nicht.", sagte Katie. Die anderen kamen auch nach und nach. Als Maya da war, kam auch Carina angelaufen. Es war früher Morgen, Andy sah irgendwann hoch. "Die Kinder", sie sah Katie an, es war Samstag, das heißt Paula würde die Kinder heute nicht zur Schule bringen. "Ich fahre sie holen", Vic stand auf. "Ich komme mit dir, die Schicht ist vorbei, wir fahren den Wagen zur Wache und holen die wichtigsten Sachen", sagte Travis. Vic nickte, die beiden machten sich auf den Weg.

Seattle Firefighters - FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt