Valentin

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Als ich erfuhr, dass mein Vater tot war, war die Welt vorbei. Der Tot meiner Mutter hatte mich, vor vier Jahren, schon sehr aus der Bahn geworfen. Aber mein Vater hatte mir immer mehr bedeutet, als meine Mutter. Wahrscheinlich auch deshalb, weil er mich zu dem Nephilim gemacht hatte, der ich jetzt war.

Ich war aus dem Unterricht geholt worden und in ein leeres Klassenzimmer gesetzt worden, bis endlich Mr. Rosales den Raum betreten hatte. "Es tut mir sehr leid, Valentin. Ihr Vater wurde heute tot aufgefunden."

Was danach geschah wusste ich nicht mehr genau. Irgendwie war ich rausgerannt und hatte, als ich die Akademie weit hinter mir gelassen hatte, mich übergeben und geschrien. Es fühlte sich an als ob mein Körper von innen heraus brannte.

Nach vielen Stunden lief ich langsam zurück. Ich wollte meine Tasche packen und so schnell es ging verschwinden. Doch in der Eingangshalle lief mir Lucian über den Weg. "Valentin! Wo warst du? Der halbe Kreis sucht dich." Ich holte tief Luft und sah ihn an. "Ich kann hier nicht bleiben. Ich muss erstmal weg.", sagte ich leise und erschreckend rau. Luke sah mich an und seine Augen weiteten sich. "Was ist passiert?" Er sah sich um. "Lass uns erstmal irgendwo hin gehen, wo wir ungestört sind."

Ich erzählte Luke alles und versuchte ruhig zu bleiben und den Würgereiz zu unterdrücken. "...und deshalb muss ich erstmal hier weg...Ich will das Vieh fassen und erlegen, das ihm das angetan hat.", endete ich. Luke nickte. "Das hätte er nicht gewollt. Du musst hier bleiben und weiter am Kreis arbeiten. Das hätte ihn stolz gemacht, nicht, dass du einem Werwolf nachjagst. Wenn der Kreis groß genug ist, können wir alle Lykantropen auf einmal auslöschen.", versuchte er mich zu überreden. Leider war er nicht gerade ein geschickter Redner, und so schüttelte ich den Kopf. "Es sind nur noch vier Wochen bis zu den Sommerferien...Ich hab alle Prüfungen fertig. Ich fahre morgen Früh, Lucian."Er nickte und legte mir eine Hand auf den Arm. "Fahr nur, ich kümmer mich um alles hier." Ich war ihm unglaublich dankbar.

-am nächsten Morgen-

Ich hatte meine Tasche fertig gepackt und stand am Tor der Akademie. Insgeheim war ich mir nichtmal sicher, ob ich diesen Ort je wieder betreten würde. Luke stand neben mir und ließ mir einen Moment für mich. "Luke?", fragte ich in die Stille hinein. "Ja?" "Kannst du für mich auf Jocelyn aufpassen? Ich liebe sie." Lukes Kopf fuhr zu mir herum. "Du LIEBST sie?" Ich nickte. "Ja, es ist mir gestern klar geworden, als ich nachgedacht hab für was es sich zu kämpfen lohnt. Mein Vater war eigentlich neben dem Kreis mein Lebensmittelpunkt. Etwas auf das ich immer bauen konnte. Und ich denke ich ständig an sie. Ihre Haare, ihre Augen..." Luke starrte mich verständnislos an. Ich konnte nicht anders als zu lächeln, auch wenn in meinem inneren noch das Feuer des Verlustets brannte. Dann nickte Luke. "Ich pass auf sie auf. Versprochen. Ach Quatsch. Ich schwöre auf den Erzengel." Wir sahen uns kurz an, dann sagte ich leise. "Ave atque vale..." Mit diesen Worten ging ich in eine ungewisse Zukunft...

Hey! Ich wollte mal danke für 500 Leser sagen, ich weiß das sind nicht viel, aber man stelle sich 500Leute auf einem Fleck vor!
Hab euch alle Lieb

Eure Saphira

Schattenjäger-Akademie~Wie alles begannWo Geschichten leben. Entdecke jetzt