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Ruhig las ich die Zeitung als es an der Tür klopfte. Das Klopfen war hektisch und aggressiv.

Schnell zuckte ich zusammen, doch als ich die Stimme hörte wusste ich wer hinter der Tür stand.
,,Alice! Mach bitte die Tür auf!"
Es war Jack! Jack ist mein Arbeitskollege und gleichzeitig mein bester Freund. Genervt verdrehte ich die Augen, doch an dem Gedanken daran, dass ich gleich Jack gegenüber stand ließ mich leicht lächeln.

Es war nun ungefähr 06:30 Uhr am Morgen. Was wollte dieser Junge so früh nur von mir? Jack war manchmal ein bisschen verrückt, obwohl ich es nicht abstreiten würde, wenn es darum ginge, dass er der Vernünftige von uns beiden ist.

Ich ging im Schnellschritt zur Tür und öffnete sie mit einem Breitem Grinsen im Gesicht.

Mir war es vollkommen egal, dass ich noch in Jogginghose und Top war, denn immerhin war es früh am Morgen und da erwartet man nicht gerade viel Besuch.

Ohne mir auch nur einen Blick zu widmen, stürmte er zu meinem Küchentisch und schlug einen Zeitungsausschnitt auf den Tisch. Fragend hob ich meine Augenbraue.
,,Jack was soll das sein?"
Plötzlich hatte Jack ein breites Lächeln auf seinem Gesicht (Was nicht immer etwas Gutes hieß).
,,Schau selbst.", antwortete er mit vollem Stolz. Fragend hob ich meine Augenbraue und langsam ging ich auf den Tisch zu, wo die Zeitung drauf lag.

Nichts wie hin!
Das luxuriöse Hotel ,,Bella" hatte am 12.6 seine offizielle Eröffnung! Doch das war noch lange nicht das Beste! Denn die ersten 100 Gäste bekommen einen gratis Eintritt!

Ich kicherte kurz, doch als ich sah das Jack es toternst meinte, gab ich ihn einen emotionslosen Gesichtsausdruck.

,,Jack was willst du mir damit sagen?"
Ich hatte echt keinen Plan was er von mir wollte, aber dann kam die große Auflösung.

Er hob zwei Flugtickets hoch die nach Hawaii gingen. Geschockt starrte ich die zwei Tickets an und bewegte mich keinen Millimeter.

Ich war sprachlos, dies hielt aber nicht lange an, denn wenige Sekunden später schrie ich vor Freude auf. Jack hielt sich mit einem Lächeln seine Ohren zu.

,,Omg Jack! Du weißt nicht wie dankbar ich dir bin!", schrie ich durch die ganze Wohnung und hüpfte vor Freude auf und ab.

Schnell umarmte ich ihn (man sah ihm seine Verlegenheit deutlich an).
,,Dank nicht mir. Es war eigentlich die Idee deines Onkels.
Unsere Umarmung löste sich wieder und ich sah ihn mit dem breitesten grinsen im Gesicht überhaupt an.

Mir war es egal wessen Idee es war, das Lächeln auf meinem Gesicht verschwand einfach nicht und so glücklich hatte ich mich schon lange nicht mehr gefühlt.
,,Wann geht der Flug?", fragte ich ihn verwundert.
,,Das ist es eben! Unser Flieger startet in 3 Stunde! Pack deine Sachen wir müssen gleich los."
Mit diesen Worten stresste mich Jacke extrem. Was sollte ich alles mitnehmen? Was braucht man auf Hawaii alles? Kurze oder lange Sachen? Bunte oder farblose? Sollte ich meine Sonnenbrille mitnehmen?

Ich hab von vielen gehört Hawaii soll sehr schön und warm sein. Ich war schon auf dem Weg meinen Koffer zu packen, doch da fiel mir die eine Sache ein, die ich für einen  kurzen Moment vergessen hatte...

,,Aber ich habe heute Therapie..."
Er hob seine Augenbraue und kreuzte die Arme.

,,Dann sag halt ab! Außer du würdest lieber hier bleiben als..."
,,Nein, Nein! Ich geh packen!", sagte ich laut. Auf keinen Fall würde ich eine Woche auf Hawaii gegen eine Therapiestunde eintauschen.

Als meine ganzen Sachen gepackt waren startete Jack sein Auto und wir fuhren los. Noch nie war ich so aufgeregt. Ich fühlte mich wie ein kleines Kind, das  nach „Disneyland" fuhr. Während der 20 minütigen Autofahrt bedankte ich mich noch ungefähr 100 mal bei Jack und hörte erst auf als ich bemerkte, dass er ein genervtes Gesicht machte.

Bei dem Flughafen angekommen mussten wir nicht einmal lange warten da durften wir auch schon durch die Kontrolle. Alles lief wie geschmiert und schlussendlich durften wir auch schon das Flugzeug betreten. Ich hatte einen gemütlichen Fensterplatz und Jack saß genau neben mir.
Nach dem Start des Flugzeuges kam eine Stewardess zu uns und fragte uns was wir trinken wollen.
,,Zwei mal Leitungswasser bitte.", sagte Jack. Genüsslich nahm ich einen Schluck und machte mich schon bereit auf die Reise meines Lebens. Ich hatte die Zeit aus den Augen verloren. Denn auch wenn es eine Ewigkeit war, kam es mir wie Minuten vor. Ich bemerkte erst das es spät war, als Jack einschlief. Er ließ unbewusst seinen Kopf auf meine Schulter fallen, doch das störte mich nicht besonders. Nach einigen Minuten schlief ich dann ebenfalls ein.

,,Äm Alice? Aufwachen wir sind da.", hörte ich eine ruhige Stimme sagen. Langsam öffnete ich meine Augen.
,,W-was?", fragte ich verwirrt und rieb mir verträumt meine Augen.
,,Wir sind da."
Sofort riss ich meine Augen weit auf und schaute blitzschnell aus dem Flugzeugfenster. Die Sonne strahlte am Himmel und keine einzige Wolke war zu sehn. Der Flughafen war mit Palmen und anderen schönen Pflanzen umrandet. Ich konnte meine Augen von dem Anblick nicht abwenden. Jack unterbrach mich nach einigen Sekunden.
,,Hey, willst du es auch von außen sehen oder bleibst du im Flugzeug?"
Sofort stand ich auf, nahm meine Handtasche mit und ging nach draußen. Ich wollte gerade die angenehme Luft einatmen, als mich eine Stewardess abfing.
,,Ich hoffe sie hatten einen angenehmen Flug. Falls es irgendwelche Beschwerden oder Unannehmlichkeiten gab bitte ich sie dies bei unserer Homepage...."
Ich hörte ihr gar nicht mehr zu und ging genervt an ihr vorbei. Ich konnte gar nicht realisieren wo ich gerade war. Als Kind bin ich oft mit meinen Onkel in die Schweiz gefahren, doch dies war dann auch schon alles.

Wie ein kleines Kind ging ich im Schnellschritt weiter, um so schnell wie möglich meinen Koffer abzuholen. Jack rannte mir hinterher um mich nicht zu verlieren ( ich besitze überhaupt keinen Orientierungssinn und wenn ich mich verirre, dann war es schwer mich wieder zu finden).

,,Alice! Warte doch mal!", schrie er mir hinterher. Genervt verlangsamte ich meinen Schritt. Nun stand Jack neben mir, doch ich schaute ihn keine Sekunde an, denn ich war immer noch von der schönen Umgebung fasziniert.
,,Atemberaubend nicht wahr?", fragte mich Jack während er sich ebenfalls erstaunt umblickte.
,,Warst du schon mal in Hawaii?"
Diese Frage schwirrte mir nun schon seit längerem durch meinen Kopf, doch ich hatte nie richtig die Gelegenheit ihn das zu fragen.

Ein leichtes Nicken bekam ich als Antwort.
,,Einmal...mit meiner Familie, doch da war ich noch sehr, sehr jung...Außerdem war es nur wegen dem Job meines Vaters, also war es kein richtiger Urlaub."
Kurz starrte ich auf den Boden und dachte nach. Jack hatte mir eigentlich noch nie etwas von seiner Familie erzählt. Ich weiß kaum was über seine Eltern, ich bin mir nicht einmal sicher ob Jack Geschwister hat. Gerade wollte ich ihn etwas fragen, da sagte er mit einer lauten Stimme:
,,Schau da können wir unsere Koffer abholen!"
Hastig liefen wir zu dem Platz hinüber und nahmen uns unsere Koffer.

The woman- and the traitorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt