𝒲𝒾𝓃𝒸ℯ𝓃𝓉 𝒲ℯ𝒾𝓈𝓈

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"Hallo Wincent. Komm doch rüber, ich habe frischen Kuchen gebacken"

Lächelnd schaute Wincent auf und sah zu seiner Nachbarin, die ihm über den Zaun hinweg zuwinkte. Er half ihr und ihrem Mann immer, wenn er zuhause war im Garten, und dementsprechend verband sie eine herzliche Beziehung. "Hallo Trudi, ich bin gleich da" Sofort klappte er sein Buch zu und machte sich auf den Weg in den angrenzenden Garten, wo die alte Dame ihn sofort in ihre Arme zog. "Hast du heute schon was anständiges gegessen?" Fragte sie sofort, und er lachte. "Natürlich. Ich würde es mich nicht wagen, eine Mahlzeit auszulassen." "Guter Junge" Sie lachte ebenfalls, und nachdem er auch ihren Mann Heinz begrüßt hatte, sah er, wie die Terassentür aufging. "Oma? Wo hast du den Tortenheber? Oh, Hallo" Ein Mädchen in seinem Alter sah ihn an, und sofort war die ältere Dame ganz in ihrem Element. "In der obersten Schublade. Aber komm doch erst einmal her und sag Wincent Hallo. Das ist unsere Enkeltochter, (y/n)" Sie sah ihn stolz an, bevor sie ihre Enkelin ansah. "Wincent ist so ein lieber Junge, er hilft deinem Opa und mir wann immer er kann" "Das ist doch selbstverständlich" Wincent lief rot an, die ganze Situation war ihm unglaublich peinlich. "Das ist toll Omi. Hallo Wincent" Sie winkte ihm zu, bevor sie wieder in der Küche verschwand und schon kurz darauf einen duftenden Kuchen auf den Gartentisch stellte. Wie selbstverständlich verteilte Wincent die Teller, die Trudi mit herausgebracht hatte, und obwohl er eine peinliche Stille erwartete, war dem nicht so. (Y/N) war super offen, und schon wenige Minuten später lachten sie, bis ihnen die Bäuche wehtaten. Er erfuhr, dass sie Corona-Bedingt seit beinahe zwei Jahren nicht mehr hier gewesen war, und auch, dass sie ganze acht Wochen bleiben würde.

"Hättest du Lust, morgen mit zum See zu kommen? Ich bin hier aufgewachsen und treffe mich mit ein paar Freunden, und wenn du Lust hast bist du herzlich eingeladen, mitzukommen" "Klar, wieso nicht. Wenn deine Freunde kein Problem damit haben?" Nahm sie seine Einladung sofort an, und er strahlte. "Nö, haben sie nicht. Ich freue mich" "Ich mich auch"

Er verbrachte den ganzen restlichen Samstag bei seinen Nachbarn, die Abends noch den Grill anschmissen, und er genoss die Zeit. Obwohl (y/n) ihn durch seine Musik kannte, behandelte sie ihn ganz normal, und er ertappte sich Immer wieder dabei, sie heimlich von der Seite anzuschauen. Sie gefiel ihm, und das nicht zu knapp.

Sechs Wochen später

"Winniiiiiie" Lachend kam sie in den Garten gestürmt und warf einen nassen Schwamm nach ihm, den er nur mit Mühe und Not auffangen konnte. "Hey" Er grinste und warf den Schwamm zurück, bevor er nach dem Gartenschlauch griff und das Wasser aufdrehte. Sie quietschte und versuchte auszuweichen, doch sie hatte keine Chance. Keine Minute später prustete sie "Es reicht", bevor sie zu ihm in den Garten geklettert kam, und in seine Arme sprang. "Hi" "Hi" Er drückte sie an sich und vergrub das Gesicht an ihrem Hals, bevor er sie zurück auf ihre eigenen Füße stellte. "Oma hat gesagt, ich soll dir Bescheid sagen, dass wir um sieben grillen" "Dafür bist du extra rübergekommen? Sonst brüllst du doch auch quer durch den Garten." Sie wich seinem Blick aus, doch konnte dann ihr Lachen nicht zurück halten. "Dich mit dem Schwamm zu bewerfen war einfach verlockend." "Ach ja? Und das du hier bist hat gar nichts damit zu tun, dass du mich vermisst hast? Schließlich haben wir uns ganze zwei Tage nicht gesehen" "Ziemlich doofe Tage wenn du mich fragst." "Stimmt" Schnell legte er die Arme zurück um sie, und zog sie an sich. Das er dabei endgültig nass wurde, war ihm egal.

Pünktlich um fünf Minuten vor sieben standen sie bei ihren Großeltern auf der Terrasse. Trudi verkniff sich ein Lächeln- sie hatte geahnt, dass sie ihre Enkelin nicht mehr sehen würde, sobald diese einmal bei Wincent war. Er hatte seinen Arm um sie gelegt und sie sah nicht aus, als ob es sie stören würde- im Gegenteil. Junge Liebe war etwas schönes.

Beim Essen sprachen sie viel über die vergangenen Tage und Wincent erzählte von seinem neuen Song, den er geschrieben und auch schon in Teilen produziert hatte. Normalerweise sprach er nicht über kommende Projekte, doch jetzt fühlte es sich einfach richtig an. "Der Sommer hat mich dazu inspiriert." Gestand er irgendwann, als (y/n) es sich auf seinem Schoß gemütlich gemacht hatte, und ihren Kopf an seine Schulter legte. „Sing doch mal, bitte." Trudi lächelte, und tatsächlich stimmte Wincent einige Takte an.

Oh, es kann so leicht sein, sich zu verlier'n
Doch bei dir weiß ich
Oh, du bleibst bei mir
Wer, wenn nicht wir?
Geh'n zusamm'n durch alle Zeiten
Was auch passiert, wir beide bleiben, wir bleiben
Sag mir, wo, wenn nicht hier?
Fangen wir an, zu begreifen
Dass die kleinen Dinge reichen?
Dass sie reichen mit dir

Die ganze Zeit ruhte sein Blick auf (y/n), der eine zarte Röte in die Wangen gestiegen war. „Es ist wunderschön..." Flüsterte sie, als er geendet hatte, und sanft strich er über ihre Wange. „Und doch wird es dem ganzen nicht gerecht."

Taktvoll zogen die beiden Senioren sich in ihr Wohnzimmer zurück, während Wincent das tat, was er den ganzen Sommer über schon hatte tun wollen. Er legte seine Hand an ihre Wange und küsste (y/n). Sie schloss die Augen und erwiderte den Kuss, während ihre Hände auf seiner Brust lagen und sie sich den Schmetterlingen, die in ihrem Bauch tobten, glücklich hingab. Manchmal brauchte es nicht viele Worte.

Schon einen Monat später war der große Tag gekommen. Die Single würde bald veröffentlicht werden, und als er mit (y/n) auf der Terrasse saß, entschied er sich, das Video zu posten, welches ihr Opa an diesem besonderen Abend aufgenommen hatte. In den vergangenen Wochen hatte er es sich beinahe jeden Tag angeschaut, und es für perfekt empfunden.

Er war aufgeregt, doch (y/n) lächelte und drückte auf Upload, während sie wie schon vier Wochen zuvor auf seinem Schoß saß und ihr Gesicht an seinem Hals verbarg. Niemand würde wissen, dass sie es war, und doch teilten sie nicht nur den neuen Song mit seiner Community... Sondern auch die Tatsache, dass er nun endlich sein zuhause gefunden hatte. Sie.

Mixed OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt