1. Flucht ins Ausland

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Der Junge mit seinen zerzausten Haaren hielt seine Notizen fest an sich gedrückt und versuchte sich vor den Blicken der Schüler abzuschirmen.

Er rannte so schnell er konnte in die Klasse, doch da waren die Blicke genauso schlimm. Er verdrückte sich in die letzten ecke, doch trotzdem folgten ihm die Blicke seiner Klassenkameraden, die ihn zu töten schienen.

Izuku Midoriya schluckte hart, als der Unterricht endlich begann, doch auch sein Lehrer, der ihn sonst so gerne hatte, ignorierte ihn völlig.

Der 14-jährige wusste Bescheid. Er wusste, was los war. Es gingen Gerüchte über ihn um. In der ganzen Schule wurde erzählt, wie er seine Notizen über seine Klassenkameraden an die Schurken verkauft hatte.

Doch Izuku wusste, dass es nicht so war. Er wusste, dass dieses Buch ihm gestohlen wurde.

Eine durchsage durch die Lautsprecher unterbrach seinen Strom an Gedanken.
"Izuku Midoriya soll sich bitte beim Schulleiter einfinden."

Der Junge schluckte, erhob sich langsam und schlich aus dem Raum. Kaum war die große Tür hinter ihm zugeschlagen, konnte er seine Kameraden flüstern hören.
Sie schienen zu vermuten, dass Izuku nun endlich von der Schule verwiesen würde.

Langsam und ängstlich machte er sich auf den Weg zum Büro seines Schulleiters. Auf den Gängen begegnete er niemanden, doch er konnte wetten, dass sie alle über ihn redeten.

"Izuku Midoriya." Begrüßte ihn Nezu kalt und bedeutete ihm Platz zu nehmen.
All Might, oder eher seine kleine Version Toshinori Yagi war auch dort.

"Nun wir haben dich hier hergerufen, da es einige Schüler gibt, die sich in deiner Anwesenheit unwohl fühlen, da sie vermuten, dass du ein Verräter bist."

"Was soll das heißen?" Fragte Izuku und traute sich nicht den Blicken seiner Mentoren zu entgegnen.

"Nun es heißt, dass du eine Gefahr für unsere Sicherheit darstellst." Begann All Might und Izuku spürte wie sein Herzschlag langsamer wurde.
"Ich möchte, dass du mir One for All wieder gibts."

Izuku spürte Tränen in seinen Augen aufsteigen.
"Ich dachte Sie würden mich besser kennen." Sagte er nur, riss sich ein Haar vom Kopf und gab es All Might, welches es aufbewahren wollte, bis er einen Neuen Nachfolger erwählt hatte.

Doch innerlich, klammerte er sich immer noch an diese Quirk, die sein Leben für immer verändert hatte. Er klammerte sich an das, was All Might einst zu ihm sagte: dass diese Quirk nur mit dem Einverständnis seines Besitzers weitergegeben werden konnte.

Er wollte seine Quirk nicht hergeben.

"Nun, ohne quirk wirst du es nicht lange im Helden Kurs aushalten, aber wir werden sehen. Wenn du willst, kannst du jederzeit die Schule verlassen. Das rate ich dir auch. Du bist hier nicht mehr willkommen."

Izuku stand auf. Verbeugte sich schweigend und ging. Er brauchte nicht einmal mehr in die Klasse zurückzugehen. Er wusste doch bereits, dass er fertig gemacht werden würde.

Sein Traum ein Held zu werden war zerstört. Was blieb ihm jetzt denn noch übrig?
Er lief einfach nach Hause.

Seine Mutter war auch schon da. Sie fragte nicht, was vorgefallen war, dass er schon so früh nach Hause gekommen war.
Inko war bereits von der Schule über die Gerüchte informiert worden und wusste, dass es nur eine Frage der zeit gewesen war, bis er von der Schule fliegen würde.

"Izuku... ich uhm, ich habe deinen Vater kontaktiert." Sagte sie zu ihm zur Begrüßung.

Izuku schluckte hart. Er hatte noch nie seinen Vater gesehen und auch nie von ihm gehört, warum sollte er jetzt auf einmal in sein leben kommen? Und warum genau heute, wenn schon so genug um die Ohren hatte?

"Ich... wollte eigentlich nicht, dass ihr jemals in Kontakt kommt. Ich hatte angst das du so wirst wie er... aber jetzt? Er hat sich bereit erklärt dir ein Platz auf einer Schule zu besorgen. Doch uhm. Er wohnt jetzt in Amerika."

Izuku stockte.
Amerika?

Izuku dachte nach. Vielleicht... vielleicht hatte er ja noch ein teil seiner Quirk in sich, vielleicht hatte er ja die Möglichkeit ein neues Leben anzufangen.

"Ich machs." Sagte er schließlich. Hier hielt ihn sowieso nichts. Immerhin dachten alle seine Freunde, dass er sie verraten hätte. Er dachte eigentlich, sie würden ihn besser kennen.

"Wie schnell kann ich abreisen?" Fragte er nach.
Inko schaute auf die Uhr.

"In 6 Stunden kommt der nächste Flieger. Wenn du es bis dahin schaffst."

Izuku nickte nur und begann seine Tasche zu packen.
Er entschied sich alles was er an All Might Merch zu besitzen zuhause zu lassen.

Ab heute würde ein neues Kapitel seines Lebens beginnen.
Er würde ein anderer Mensch werden.

Sein Gepäck war nicht viel. Er brauchte auch nicht lange um sich einzurichten. Also verbrachte er einfach nur noch Zeit mit seiner Mutter, die er wohl für einige Zeit nicht mehr sehen würde.

Schließlich saß er im Flieger und blickte nach draußen.
Erst dann kam die Realisation.

Er würde alles zurücklassen was er hatte, um in ein Land zu reisen, dessen Sprache er noch nicht einmal gut kannte. Izuku zog zu einem Mann, dessen aussehen er nicht einmal kannte.

Nervosität überkam ihn. Was hatte er sich dabei gedacht? Das war wohl einer der dümmsten Ideen und Entscheidungen seines Lebens.

Naja jetzt war es zu spät. Da konnte er sich auch auf das ganze einlassen und schauen was sein neues leben für ihn brachte.

Den größten Teil des Fluges verschlief er. Dabei realisierte, dass er sich ja in einer neuen Zeitzone befinden würde.

Es wurde Zeit zu landen und Izuku schaute aufgeregt nach draußen. Der Flughafen war viel größer, als er es geglaubt hatte. Ein wenig Panik überkam ihn, was wäre, wenn er seinen Vater nicht finden würde, oder wenn sein Gepäck verloren gegangen war.

So schnell er konnte fand er seinen Koffer wieder und suchte dann nach seinem Vater. Seine Mutter sagte zu ihm, dass er ziemlich groß war, weiße Haare hatte und an der Flughafeninformation auf ihn warten würde.

Genau dahin machte er sich jetzt auf den Weg. Izuku schluckte hart, als er sah das dort 4 Männer und 2 Frauen standen, die scheinbar auch auf jemanden warteten.

Er schaute sich die Männer an, ob einer von ihnen vielleicht sein Vater seien könnte, doch er bezweifelte es ein wenig.

Dann spürte er eine kräftige Hand auf seiner Schulter und Izuku zuckte zusammen, drehte sich nach hinten um und sein Herz machte einen ängstlichen Sprung.

Der Mann vor ihm War ein breitschultriger Riese, der ein reines Muskelpaket war. Er trug jede Menge ringe und ein Tattoo schaute aus seinen engen Ärmeln hervor.

Er lächelte den Jungen an, der ihn entgeistert anstarrte.

„Es freut mich dich wieder zusehen mein Sohn." Sprach er mit einer tiefen, angenehmen stimme. Als Izuku keine Regung machte, holte der Mann einen Personalausweis heraus, um ihn von seiner Identität zu überzeugen.

Hisashi Midoriya. Er war es wirklich.

„Willkommen in Amerika kleiner."

Im not a traitor, just a bitchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt