Kapitel 19

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*Xavier*

Nach dem Abendessen lief ich zu meinem Zimmer, wo ich mich, mit einer Dose Red Bull bewaffnet, an den Schreibtisch setzte und mich an die Mathe Hausaufgaben machte. Schon nach der ersten Aufgabe hatte ich keine Lust mehr und war echt froh, als es an der Tür klopfte. Ich stand auf und lief zur Tür, um sie zu öffnen.

,,Lucy. Was machst du denn hier?"

,,Enid ist verschwunden. Wir müssen sie suchen!"

Erschrocken sah ich sie an. Damit hätte ich jetzt echt nicht gerechnet!

,,Ich hole Ajax. Wir treffen uns gleich alle in der Eingangshalle."

rief sie mir dann noch zu, bevor sie wieder verschwunden war und mich im Türrahmen stehen ließ.

,,Fuck."

fluchte ich vor mich hin und zog mir schnell Jacke und Schuhe an. In einem Zug leerte ich noch die Red Bull Dose, bevor ich dann loslief.

Nachdem wir alle da waren und geklärt hatten, wer mit wem ging, machten Lucy und ich uns auch schon auf die Suche. Als Suchgebiet hatten wir den Außenbereich bei meiner Hütte bekommen.

,,Meinst du sie wurde von Joseph entführt?"

fragte Lucy mich dann, nachdem wir schon eine Weile gelaufen waren und zuckte ängstlich zusammen, als wir ein Geräusch aus dem Wald hörten.

,,Tylers Halbbruder? Ich weiß es nicht, aber es ist gut möglich..."

,,Ich hoffe ihr geht es gut!"

Ich nickte und leuchtete mit meiner kleinen Stiftlampe in den Wald.

,,Hast du was gesehen?"

,,Ja, aber ich denke es war nur ein Tier."

,,Ich hab Angst."

,,Brauchst du nicht, ich bin ja bei dir."

versuchte ich sie beruhigen und legte behutsam meine Hand auf ihre Schulter, worauf sie zu mir hochschaute und leicht lächelte.

,,Danke."

,,Darf ich dich was fragen?"

,,Nein, ich möchte Enid und Wens nicht auseinander bringen und bin auch nicht in Wens verliebt."

verwirrt sah ich sie an.

,,Ähm....okay, aber das wollte ich eigentlich nicht fragen."

,,Oh...sorry. Werde das bloß momentan von Jedem anderem gefragt!"

Wir blieben stehen und schaute uns an.

,,Was bist du? Du bist kein normaler Mensch, oder?"

fragte ich sie dann mit einem ernsten Tonfall und hoffte auf eine ehrliche Antwort.

,,Ich wusste das mir die Frage früher oder später gestellt wird."

,,Also?"

,,Es ist kein Zufall, dass ich genau zu diesem Zeitpunkt bei euch eingezogen bin."

,,Du hast also doch was mit allem zutun?"

Ich war schockiert und hoffte, dass sie was anderes meinte.

,,Ich wurde hier her geschickt um zu helfen."

Ich verstand nichts mehr...

,,Ich verstehe nur Bahnhof. Du wusstest also von Anfang an, dass wir in Gefahr sind und hast uns nichts gesagt?"

,,Ich wusste es nicht viel länger als ihr. Aber wir haben alle das gleiche Ziel! Joseph muss aufgehalten werden."

Sie wirkte plötzlich alles andere als Ängstlich und Schutzsuchend, wie sie sich mir kurz zuvor gegenüber verhalten hatte.

,,Ich bin Sprachlos."

,,Ich konnte nichts sagen, ohne Angst zu haben, euch oder mich in Gefahr zu bringen!
...
Ich kann verstehen, wenn du nichts mehr mit mir zutun haben willst, aber keine Sorge, nach der ganzen Sache bin ich eh weg."

Meine Gefühle drehten sich und ich verstand nicht, was mit mir passierte. Sie unterbrach den Augenkontakt und lief ein Stückchen vor, wo sie sich dann auf einen Holzstumpf setzte und in den klaren Himmel schaute. Durch die untergehende Sonne schimmerte alles in einem wunderschönen Orange.

,,Lucy ist dann auch nicht dein richtiger Name, richtig?"

Ich biss die Zähne zusammen, um meine Tränen zu verdrängen. Aus Trauer wurde Wut und der Schmerz immer größer.

,,Ja, aber was interessiert es dich?"

,,Weil ich wissen will in wen ich mich verliebt habe!"

schrie ich dann, worauf sie zusammenzuckte und mich ansah. Ich war verwundert über diese Reaktion von mir und schaute etwas beschämt weg.

,,Tut mir leid, ich wollte dich nicht anschreien!"

,,Schon gut, ich kann deine Wut verstehen."

Sie stand wieder auf, stellte sich nur wenige Zentimeter vor mich und schaute mir in die Augen.

,,Ich bin Alicent Weems."

,,Dann bist du die Tochter von ....?"

,,Richtig."

unterbrach sie mich dann Mitten im Satz und so langsam verstand ich, was hier los war.

,,Du hast dich verdeckt gehalten, damit keiner die Verbindung zwischen euch erkennt?"

Sie nickte.

,,Wow okay."

,,Ich wollte mich nicht noch angreifbarer machen, als ich für Jospeh ohnehin schon bin! Ich bin ihm schon länger auf der Spur, aber diesmal wollte ich das ganze vorsichtiger angehen, bevor er mich erkennt. Er weiß bis heute nicht wie ich heiße, sondern nur wie ich aussehe, daher der andere Style."

Sie stand immer noch dicht vor mir und sah mich an. Wie gerne hätte ich sie jetzt geküsst, aber das wäre einfach nicht passend gewesen.

,,Es tut mir aufrichtig leid, dass ich euch angelogen habe!"

Aus ihrer Stimme hörte man die Angst raus. Angst von uns verstoßen zu werden.

,,Ich denke die anderen haben Verständnis."

Sie lächelte und schaute nun endlich weg. Ich atmete auf und trat vorsichtig einen Schritt zurück.

,,Sollen wir weiter suchen?"

fragte ich dann vorsichtig, worauf sie nickte und wir weiter liefen.

Wednesday x EnidWo Geschichten leben. Entdecke jetzt