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Ewa:

Träume. Träume sind was schönes. Ich liebe es zu träumen. Mein größter Traum war, eine wunderschöne glückliche und vor allem gesunde Familie mit drei Kindern zu gründen. Eine ganz normale Familie ohne Probleme oder den ganzen Mist den ich durchmachen musste.

Hut ab, dass die Polizei mich noch nicht festgenommen hat.
Du bist an der Seite eines Mafiabosses, was erwartest du? Die kuscheln doch mit der Polizei, damit die beide Augen zudrücken.
Meine innere Stimme meldet sich auch mal zu Wort, wie schön.
Recht hat sie ja schon...

Doch im Leben läuft immer alles anders, als man sich eigentlich erträumt hat.
Träume sind für den Arsch. Sie gehen eh nie in Erfüllung, so wie man es sich erträumt hat. Alles läuft schief, und in meinem Fall landet man Mitten in der Mafia und wird mit einem Weichei mit Stimmungsschwankungen verheiratet. Was ein Traum...

„Ewa!" Wenn man vom Teufel redet. Gerade liege ich noch bequem auf der Liege hier draußen in der Sonne, und im nächsten Moment wird man aus seinem Tagtraum gerissen.
Einfach ignorieren und die Sonne weiter genießen.

„Beweg dein arsch von der Liege, Valioso." sagt er. Ich öffne schnaufend meine Augen und sehe Ethan vor mir mit verschränkten Armen stehen.

„Was willst du?" Murmel ich und drehe mich zur Sonne, da er im Weg steht und mich in den Schatten stellt. Gerade als ich die Augen wieder schließe, stellt er sich wieder so vor mir, sodass ich wieder im Schatten bin. Genervt seufze ich.

„Los!" sagt er. Ich verdrehe genervt die Augen und stehe von der Liege auf. Nichtmal die Sonne kann man in Ruhe genießen. Was ein Traum hier.

Ethan geht zur Terrassentür und wartet bis ich durchgelaufen bin. Anschließen schließt er sie.

Ich merke wie kühl es hier drinnen ist. In der Sonne war es angenehm warm und hier ist das ganze Haus mit klimaluft befüllt.

„Setzt dich bitte auf das Sofa, Ewa." sagt er und läuft in die Küche. Verwirrt sehe ich ihm hinterher und setze mich anschließen auf das Sofa. Ich bin gespannt was er diesmal von mir will. Vielleicht beginnt ja sein Frage-Ratespiel. Wird sicher lustig, schließlich könnte ich ihm alles sagen und er müsste es glauben, da er keine Anhaltspunkte hat, was passiert sein könnte.

Ethan kommt mit zwei Gläsern Wasser auf mich zu und stellt sie auf den kleinen Tisch vor uns ab, bevor er sich neben mich setzt.

Ich ändere meine Sitzhaltung so, dass ich im Schneidersitz sitze und ihn fragend ansehe. „Schieß los, großer." Ein Grinsen kann ich mir nicht verkneifen. Es ist so lustig ihn einfach mit nur einem süssen Spitznamen zu provozieren. Er geht auch noch jedesmal drauf ein.

„Lass es, Ewa. Ich will mit dir reden, nicht direkt wieder streiten, also bleib auf dem Boden mit deinen provokanten Worten." Ernst sieht er mich an. Mein grinsen vergeht mir bei diesem Anblick direkt. „Ok ok, du Spassverderber." sage ich nur.

Sein Blick wird noch ernster und ich hebe daraufhin nur fraglich meine Hände. Was denn? Man muss das Leben doch auch mal chillig angehen, oder nicht?

„Fängt jetzt dein Fragespiel an?" Frage ich schief grinsend. Irgendwie freue ich mich drauf. Ich kann ihm schließlich jede ausgemalte Geschichte erzählen.

Kopfschüttelnd sieht er mich an, nickt jedoch daraufhin. Na dann bin ich mal gespannt...

„Wo warst du die letzten zwei Jahre, Ewa?" fragt er. Ich wollte gerade ansetzen zu reden, doch er kommt mir zuvor. „Ich möchte dich bitten, mir dass ehrlich zu beantworten." Irgendwie schon komisch. Er ist in der Mafia, hat es aber nicht geschafft mich zwei Jahre zu finden.

„Jaja, schon klar." sage ich. Er glaubt auch das ich ihm meine Lebensgeschichte erzählen werde. „Ich war die meiste Zeit im Urlaub." erzähle ich grinsend. Misstrauisch sieht er mich an. „Ich war mal da mal da. Es war immer was los bei mir." Schulterzuckend blicke ich ihn an. Ist ja nicht gelogen.

Ethan hackt nicht weiter nach und stellt direkt die nächste Frage. Gut so. Ich habe echt keine Lust die ganzen Monate in meinem Kopf neu abspielen zu lassen. „Wie hast du meinen Vater kennengelernt?" Na schade das er ihn nicht mehr selbst fragen kann.

Als Ethan diese Frage stellt, muss ich anfangen zu grinsen. „Auf Mallorca. Er war nett zu mir und dann haben wir bisschen abgehängt." So gelogen ist das ja gar nicht.

„Wieso warst du mit ihm zusammen, obwohl er so viel älter ist als du?" Etwas angeekelt sieht Ethan mich an. „Da muss mich wohl mein Vater komplex in diese Situation gebracht haben." antworte ich ihm ehrlich und grinse ein wenig. Eigentlich war es ja ganz nett mit ihm.

Er räuspert sich diesmal, bevor er die nächste Frage stellt. Ist er etwa aufgeregt?

„Wieso hast du eigentlich dein Leben weitergelebt, als wäre nichts mit uns gewesen? Ich meine, du hättest mich suchen können oder dich leichter finden lassen können, doch stattdessen bist du von A nach B gereist." Ich ziehe meine Augenbrauen hoch. Das meint der doch nicht ernst oder?

„Du willst mich verarschen oder?" Komplett verärgert und wütend stehe ich auf und stelle mich vor ihn. „Ich hätte dich suchen sollen?" schreie ich jetzt. „Ich-." Er wollte gerade ansetzten zum reden, doch soweit lassen ich ihn gar nicht erst kommen.

„Ich wurde Monate lang gefoltert, erniedrigt und vergewaltigt und habe nur nach deinem Namen geschriehen! Ich habe jeden Tag aufs Neue gehofft, dass du mich findest, doch nichts! Du hast mich nicht gefunden und mich nicht gerettet, obwohl du es versprochen hast."
Zum Ende werde ich leiser. Ich merke, wie mir eine Träne aus dem Auge kullert. Jetzt hat er es doch geschafft mich zum reden zu bringen, obwohl ich niemals wollte, dass er es erfährt.

Ich will hier weg. Schnell wende ich mich von ihm ab und will wegrennen, doch so schnell wie er nunmal ist, hält er mich an den Hüften fest und nimmt mich in den Arm. Ich sträube mich erst dagegen, doch ich merke, dass ich keine Chance gegen ihn habe, und lasse mich von ihm in den Arm nehmen.

„Es tut mir leid, Ewa, aber ich musst dich irgendwie zum reden bringen, egal wie falsch die Aussage war und wir sehr ich dich damit verletzt habe. Ich hab mich die ganze Zeit wie ein Versager gefühlt." Er macht eine kurze Pause, während mir weitere Tränen aus den Augen kullern.

„Ich habe Monate nicht durchgeschlafen, wenn ich es überhaupt getan habe. Ich habe die besten Hacker und überhaupt einfliegen lassen, um dich zu finden, doch keine Spur. Es war, als ob du vom Erdboden komplett verschwunden warst." Ich schaue ihn an. Ihm rollt auch eine Träne aus den Augen, doch er bemerkt es gar nicht und redet weiter.

„Es tut mir unfassbar leid, dass ich nicht mehr getan habe. Ich liebe dich und versuche dich niemals mehr als einen Meter von mir entfernt zu lassen. Niemals mehr werde ich dich in die Welt gehen lassen, dass dir wegen mir nochmal so etwas passiert.

Ich liebe dich, Valioso."

Fuck, wieso werden wir beide gerade so sentimental.

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- XOXO Me

You belong to me, ValiosoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt