10

1.1K 9 24
                                    

,,Alice da-das war unglau-blich.", sagte Jack immer noch betrunken. Es wäre schwer gewesen ihn die Treppen hinauf zu schleppen, deswegen nahm ich einfach den Fahrstuhl.
,,Alice?"
Ich redete mit Jack kein Wort. Als wir vor seiner Zimmertür standen sagte ich trocken.
,,Schlüssel."
Müde zeigte er auf seine Hosentasche. Genervt verdrehte ich meine Augen. Während ich ihn mit meinen Schultern abstützte, damit er nicht auf den Boden fiel, musste ich jetzt auch noch die Schlüssel aus seiner Hosentasche holen. Nicht. Sein. Ernst!
Langsam und Vorsicht griff ich nach den Schlüssen. Mit Mühe sperrte ich die Tür auf und das erste was ich tat, war Jack auf das Bett zu werfen. Ich ließ mich auch auf das Bett fallen, denn ich hatte gar keine Lust aufzustehen. Kurz schaute ich auf meine Armbanduhr, um zu sehen wie spät es war.

,,03:16 Uhr...du Idiot schuldest mir etwas.", flüsterte ich.
,,Alice..."
Ich unterbrach ihn, denn ich wusste, dass er immer noch vollkommen betrunken war.
,,Halt einfach deine Fresse und schlaf jetzt."
,,Ok."
Nach diesem Satz,  ist er erstaunlicherweise schnell eingeschlafen. Ich wollte mich schon aufraffen und zu meinem Zimmer hinüber gehen, doch ehe ich mich versah, schlief ich ebenfalls in Jacks Bett ein.

Ich hatte erstaunlich gut geschlafen, dafür das es so eine harte Nacht war. Um ungefähr 10:30 Uhr wachte ich auf. Ich hatte schon ganz vergessen, dass ich in Jacks Bett geschlafen hatte. Ich überlegte ob ich mich vielleicht noch schnell hinüber in mein Bett schleichen sollte, doch dies war nicht mehr möglich, denn Jack wachte wenige Minuten nach mir auf. Langsam schaute er zu mir hoch. Seine Braunen Haare waren vollkommen zerzaust. Er hatte diesen typischen Morgen-Look.

,,Morgen.", flüsterte ich mit sanfter Stimme. Jack versuchte sich aufzuraffen, doch das gelang ihm nicht besonders gut.
,,Au! Fuck! Ich hab so nen verdammten Muskelkater. Was ist den gestern bitte passiert?"
Grinsend starrte ich ihn an.
,,Du kannst dich wirklich an gar nichts erinnern?"
Eine peinliche Stille herrschte und aus einem verwirrtem Gesichtsausdruck wurde Panik. Schnell schaute er sich um.
,,Wir haben doch etwa nicht..."
Sofort wurde ich rot und wich ein bisschen zurück.
,,Nein...nein auf keinen Fall- ich mein nein. Nein. Nein!"
Sagte ich hastig. Ohne Emotionen starrte er mich an.
,,Ein ,Nein' hätte auch gereicht."

Ich spürte förmlich wie rot ich wurde, doch Jack versuchte es so gut wie möglich zu ignorieren. Er stand auf und ging mit schweren Schritte in das Badezimmer. Ich stand nun auch auf und stellte mich vor dem Ganz-Körper-Spiegel, den Jack in seinem Zimmer hängen hatte.

Mein schönes, gelbes Kleid war ein bisschen zerknittert. Es war auch ein bisschen verrutscht, wodurch man meinen schönen weißen Bikini sah. Ich betrachtete mich näher im Spiegel, doch erstaunlicherweise war mein Make-up gar nicht verwischt. Plötzlich hörte ich wie Jack die Dusche einschaltete und aus diesem Grund entschied ich mich, in mein eigenes Zimmer zurück zu gehen, doch bevor ich das tat, nahm ich einen kleinen Stift und einen Zettel aus meiner Handtasche und schrieb eine kleine Notiz für ihn darauf.

Gleich darauf ging ich und ließ ihn alleine.

Jack:

Nachdem ich fertig geduscht hatte, zog ich mir schnell meine Sachen wieder an, immerhin wusste ich ja nicht, ob Alice noch da draußen war und auf mich wartete. Ich hatte an allen Stellen meines Körper Schmerzen. Ich war nicht oft betrunken, noch nicht einmal angetrunken.

Die ganze Sache war sehr ungewohnt. Ebenfalls konnte ich mich an nichts, was gestern passiert ist erinnern, dies war ein weiterer Nachteil.
Das einzige was in meinem Dickschädel geblieben ist war, dass ich gestern Abend noch einen heftigen Streit mit meiner Schwester hatte.

Ich wusste auch nicht mehr ganz genau über was oder wen der Streit gehandelt hatte, doch nach diesem Streit trank ich wohl das eine oder andere Glas zuviel. Ich machte die Badezimmer Tür auf und schaute mich um. Keine Spur von Alice...

Sofort sprang mir ein neongelber Zettel, der auf meinem Bett lag, ins Auge. Ich hob ihn auf und las mir die Notiz die drauf stand durch.

Jack,
Ich hole dir dein paar Medikamente gegen deinen Kater in der Apotheke und gehe dann anschließend noch ein bisschen shoppen. Ich gehe dann noch ein bisschen in dem Hotel-Pool schwimmen. Ruh dich heute ein bisschen aus.
Lg Alice

Ps: Habe mir einen Ersatz-Schlüssel für dein Zimmer bei der Rezeption geholt,  falls du schläfst lege ich dir die Tabletten einfach auf deinen Nachttisch.

Als ich dies alles las fühlte ich mich schrecklich. Ich hatte Alice die Woche ihres Lebens versprochen und jetzt musste sie sich um mich kümmern. Sie war der beste Mensch, dem ich je begegnet war und so dankte ich ihr?

Ich wollte hinunter gehen und sie aufhalten, doch mein Körper verbot es mir. Müde ließ ich mich auf mein Bett fallen. Meine nassen Haare machten den Polster feucht,  doch das war mir egal. Ich schloss meine Augen und sofort schlief ich ein.

The woman- and the traitorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt