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Ewa:

Nach dem ich den dummen und recht unwichtigen Deal ausgehandelt habe, hat mich Ethan halb aus dieser Halle geschoben. „Sei mal bitte ein wenig vorsichtiger." Sage ich und entferne seine Tatzen von meiner Hüfte. „Ich bin keine fünf mehr. Ich kann alleine laufen und den Weg hier rausfinden." Vor seinem Auto bleibe ich stehen, verschränke meine Arme und schaue ihn an. „Schlechter Morgen, meine Hübsche?" Blöd grinsend schaut er mich an. Er soll froh sein, dass er mich hat. Ich habe schließlich seinen mehr oder weniger guten Deal gerettet.

Außerdem kann er nicht immer einfach abhauen ohne etwas zu sagen. Es müsste gerade halb sieben morgens sein und mittlerweile lehnt er sich am Auto an. „Bevor du dich weiter beschwerst, steig in das Auto, Ewa." Jaja. Immer mit der Ruhe der Herr. Ohne etwas darauf zu antworten, steige ich in das Auto. Ethan steigt ebenfalls ein und fährt los.

„Ich ill mit dir reden, Ewa." Oh oh, dass klingt ernst. Ich hasse es, ernste Sachen zu besprechen, wenn ich keine Möglichkeit habe, abzuhauen oder der Sache einfach aus dem weg zu gehen. Genau deswegen spricht er das auch hier und jetzt an. Er kennt mich. Er weiß alles über mich. Denkt er zumindest. Wichtige Dinge weiß und kennt er, doch die Kleinigkeiten die mich zu dem Menschen machen, der ich jetzt bin, kennt er nicht. Wird er auch hoffentlich so bald wie möglich nicht erfahren.

„Was ist wenn ich das aber nicht möchte?" Er schnaubt. Bringt ihm auch nicht viel. „Musst du aber." Pf. Ich muss gar nichts. Er denkt er kann mich zu was zwingen, doch das kann er vergessen. Ich sag alles, aber ihm sicher nicht das, was mich verrückt gemacht hat. „Okey. Hau raus." sag ich. Wenn er meint alles zu erfahren was er will, kann er es ja versuchen. Ob er dabei Glück hat und auch was erfährt, ist eine andere Sache. „Du bleibst bei mir. Für immer, dass weißt du bereits. Das letzte Gespräch wird ein wenig erneuert." Wow.

So schnell geht das also schon. „Ich weiß, dass ich das sicher nicht tun werde. Ich hab dich ja ganz gerne, mein Freund, aber mit dir ist mir das alles ein bisschen zu riskant." Etwas verwirrt schaut Ethan mich an. Ja was denn? Wegen ihm bin ich jetzt (mit ihm) verheiratet, zum Glück noch nicht schwanger, wurde entführt und schließlich zu einem neuen Menschen geformt. Er kann mir nicht sagen, dass er tun und lassen kann was er will, soweit es um mich geht.

„Halt deinen Mund, Ewa." schreit er fast. Soll er schreien, bis ihm seine Stimmbänder weh tun, interessiert mich herzlich wenig. Ich wurde Monate lang nur angeschrien, langsam begreife ich nicht mehr was schreien oder sagen ist. Klingt beides gleich laut.

Ich zucke nur mit meinen Schultern, sage nichts. „Du bleibst für immer bei mir. Du gehörst mir. Außerdem hast du niemanden außer mir." Selbst wenn er in dem Punkt recht hat, werde ich ihm niemals zustimmen. Mag sein, dass ich meine halbe Familie ungebraucht habe, doch ich kam schon immer alleine klar. Kann ich ja nichts für, dass er alleine nicht klar kommt. Für andere mag er wie ein kalter Boss rüberkommen, doch eigentlich ist er ein ganz lieber und braucht Massen an Zuneigung, auch wenn er es nicht zugeben will. Wie ein kleines Kind, mit zu wenig Aufmerksamkeit.

„Du wohnst bei mir, also wirst du dich auch an Regeln halten müssen, Ewa. Wenn du das nicht tust, bestrafe ich dich. Das wird sicher nicht schon." Ich verdrehe nur die Augen. „Bestraft wurde ich Monate lang, kannst du das aus deinem Konzept nehmen? Wäre ich dir sogar dankbar dafür, Ethan." Ich sage es vielleicht nicht laut, aber laut genug, dass er das mitbekommt.

„In Ordnung. Ich verbiete dir den Ausgang. Hältst du dich nicht an Regeln, wirst du im Haus bleiben. Du kannst dich frei bewegen, doch nicht raus, solange ich es dir nicht erlaube." Klar, wieso auch nicht. Bisschen Hausfrau spielen ist sicher ganz lustig. Kochen kann ich ja, als Sexspielzeug tauge ich ja auch. Was als Nächstes?

Der soll sich mal wieder einkriegen. Ich hab ihm doch schon mit dem Dackel zugestimmt. „Dann komm auf den Punkt und sag mir deine tollen Regeln." Ein weiteres Mal Augen verdrehen kann ich auch nicht auslassen. „Es gibt nur eine einzige eigentlich." Wow. Doch nicht so schlimm und anstehend mir alles zu merken also. Dachte er gibt mir eine Liste, dass ich auch ja nichts vergesse.

Ich bin gespannt was er von mir jetzt will. „Ich stelle Frage  und du antwortest. Ein Zusatz noch. Ich sage etwas, du tust es ohne etwas einzuwenden." Nein. Die Regel klingt simple und vollkommen machbar, doch nicht für mich. Ich werde mich wohl in Lügen verstricken. „Du musst immer die Wahrheit sagen." Oder auch nicht. „Wenn du lügst erfahre ich das und das wird unschön für dich." Ethan wird gar nichts erfahren, solange ich weder etwas sage, noch ihm das richtige beantworte.

„Eigentlich klingt das nach zwei dämlichen Regeln." entgegne ich ihm genervt. „Du magst sie dämlich nennen, doch kannst mit mir nicht normal kommunizieren, Ewa. Wenn du es tuen würdest, gäbe es nicht diese Regel." Ich kann sehr wohl mit Menschen kommunizieren. Ich will nur einfach nicht mit ihm reden. Wird er auch hoffentlich bald checken. „Wie du meinst." Ich verschränke meine Arme.

Wann sind wir eigentlich da? Mir kommt es vor, als würden wir schon Stunden umher fahren. „Bist du damit einverstanden?" Das fragt er noch? „Ich glaube, das du dir die Antwort auch selber zusammenreimen kannst. So schwer wird das nicht sein." sage ich.

„Du hast eh keine andere Möglichkeit. Du bist also damit einverstanden." Jetzt bin ich die, die schnaubt. Wer es glaubt. Ich bin so einverstanden, wie ich mit meinem Ja am Altar einverstanden war. „Ich will, ob du es glauben magst oder nicht, Ewa, nur das beste für dich." Na klar. Wenn er es wollen würde, hätte er mich freigelassen und mich meinen Weg gehen lassen.

Ich liebe dich."
Scheisse. Ob ich es will oder nicht, fühlt sich das gut an zu hören. Ob er es ernst meint oder nicht, kann ich nicht abstreiten, dass mir bei diesen drei Wörtern und zwölf Buchstaben, warm ums Herz wird. Wieso verfickte Scheisse hat er immer noch so einen Einfluss auf mich?

Liegt wohl daran, dass du ihn die ganzen sechs Monate bei dir haben wolltest.
Meine innere Stimme meldet sich zu Wort. Na toll. Vielleicht wollte ich es, doch er kam nicht. Also sollte ich mich nicht so fühlen.

„Ewa? Hast du mich verstanden?" Ich schüttle mich einmal. „Ja, Ethan. Mag sein, dass du dir zu viel von mir erhoffst, aber versuche dein Glück." Er schaut mich an. Einfach nur an. Ich kann nicht eine Emotion aus seinen Augen oder seinem Gesicht interpretieren. „Dann komm nach Hause, wir sind da."

Na endlich.

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- XOXO Me

You belong to me, ValiosoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt