Pläne

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„Ich weiß ja nicht, wie's bei dir ist, aber ich würde gerne noch etwas leben!"

Natürlich konnte ich verstehen, dass Benni ungern ein weiteres Mal auf Kiria treffen wollte, wenn sie umringt von ihren Freunden war.

„Es wäre doch eine Chance, sie zu stellen. Endlich wäre der Schlangenhorror vorbei", versuchte ich ihn zu überzeugen.

„Trotzdem will ich zumindest noch bis zum Ende des Schuljahres am Leben bleiben und dann den Sommer genießen!"

„Wieso? Ich dachte, in Australien endet das Schuljahr im Winter." Tamba biss in sein Brötchen.

„Schon", sagte Benni, „Aber die Reptil School wird auf amerikanische Art geführt, deshalb sind die Abschlussferien im Sommer. Mr. Redsea ist nämlich nahezu vernarrt in eine Seawalkers-Schule in Florida, und er wollte etwas derartiges auch hier bei uns haben, nur eben für Coldbloods. Eigentlich gibt's nur dank ihm eine spezielle Bezeichnung für kaltblütige Wandler, und auch nur in Australien. Er hatte es beim Rat so sehr gefordert, dass sie praktisch keine andere Wahl hatten. Da die Schule noch so neu ist, ist sie aber fast wie eine gewöhnliche Wandlerschule, halb für Seawalker und halb für Woodwalker."

Verunsichert blickte Tamba ihn an. „Okay...Das ging mir ein wenig zu sehr ins Detail. Aber gut. Alles klar."

„Ähm, hallo? Könnten wir uns vielleicht wieder auf Kiria konzentrieren?", fragte ich.

Es war extrem wichtig, Kiria aufzudecken. „Wieso solltet ihr euch auf mich konzentrieren?", ertönte es von hinten. Ich zuckte zusammen und drehte mich langsam um.

„Es geht dich, glaub ich, nichts an", sagte ich, richtete mich von meinem Stuhl auf, sodass das salzige Wasser der Cafeteria plätscherte, und blickte in Kirias starre braune Augen.

„Ich weiß es", sagte sie plötzlich.

„Ach, was weißt du?", fragte ich.

„Ich weiß, dass du es weißt." „Und was weiß ich?"

„Ich weiß, dass du weißt, dass ich es weiß."

„Und ich weiß, dass du es weißt."

„Du weißt aber viel zu viel."

„Oh, glaub mir, ich weiß, was ich wissen soll."

„Weißt du auch, was ich wissen will, ohne dass du es weißt?"

„Gut das reicht", meinte Tamba, packte mich an Arm und zog mich aus der Cafeteria.

„Muss das sein?", murrte Tamba, als er schon wieder von mir bespritzt wurde. Es war unglaublich gut, endlich wieder in der Bucht zu schwimmen. Mein großer Paddelschwanz peitschte durchs Wasser und spritzte Benni voll. Und auch Tamba. Ich konnte einfach nicht verstehen, wieso er nicht ins Meer wollte.

„Erst machst du mit Kiria ein Duell mitten im Niergendwo aus, und dann planschst du erst mal gemütlich." Ach ja, das Duell.

Unwillig musste ich an den Stachel in meiner Tischschublade denken, den ich unwillkürlich durch einen Angriff eines Unbekannten am Anfang des Schuljahres aus mir ziehen musste. Zwar hatten die Angriffe auf Schüler längst aufgehört, doch wenn der Kampf mit Kiria noch schlimmer sein würde, wäre das mein Ende.

Coldbloods - Die WandlerschuleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt