𝒜𝓁ℯ𝓍 𝒦𝒶𝓇ℯ𝓋 (𝒢𝓇ℯ𝓎𝓈 𝒜𝓃𝒶𝓉ℴ𝓂𝓎)

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Seufzend sah Alex auf den Monitor. An Tagen wie heute hasste er seinen Job unendlich. Wie sollte er in wenigen Stunden der jungen, verzweifelten Mutter mitteilen, dass ihr Baby die Nacht nicht überstanden hatte? Und dass es alleine gestorben war, ohne je wirklich gehalten worden zu sein?

Einen Moment zögerte er, doch dann legte er seine Mappe beiseite und griff vorsichtig um die Kabel herum. Die kleine war leicht, viel zu leicht... und schon jetzt wusste er, dass Schuldgefühle zum ständigen Begleiter ihrer Mutter werden würden. Auch, wenn sie keinerlei Schuld traf.

Ganz vorsichtig legte er die Kleine an seine Brust. Für sie musste es beängstigend sein- raus aus dem warmen Bauch und hinein in eine laute, kalte Welt ohne jeden Kontakt...

Der Gedanke ließ den Kloß in seinem Hals größer werden und so strich er federleicht über den winzigen Rücken. „Alles wird gut, du bist nicht alleine. Ich bin hier bei dir, bis wir dich zu deiner Mami bringen können."

Auch, wenn das vermutlich nie passieren würde.

„Karev, was machen sie da?"

Erschrocken fuhr er herum. Er war so auf die Kleine fixiert gewesen, dass er Bailey gar nicht bemerkt hatte.

"Ich... weiß es ehrlich gesagt nicht." Mit einem Seufzen sah er auf das rosa Bündel an seiner Brust.

"Irgendwie habe ich den Gedanken nicht ertragen, dass die kleine stirbt, ohne jemals gehalten worden zu sein. Sie muss Angst haben..." Er musste nichts zu ihrem Fall sagen- niemandem in dem verdammten Krankenhaus war entgangen, was sich in den letzten Stunden abgespielt hatte.

Er wollte die kleine gerade zurück in ihr Bett legen, als Bailey wie ein Tornado auf ihn zugestürmt kam.

"Nicht."

"Was?" Fragend sah er seine Mentorin an, die nur unwirsch mit der Hand wedelte.

"Ziehen Sie ihr Shirt aus!"

"Ziehen Sie ihres doch aus." Er verstand die Welt nicht mehr. War Bailey verrückt geworden?

"Was Sie da gerade machen, Karev, nennt sich Kangaroo Care. Schauen Sie doch!" Sie deutete auf den Monitor... Auf dem die Herzfrequenz sich zum ersten Mal stabilisiert überhaupt stabilisiert hatte. Wie hatte ihm das entgehen können?!

"Der Effekt wird größer, je mehr Hautkontakt die Kleine hat. Also?"

Es widerstrebte ihm, das kleine Bündel auch nur für eine Sekunde aus den Händen zu geben, doch wenn er ihr damit helfen konnte...

"Wehe, Sie lassen sie fallen." Er gab Bailey die kleine, bevor er sich zuerst seines Kittels und dann seines Shirtes entledigte. Wehe es bewirkte keine Wunder...

Dem Spott der Kollegen würde er auf jeden Fall ausgesetzt sein, das wusste er sicher.

Trotzdem war es ihm das wert.

"Hi... Wollen wir doch mal schauen, ob es dir hilft, Kleines..." Vorsichtig nahm er die Kleine zurück und legte sie auf seine Brust... Und tatsächlich wurde die Anzeige auf dem Monitor erneut gleichmäßiger. Ein kleines Lächeln legte sich auf seine Lippen.

"Es funktioniert."

"Natürlich funktioniert es, Karev." Doch Baileys Lächeln verriet ihm, dass auch sie nicht zu einhundert Prozent überzeugt gewesen war.

Mixed OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt