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Ich nahm ihre Hand, führte sie vom Eis runter zu den Bänken. Dort wechselten wir unsere Schuhe und als ich ihr Handy oben aus der Kabine geholt hatte, verließen wir Hand in Hand die Halle und fuhren zurück zum Tower.

Die ganze Fahrt über hielt ich ihre Hand und wir nutzten jede rote Ampel aus um uns zu küssen.
Beim Tower angekommen fuhren wir in die Tiefgarage und stiegen dann in den Aufzug um nach oben auf die Wohnetage zu fahren. Gerade als ich sie erneut Küssen wollte piepste ihr Handy mehrere Male hintereinander.

"Scheint wichtig zu sein", schmunzelte ich und Jill nahm ihr Handy aus der Tasche und öffnete die Nachrichten und im gleichen Moment öffneten sich die Fahrstuhltüren.

Ich wollte gerade nach ihrer Hand greifen als ein lauter Schrei ihre Kehle verließ.

"NEIN, NEIN, NEEEIIIN! Das kann nicht..... warum???" Jills Stimme brach und ich wollte sie gerade fragen was los sei als sie laut weinend aus dem Fahrstuhl direkt am Wohnzimmer vorbei auf ihr Zimmer lief.

Lily, Steve und Bruce kamen aus dem Wohnzimmer gerannt und sahen mich mit großen Fragezeichen über ihren Köpfen an.
"Was ist passiert Barnes? Hab ich dir nicht gesagt das du es nicht versauen sollst?" Liliy sah mich vorwurfsvoll an und auch Steve und Bruce warteten auf eine Antwort, doch ich konnte mir beim besten Willen nicht erklären was da gerade passiert war.

"Bucky was ist los", fragte Steve jetzt nochmal in einem ruhigerem Ton als er mitbekam wie verzweifelt ich in die Richtung sah in die Jill gelaufen war.

"Ich weiß es echt nicht Kumpel. Es war alles so perfekt. Ihr hättet sie in der Eishalle sehen sollen. Sie ist gelaufen wie ein Profi, sie hatte Spaß, sie hat gelacht. Wir haben geredet Bruce. Jill hat mir alles erzählt. Ich danke dir das du rechtzeitig da warst.
Es war wirklich alles in Ordnung, glaubt mir. Es war alles Okay, bis sie vorhin im Aufzug diese Nachrichten bekommen hat", erklärte ich den anderen drei. Das wir uns geküsst haben und eigentlich nur nach Hause gefahren sind um uns Nah zu sein ließ ich an dieser Stelle unerwähnt. Denn es ohne Jills Einverständnis zu erzählen käme für mich nie in Frage.

"Ich werde mal versuchen mit ihr zu reden", meinte Bruce und wollte gerade gehen als ich ihn an der Schulter zurück hielt.

"Lass mich es bitte versuchen. Sie hat mir vorhin alles anvertraut und denke das sie es jetzt auch wieder machen wird", erklärte ich ihm.

"Na gut, Buck. Versuch dein Glück. Aber bitte bedräng sie nicht und ruf mich falls sie nicht mit dir reden möchte."

"Mach ich Bruce, danke", ich sah kurz zu Lily und Steve rüber die mir aufmunternd zu nickten.

"Hier, nimm die mit. Vieleicht hilft es." Lily zwinkerte mir zu als sie mir eine Tafel Schokolade zu warf.

"Karamell, ihre Lieblingssorte", ergänzte sie noch und ich machte mich auf den Weg zu Jills Zimmer.

POV JILL:

Ich saß vor meinem Bett auf dem Boden, hatte die Beine angezogen und hielt sie mit meinen Armen eng am Körper. Die Tränen liefen unkontrolliert und ich war nicht in der Lage aufzuhören. Die Nachricht die ich im Fahrstuhl erhielt riss mir komplett den Boden unter den Füßen weg. Es holte die schlimmste Erinnerung meines Lebens wieder hoch. Einen Schicksalsschlag den nicht mal Bruce kannte, den keiner kannte. Nur ich.

Mein Handy mit der geöffneten Nachricht lag neben mir. Meine ehemalige beste Freundin hatte mir mehrere Fotos geschickt. Auf den meisten waren sie und Eric auf deren Hochzeit zu sehen doch das was mich so aus der Fassung brachte war das letzte Bild. Das Bild eines Babys.

Es zeriss mir erneut das Herz als ich an letztes Jahr zurückdachte. An den Tag an dem ich nicht nur meine große Liebe verlor, sondern auch das Kind das ich unter meinem Herzen trug und ich war dran Schuld.
Hätte ich mich an diesem Abend nicht mit unmengen Alkohol betäubt und versucht mir mit Schlaftabletten das Leben zu nehmen, würde dieses Kind noch Leben und jetzt in meinen Armen liegen. Ich könnte mich rausreden in dem ich sagte das ich nichts von der Schwangerschaft gewusst hätte, doch das stimmte nicht. Ich hatte bereits Tage vorher einen Verdacht und hatte am Morgen der Hochzeit einen Test gemacht der positiv ausfiel. Eigentlich wollte ich es Eric in der Hochzeitsnacht erzählen doch stattdessen habe ich es umgebracht.
Kurz vor meiner Entlassung aus dem Krankenhaus bestätigte die Ärztin mir das ich Schwanger war.

Als ich dann kurze Zeit später hier im Tower starke Schmerzen im Unterleib hatte und anfing zu Bluten wusste ich das ich es verloren hatte. Verloren oder besser gesagt durch meine eigene Dummheit getötet.

Ein zaghaftes Klopfen an meiner Tür ließ mich meinen Blick heben und als sich kurz danach die Türe einen kleinen Spalt öffnete sah ich wie jemand eine Tafel Schokolade durch den Spalt schob.

"Ich komme in Frieden und habe Schokolade dabei, sollten Worte nicht ausreichen werde ich sie gnadenlos zum Einsatz bringen."
Buckys Lächeln, was er bei diesem Satz auf den Lippen hatte, erlosch sofort als er mich weinend auf dem Boden sitzen sah.

Mit zwei schnellen Schritten war er bei mir, setzte sich neben mich und zog mich sofort in seine Arme.

"Komm her Prinzessin, ich bin hier. Genau wie ich es dir vorhin versprochen habe", flüsterte er leise und ich kletterte auf seinen Schoß.

Mein Kopf lehnte an seiner Schulter und meine linke Hand auf seiner Brust während er mir mit seiner linken Hand beruhigend über den Rücken streichelte.

"Ich bin ein Monster Bucky!"

"Jill, du bist kein Monster."

"Doch Bucky, ich bin ein verdammtes Monster, ich hab...", stoppte ich mitten im Satz denn ich hatte Angst, dass wenn ich jetzt weitersprach, ihn von mir stoßen würde wo ich ihn doch endlich bei mir hatte.

"Was hast du Jill? Rede mit mir, ich bin hier, ich fange dich auf. Vertrau mir, lass mich dein sicherer Hafen sein."
Seine Stimme klang so ruhig und liebevoll doch noch hinderte mich meine Angst daran ihm alles zu erzählen.

"Ich hab Angst Bucky, Angst das wenn ich es erzähle du aufstehst und gehst."

"Ich werde nicht gehen Prinzessin, versprochen. Sieh mich an."

Ich richtete meinen Oberkörper auf und sah ihm direkt in seine wunderschönen blauen Augen Die mich liebevoll ansahen.
Er hob seinen rechten Arm und wischte mir mit seinen Pulliärmel die Tränen aus dem Gesicht.

"Die Nachricht die ich heute bekommen habe, hat etwas hervorgeholt was ich die letzten Monate erfolgreich verdrängt hatte....."
Leise und mit gesenktem Blick erzählte ich Bucky die ganze Geschichte. Zwischendurch liefen mir immer wieder Tränen über die Wangen die er mir zärtlich wegwischte.

".... und obwohl ich es bereits wusste habe ich trotzdem getrunken und die Tabletten genommen und damit mein Baby getötet."

Nach diesem Satz herrschte Stille, meinen Blick hielt ich gesenkt um Bucky nicht in die Augen sehen zu müssen. Denn das letzte was ich jetzt gebrauchen konnte war ein verurteilender Blick.

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