15. Halloween

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POV RUBY

Zufrieden betrachtete ich mein Kostüm im Spiegel. Es saß unheimlich gut. Genauso wie ich es mir beim Bestellen vor wenigen Tagen vorgestellt hatte.

Taylor gesellte sich an meine Seite. Sie steckte im selben Kostüm. In der Hand hielt sie zwei Hüte, von denen sie mir einen aufsetzte, bevor sie sich selbst den anderen auf die blonde Mähne drückte. Nun zierte ein großer, roter Piratenhut unsere Köpfe, der das Kostüm perfekt abrundete.

Unsere Oberkörper steckten in weißen, langärmligen Blusen. Am Ausschnitt war die Bluse gerafft. Die Taille umschlang ein schwarzer Korsettgürtel, mit dem es gar nicht anders möglich keine schöne Figur zu haben.
Sowohl Taylor als auch ich trugen eine schwarze Strumpfhose, über der ein kürzerer, rot-schwarzen Rock flatterte.
Unsere Haare hatten wir unordentlich gewellt. Einzelne Strähnen liefen geflochten durch die langen Spitzen. Beim Make-Up hatten wir diesmal nicht gespart.
Der schwarze Eyeliner, der unseren Lidkranz zierte, passte hervorragend zur Kostümidee.

Da es ein Halloweenkostüm war, hatten wir es uns natürlich nicht nehmen lasse, am Hals, Gesicht und Dekolleté mehrere Verletzungen mit Kunstblut entstehen zu lassen, die mittlerweile etwas verwischt auf meiner Haut prangten.

„Wir sehen klasse aus.", resümierte Taylor und setzte das Glas mit Gin Tonic an ihre Lippen.

„Das kann ich nur bestätigen.", Cole betrat den Raum und legte die Arme an Taylors Hüfte, um ihr einen liebevollen Kuss auf die Wange zu hauchen. Auch er trug ein Piratenkostüm, welches aus demselben Hut, einem weiten, weißen Hemd und einer Stoffhose bestand.

Wir hatten uns schon vor Wochen für ein Gruppenkostüm entschieden. Taylor und ich hatten uns Gedanken darüber gemacht, seitdem ich vor drei Wochen den Flyer vom Campus mitgebracht hatte.

Die alljährliche Halloween-Campusparty stand an und das konnte nur gut werden. Erstens, weil ich Halloween ohnehin liebte. Zweitens begleiteten mich Taylor und Cole. Und drittens gab es Musik, Alkohol und der Eintritt war kostenlos.
Die Party veranstalteten Studenten aus irgendeinem Studentenwohneheim des Campus und sie war berüchtigt für ihre Eskapaden.

„Vielen Dank, Cole.", antwortete ich wie selbstverständlich, was sowohl Cole als auch Taylor zum Schmunzeln brachte.

Taylor reichte dem Blondschopf ihr Getränk, was er in einem Zug leerte.

„Sag mal, wann lerne ich denn endlich den berühmt berüchtigten Samuel kennen?", erkundigte sich Cole schmunzelnd: „Kommt er heute mit?"

Taylor hatte Cole wohl von Samuel erzählt. Das wunderte mich nicht. Sie erzählten sich alles, was beinahe ekelhaft süß war.

„Leider muss ich dich da enttäuschen. Er muss heute Abend arbeiten.", natürlich hatte ich Samu gefragt. Doch ich verstand vollkommen, dass er nach der Arbeit eher wenig Lust hatte noch irgendwo hin zu gehen.

„Wirklich sehr schade. Ich dachte ich lerne mal denjenigen kennen, mit dem du fast in einer Beziehung bist.", zog er mich auf, da er partout nicht verstehen konnte, weshalb das zwischen Samuel und mir noch ungeklärt und nichts deutlich Verbindliches war.

Doch das nahm ich ihm nicht krumm.

Es war eben kompliziert solche Dinge zu klären, wenn man sich in letzter Zeit kaum sah. Aber die Zeiten würden sich ändern und dann wäre es das erste, was ich klären würde.

My Roommates BrotherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt