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Hier bin ich nun, in Dortmund. Seit zwei Monaten habe ich das Gästezimmer von Julian für mich beansprucht. Doch ich suche vergeblich nach einer eigenen Wohnung, dies stellt sich allerdings schwieriger heraus als gedacht. Julian und ich sind in dem letzten Monat uns etwas näher gekommen, ob meine Gefühle zu Julian noch da sind, kann ich nicht sagen. Doch was ich weiß, ist, dass ich Julians Nähe wirklich vermisst habe.
Anfangs dachte ich, es wird schwer für mich sein wieder hier in Dortmund zu leben, doch auch wenn mich sehr viel an meine Familie erinnert, sind es doch meist die guten Erinnerungen. Ich versuche so gut es geht noch damit klar zu kommen, eigentlich funktioniert das auch. Doch manchmal habe ich einfach Momente, wo ich es nicht wahrhaben möchte, das meine Familie gestorben ist. Obwohl es sogar schon drei Jahre her ist, schmerzt es immernoch. Das ist auch der Grund, warum ich ab und zu in eine Selbsthilfegruppe gehe. Ich selber habe dort noch nicht ausgesprochen was meiner Familie passiert ist, doch alleine anderen Leuten dabei zu zu hören, was ihnen wiederfahren ist, hilft mir. Auch heute wollte ich wieder zu einer dieser Treffen gehen, doch erzählt habe ich es niemanden, da es mir doch schon recht unangenehm ist. Nichtmal Julian weiß davon, weshalb ich mir ab und zu eine Lüge einfallen lassen muss, wenn er fragt wohin ich möchte.

Vom Bad aus, wo ich mich gerade frisch gemacht habe gehe ich nach unten in die Küche um mir einen Kaffee zu holen.
„Guten Morgen", sage ich zu Julian, der gerade Frühstück macht.
„Mhh morgen" murmelt er leise vor sich hin. Ich kann genau sehen, das seine Augen noch halb geschlossen sind. Gerade als er fast im stehen eingeschlafen ist, klatsche ich einmal ganz feste in die Hände.
„Ahh Laura. Erschreck mich doch nicht so" gibt er genervt von sich. Ich konnte nicht anders als zu lachen.
Nachdem ich mich wieder gefangen habe, atme ich einmal Tief ein „ich hoffe doch, du willst das da nicht wirklich noch essen gleich" und zeige dabei auf das Verbrannte Rührei in der Pfanne.
„Ähmm ne nicht wirklich" schmunzelt er.
Ich gehe einmal um die Kücheninsel herum und nehme Julian die Pfanne und den Pfannenwender weg „lass mich das machen, sonst verhungern wir hier heute noch" gebe ich lachend von mir.
Nach ungefähr 10 Minuten habe ich dann neues und auch Essbares Rührei gemacht und stelle es gemeinsam mit Brötchen und etwas Wurst, Käse und Marmelade auf den Tisch.
Julian und ich sitzen gegenüber von einander und fangen an unser Frühstück zu essen.
„Und, was hast du heute so vor?" fragt er mich.
„Ich Ähmm muss jetzt gleich noch wohin, danach noch schnell einmal in die Firma und naja das letzte mal Physio heute." sage ich mit einem aufgesetzten Lächeln, in der Hoffnung, das Julian bei dem ersteren nicht weiter nachfragt.
„Wo musst du denn noch hin?" fragte er erneut.
„Ähmm, ich Ähmm muss noch was einkaufen" sage ich schnell und hoffe das er mir die Lüge abkauft.
„Aha, du weißt aber schon das wir gestern erst einkaufen waren und alles hier haben."
„Ähmm ich" sage ich noch ehe er mich unterbricht.
„Warum lügst du mich an Laura?" sagte er nun mit einem warnenden Blick.
„Ich lüge nicht"
„Laura, ich kenne dich mittlerweile sehr gut. Ich weiß wann du mich an lügst. Also sag schon wohin willst du? Du weißt du kannst mir vertrauen." sagte er noch.
Ich atme einmal tief aus „ich gehe zu meiner Selbsthilfegruppe" murmel ich leise in der Hoffnung, das er mich nicht verstanden hat. Doch sein geschockter Gesichtsausdruck verriet mir, das er mich sehr wohl verstanden hat.
„Seit wann gehst du in eine Selbsthilfegruppe?" fragte er nun.
„Naja, damals in Bremen war ich in einer. Und jetzt hier in Dortmund auch." antworte ich noch schnell, ehe ich aufstehe und schnell die Sachen wieder weg packe. Julian bemerkt, das ich über dieses Thema nicht reden möchte und fragt zum Glück auch nicht weiter nach.

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