Kapitel 26.

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(Eichhornschweif)

Eichhornschweif rappelte sich auf und schüttelte benommen den Kopf. Tod kam näher, schlängelte sich durch die Menge wie ein Schatten und grinste verhohlen, bei dem Anblick der Kätzin. „So endet es also!", rief er über den Lärm hinweg. Seine Stimme hallte von den Steinwänden wieder, wurde zurück geworfen und war lauter denn je. Die Kämpfenden erstarrten. Ihre Blicke wanderten zu den beiden Katzen, die sich nun gegenüberstanden. „So endet es!", wiederhohlte Tod, seine Zähne gebleckt. „Das Junge von Feuerstern kämpft gegen Geißels Sohn. Was ein Spaß!"

„Nein!", Brombeerstern wollte sich einen Weg zu seiner Gefährtin bahnen, doch diese schüttelte den Kopf. Sie wusste es. Sie wusste sie war bestimmt diese Katze zu töten, die nun stätig weiter höhnte und sich ihres Sieges so sicher war. Den Nachkommen Geißels, der Feuerstern sein erstes Leben nahm. Es war nicht die Nessel, nicht die Eiben, auch kein Baum oder eine Blume. Es war sie, die wachsen und die Clans retten würde. In ihrem Herzen spürte sie Blattsees Wärme, Feuersterns Pelz und Sandsturms Atem. Ich bin bereit! Und das war sie als sich der Rotäugige auf sie stürzte. Blattsees Schwester rollte sich aus Instinkt weg, kam aber sogleich weider auf die Pfoten.

Die Vorahnung, dass Tod den Kampfzug vorrausgesehen hatte, beschlich sie und sie stürzte ein paar Schritte zur Seite. Einen Herzschlag später gruben sich verstärkte Krallen in die Erde, die eben noch unter ihren Pfoten gewesen war. Erneut musste sie asuweichen, um dem Anderen zu entkommen. Aus den Reihen der Umstehenden, sah sie vereinzelt Clankatzen, die entsetzt versuchen zu ihr zu kommen, aber immer waren da Tods Anhänger, die sie zurücktrieben. Einen Moment lang ruhten ihre Augen auf Brombeerstern, doch das wurde zu ihrem Verhängnis, denn Tod rammt sie gegen die Flanke und drückten sie fest auf den Boden. Sogleich begann er, die Krallen fest in das Fleisch zu bohren immer wieder.

Blut quoll hervor und benetzte den Boden. Schmerzen durchzuckten sie. Voller Panik schlug Eichhornschweif um sich und ihr Herz machte einen Hüpfer, als sie etwas traf und den Gegner fauchen hörte. Die Rote konnte sich befreien, wirbelte herum und funkelte Geißels Nachkommen an, der sich einen tiefen Schnitt an seinem Bein leckte. Aus den Kratzern, an ihrer Seite tropfte immer noch rotes Blut. Sie konnte jetzt nicht aufhören. Nicht die Augen schließen. Mit aller Kraft stemmte sie sich auf und stürmte auf den Graunen zu. Dieser riss knurrend die Augen auf, als sie in ihn hinein rannte und plötzliche Wut, ließ Feuersterns Tochter explodieren. Maulwurfbart, Blattstern, Haferbart und so viele Andere waren nicht mehr unter ihnen. Sie waren nicht mehr erreichbar und würden nie mehr mit ihren Hinterbliebenen jagen können. Alles wegen dieser Katze, die nach ihr schnappte. Von Zorn geleitet, trat Eichhornschweif gegen den Bauch ihres Gegners.

Er keucht und schlug die Zähne in ihre Pfote, was sie nur noch rasender machte. Sie packte seinen Schweif, biss zu, schleuderte ihn davon und griff gleich wieder an. Die Wunden, die sie einbüste bemerkte sie fast gar nicht. Es war wie im Rausch. Sie trommelte, gegen Tods ungeschützten Bauch, als er vor Wut schrie, sich auf sie warf und die Klaue erhob. Dann fuhr er mit eben dieser von ihrer Brust bis zum Bauch. Die Welt explodierte. Es war als würde sich der Boden in Blut verwandeln, es wurde verschwommen, schmerzhaft, unerträglich. Mach die Augen zu... Die Stimme war sanft, klang fast wie eine warme Brise. Ruh dich aus... Lass es geschehen... Ihre Lieder wurden schwer, während ihre Lunge sich anfühlte wie ein totes Blatt. Nur... eine... Pause...

Sie wusste nicht wie viel Zeit verstrich, nur das alles dunkel war. Sie bickte sich um, wollte sich bewegen, aber irgendwas hielt sie an Ort und Stelle. „Mach die Augen auf!" Wie lange hatte sie diese Stimme nicht mehr gehört? Wie lange hatte sie ihr gefehlt. „Du musst aufwachen! Deine Familie braucht dich!" Meine Familie... Eichhornschweif durfte nicht aufgeben. Sie musste weiter machen. Stöhnend machte sie die Augen wieder auf. Ein flammenfrabender Umriss erschien vor ihr. „Vater?" Ihre Wunden schmerzten, aber sie biss die Zähne zusammen und hob den Kopf. Die Kämpfe hatten wieder begonnen. Wie Löwen fielen die Katzen übereinander her und zerrissen sich den Pelz. Sie bemerkte wie jemand die Nase in ihrem Pelz vergrub und sah nach. Elsterpelz hatte die Augen geschlossen. Er sah aus als würde er trauern. „Was ist los?" Überrascht sah er mich an und ihm stand der Schock deutlich ins Gesicht geschrieben. „Du lebst! Wie ist das möglich?!"

Langsam wurde ihr Blick klarer, der Lärm lauter und sie sah auch wie Brombeerstern mit Tod rang. „Erklär ich später! Ich muss noch was erledigen!" Mit diesen Worten sprang sie auf, ihre Wunden kaum spürbar. Mit einem Kampfgeheul krachte sie in Tod hinein und rollte mit ihm in einem fauchen Bündel über den Boden. Die roten Augen waren vor Überraschung geweitet. Voller Panik krallte sich EIchhornschweif nur noch fester in de verfilzten Pelz das Anderen und riss ein paar Büschel heraus. Tod stieß ihr die Pfoten in den verwundeten Bauch und sie keuchte. „Was hast du getan um zu überleben?!", schrie Tod. „Ich habe dich getötet! Mein Vater vernichtete mit dieser Technik einen Anführer!" Eichhornschweif reckte das Kinn. „Im Gegensatz zu dir habe ich den SternenClan auf meiner Seite!" Und damit biss sie ihrem Gegenüber die Kehle durch. Geißels Sohn gurgelte. Er schwankte und versuchte nach ihr zu schlagen, aber seine Muskeln versagten bereits. Ein letzter hasserfüllter Blick zu Eichhornschweif, bevor er zusammensackte und erschlaffte.

Eichhornschweif merkte erst jetzt wie erschöpft sie war. Sie wannte sich um, zu den Kämpfen. Eine Kätzin aus dem BlutClan, die aussah als wäre sie schon längst im Alter einer Ältesten, sah die Leiche. Ihr entsetztes fauchen ließ auch die Anderen herumfahren. Sie rissen die Augen auf, beim Anblick ihres toten Anführers und flohen aus dem Steinbruch. Viele Andere folgten ihnen und wiederum Andere humpelten einfach nur ins Gebüsch. Schlussendlich blieben nur die Clankatzen und die Toten zurück. Eichorbschweif keuchte. Tods Blut klebte ihr noch an den Krallen und vorallem die Wunde am Bauch schmerzte nun. Auch wenn sie von Feuerstern vorläufig versorgt worden war, blutete sie dennoch. Die Heilerkatzen wuselten bereits umher und versorgten die Wunden. Häherfeders fluchen drang an ihr Ohr als der das Blut um sie herum roch. Der Heiler stieß sie auf die Seite und presste Spinnenweben auf ihre schlimmsten Wunden. Dann bestrich er sie flüchtig mit Rigelblume und hastete weiter zum nächsten Patienten. Plötzlich stürzte sich jemdan auf sie und vergrub die Nase in ihrem Pelz. „Jag mir nie wieder so einen schrecken ein!"

Brombeersterns Bernsteinaugen leuchteten voller Sorge, Wut aber hauptsächlich Erleichterung. Seine Gefährtin schnurrte. „Versprochen." Sie rappelte sich auf und wurde wieder ernst. „Wie viele haben wir verloren?" „Viele...", flüsterte der Anfüherer. „Aus dem DonnerClan einen." Sie schluckte. „Wen?" Er deutete auf einen Körper, um die sich die DonnerClan Katzen bereits scharrten. Wie in Trance stolperte Eichhornschweif auf sie zu. Dort lag mit lehrem Blick und einer zerfetzten Kehle, Rauchblüte. „Nein!", würgte die Zweite Anführerin hervor.

Es war Sonnenhoch, als sich alle Katzen versammelten. Von den BlutClan Katzen waren außer Tod, noch Dachs, Klinge, Stich und ein paar andere gestorben. Ihre Körper hatte man hastig vergraben, ohne viele Worte oder Trauer. Trauer verdienten nur die Opfer der Clans, und die hatten sie auch. Kein Geräusch wurde gemacht, während die Katzen den See umrundetetn und das FlussClan Lager betraten. Die Toten trugen sie mit, um sie später in ihrem Terretoruim begraben zu können. „Eichhornschweif!" Kupferjunges kam angeschlittert und kuschelte sich an seine Mutter. Auch Dämmerjunges und Blattjunges schmiegten sich an sie und schnurrten. Alle im Lager versammelten sich um ihre Clans. Schneewunschs Augen wurden trübe, als sie Rauchblüte anblickte. „Das hat sie nicht verdient...", hauchte sie.

„Sie ist jetzt im SternenClan.", miaute Brombeerstern. „Aber wird er sie aufnehmen? Wir waren Streuner!" Eichhornschweif legte den Schweif um die Schultern der trauernden Königin. „Ihr seid Clankatzen." Der Kampf war gewonnen, die Terretorien waren wieder unter der Kontrolle der Clans. Alles war gut. „Lass uns nach Hause gehen.", sagte sie zu Brombeerstern. Dieser nickte und zusammen führten sie den Clan zurück zum Felsenkessel...

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Epilog folgt :)

WARRIOR CATS - Eichhornschweifs GlückWo Geschichten leben. Entdecke jetzt