Kapitel 10 - Kleine Krise

110 10 1
                                    

"Hab ich euch zwei vorhin bei etwas gestört?", kommt es dann fast schon belustigt von Levi.

Empört antworte ich ihm. "Nein, um Gottes Willen, sie haben mich gerettet."

"Will ich wissen um was es ging?"

"Sicher nicht."

"Dann also das Video von dir?"

"Was-? Woher? Sie haben es auch gesehen?"

"Das hat jeder gesehen, Yaeger."

"Ich weis. Ich hab nur gehofft."

"Egal, du weist ja, dass sich jeder über dich lustig macht. Aber über dieses Thema wollte ich nicht mit dir reden."

"Ok und über was dann?"

"Über deine erste Mission und was dort alles schiefgelaufen ist. Fang einfach an zu erzählen. Und du kannst dich setzten, wenn du willst:"

"Danke, aber ich stehe lieber. Dann fang ich mal am Anfang an..."

Ich erzähle ihm alles so, wie ich es noch weis und auch das, was mir Mikasa erzählt hat, wobei ich nicht erwähne, dass ich es selber nicht mehr weis.

"Und das ist dann als letztes passiert.", beende ich meinen Vortrag.

"Also hat dich Mikasa am Ende zur Sau gemacht?"

"Jaaaa?" Warum ist das das einzige was er sich merkt?

"Typisch Mikasa. Fühlst du dich anders oder bereust du, was du getan hast?"

"Naja, also ich fühl mich nicht gerade wohl, wenn ich daran denke, was ich getan habe und wenn ich könnte, würde ich es rückgängig machen."

"Deine ehrliche Meinung?"

"Ja schon, ich mein, ich werde wahrscheinlich nie damit klarkommen, jemanden umgebracht zu haben. Aber daran kann und will ich nichts ändern." Hab ich etwas Falsches gesagt? Warum sieht er mich so komisch an?

"Hast du geweint?" Hä?! Sieht man es so sehr? Verdammt!

"Was? Wieso?"

"Lüg mich nicht an!", schreit Levi mich wütend an.

"Tut mir leid.", gebe ich kleinlaut von mir. "Und ja ich habe geweint."

"Wegen dem Mädchen?"

"Nein, wegen der Tat, die ich beging."

"Also dir ist es egal, dass das Mädchen Tod ist, was dich stört ist, dass DU sie umgebracht hast. Oder?"

"Ja, kann man so sagen."

"Und deshalb weinst du gleich?"

Wütend gehe ich auf ihn zu und schreie ihn an, was ihm einfällt so etwas als selbstverständlich abzutun und, dass es ihn überhaupt nichts angeht, wenn ich über so ein Ereignis weine. Komplett mit den Nerven am Ende breche ich vor ihm zusammen und beginne wieder zu weinen.

"So viel dazu es macht ihm nichts aus. Vielen Dank auch Mikasa." Er geht vor mir in die Hocke und als nächstes brennt meine Wange und ich sehe Sternchen. Hat der mir gerade eine Gescheuert?

"Schrei mich nie wieder an! Verstanden?" Schwach nicke ich. Und langsam rapple ich mich vom Boden auf.

"Und ist dir immer noch nach heulen zumute?"

"Nein!", schnauze ich ihn an. Man der macht mich gerade richtig wütend. Und den fand ich mal attraktiv?

"Willst du wieder geschlagen werden?"

"Meine Fresse! Mach doch, was du willst!" Und schon kassiere ich die nächste Schelle. Danke auch.

"Wenigstens bist du keiner dieser Arschkriecher. Aber du solltest etwas an deiner Einstellung ändern. So wie du jetzt bist, kommst du nicht weit. Sieh aber das Töten nie als etwas selbstverständliches an! Es ist nur die Letzte aller Möglichkeiten."

"Sagt der, der seinen Vater umgebracht hat." Ich hoffe er hats nicht gehört.

"Was sagst du da?" Oh shit er hats gehört.

"Nichts wichtiges."

"Von wem hast du das?" Er kommt mir bedrohlich nahe, zu nahe.

"Mi-Mikasa?"

"Irgendwann bring ich sie für diese Aktionen noch um."

"Was? Nein! Wehe dir!"

"Verbietest du es mir etwa? Oder stehst du einfach auf Schläge?"

"Erstes.", gebe ich trotzig von mir und bam die Nächste. Juhu, bis daheim bin ich grün und blau geschlagen.

"Merk dir wenigstens meinen Rat, wenn du sonst nichts kannst."

"Und wie soll ich den bitte umsetzten?"

"Das musst du selbst schaffen."

"Danke aber auch." Er kommt noch näher. Manchmal könnte ich mich selbst schlagen für meine Dummheit.

"Was willst du von mir? Omega?" Scheiße! Was ist den jetzt plötzlich mit seiner Stimme los? So rau und tief war sie doch davor nicht.

"Woher?", frage ich ihn eingeschüchtert.

"Woher ich weis, dass du ein Omega bist?" Ich kann nur nicken, seine Augen haben mich zu sehr in ihren Bann gezogen.

"Du musst wissen ich bin ein Alpha und dich riecht man von einer Meile Entfernung. Ein Wunder, dass du heute nicht angeschossen wurdest."

"Ähh-ähhh-ähh" Mehr als dieses sinnlose Gestotter bekomm ich nicht raus. Scheiße! Was macht er da? Und vor allem wie?

"Mehr bekommst du nicht mehr raus?" Man sieht der heiß aus, wenn er schmunzelt. Wann war ich nochmal sauer auf ihn?

"Also funktioniert das noch." gibt er zufrieden von sich und da fällt mir auch schon wieder ein, wieso ich ihn nicht mehr mochte.

"Arsch!", murmle ich. Ich sollte jetzt echt was schlaueres sagen, sonst verliert ich mich wieder in diesen Augen. Am besten etwas, was ihn aus dem Konzept bringt. Aber dann passiert etwas, mit dem ich echt nicht gerechnet hätte und was mir echt nicht passt, aber wenigstens sieht er so erschrocken aus wie ich.

"Nicht dein scheiß Ernst Yeager?!" Was kann ich denn dafür, wenn dem sein Alpha-Getue sowas bei mir auslöst. Idiot. Sollte er doch wissen. Oder ist er etwa noch Jungfrau? Hahaha guter Witz. Und tschüss sämtliche rationalen Gedanken, denn jetzt geht es richtig los und ich sehe nur noch einen hotten Alpha, der seine Hormone nicht unter Kontrolle hat.

"Ta-tabl-let-tablet-ten-en", mehr bringe ich nicht mehr raus. Aber tief in meinem Inneren habe ich irre Angst, dass er meine Situation ausnutzt. Ich hasse meine Heat.

"Wo?", knurrt er richtig. Ich liege schon wimmernd am Boden, als ich versuche auf meine Jackentasche zu zeigen. Er beugt sich über mich und ich sehe die Anstrengung in seine Augen und alles was mein Körper will, ist sich an ihn ranzuschmeißen, damit die Schmerzen weniger werden. Letztendlich findet er die Tabletten und sieht mir in die Augen. Und dann mache ich das Dümmste überhaupt und ziehe ihn zu mir runter um ihn zu küssen. Er wirkt zwar etwas geschockt, fängt sich aber noch bevor ich ihn endgültig zu mir runter ziehen kann. Er steht wie von der Tarantel gestochen auf und verschwindet aus meinem Blickfeld. Ich weis nur, dass wenn er jetzt mit meinen Tabletten geht, bin ich allem schutzlos ausgeliefert. Ich fange an zu weinen, da ich so eine riesige Angst habe. Doch plötzlich kommt er wieder mit etwas anderem in der Hand. Er beugt sich zu mir runter und hält mir etwas kaltes an den Mund. Durch seine Berührung öffne ich kurz erschrocken den Mund, da er mich regelrecht festhält, und in diesem Moment spüre ich eine kühle Flüssigkeit meinen Rachen hinunter fließen.Reflexartig schlucke ich und krieg danach gleich einen Hustenanfall. Bis ich mich erholt habe, stellt Levi das Glas weg, ohne mich loszulassen.

"Wa-aassss?", zu mehr bin ich immer noch nicht in der Lage.

"Deine Tabletten, ich wusste nicht wie viele drum dachte ich mir zehn passen schon. Hab sie im Wasser gelöst." Schwach nicke ich, obwohl ich weis, dass zehn eindeutig zu viel sind. Ich werde sicher bald einschlafen vor lauter Erschöpfung. Ich merke wie alles dämmrig wird und ich mich nochmal bedanken will, aber mein Körper will nicht mitspielen, drum bringe ich nur unverständliches Gemurmel raus. Levi beugt sich näher zu mir, um mich zu verstehen und dann handle ich ohne nachzudenken und küsse ihn erneut. Und er erwidert sogar! Oder bilde ich mir das nur ein? Ach keine Ahnung! Mir fallen eh schon die Augen zu. Scheiß drauf.

Mafia EreriWo Geschichten leben. Entdecke jetzt