Kapitel 18 - Gute Neuigkeiten

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Mitfühlend sieht Hange mich an und fragt dann wie es mir geht. Ich meine, sieht man das nicht? Sieht sie nicht, wie sehr mir seine Worte weh getan haben? Wie sehr sie mich verletzt haben? Und das alles nur, weil es ihn von der ach so wichtigen Arbeit abhält. Wie kann er nur?!

"Natürlich geht es mir blendend. Nach was seh ich denn für dich aus?", rufe ich aus.

"Ich weis, dass seine Worte oft hart sind und ziemlich leicht andere verletzten, aber das macht er nur, um sich selbst zu schützen. Nimm dir das nicht allzu sehr zu Herzen. Berede das mit ihm, wenn er mal entspannt ist und nicht wie gerade eigentlich wichtigere Termine hat. Der Zeitpunkt war von mir etwas ungünstig gewählt. Bitte verzeih mir. Aber ich wollte das so schnell wie möglich mit euch beiden abgeklärt haben." Schön langsam beruhige ich mich soweit, dass ich ihr zuhören kann, ohne Gemeines zu denken.

"Wie sehr magst du ihn eigentlich? Denn du hast meiner Meinung nach, etwas zu stark auf seine Angriffe reagiert. Selbst wenn man in Betracht ziehst, dass du ihn noch nie so erlebt hast. Anderen gegenüber gibst du nicht so schnell deine Gefühle preis."

"Ich schätze das geht dich nicht viel an oder?"

"Nein tut es nicht, aber ich könnte dir zumindest etwas helfen, wenn du denn möchtest."

"Wie gesagt es geht dich nichts an. Meine Gefühle sind privat." Als ob sie ernsthaft erwartet hat, dass ich ihr meine Gefühle Levi gegenüber gestehen würde. In welcher Welt lebt sie?

"Aber danke für den Rest an Infos. Jetzt kann ich in Zukunft vorsichtiger handeln. Sonst noch etwas?"

"Bitte. Und ja. Was genau ist da sonst noch zwischen euch passiert? Die Luft um euch beide hat geknistert und ich würde sehr gerne wissen warum." Na wenn Levi ihr es schon nicht erzählt, dann ich erst dreimal nicht. Ich mein Hange kann ganz nett sein, aber vertrauen in Sachen Gefühle tu ich ihr nicht. Erst recht nicht bei einem so heiklen Thema.

"Nichts weiter als das, was Levi und ich dir erzählt haben." Nach einer kurzen Pause stöhnt sie genervt auf und sieht mich fast schon beleidigt an.

"Weist du, was das Problem mit euch Männern ist? Ihr redet den ganzen lieben langen Tag, aber wenn man euch etwas wichtiges fragt, dann schweigt ihr alle wie ein Grab. Und das ist frustrierend." Dann hat Levi also wirklich nicht allzu viel erzählt. Gott sei Dank.

"Muss ich wegen meiner Schulter noch etwas beachten?" Ich wechsle bewusst das Thema, damit sie hoffentlich auf andere Gedanken kommt, bevor sie mich noch foltern will, um ihre Antworten zu erhalten.

"Nein, wie gesagt du scheinst recht gut mit allem umgehen zu können und auch die Schmerzen recht gut weg zu stecken. Also kannst du machen was du willst. Sei bloß beim Training etwas vorsichtiger, aber das werde ich Ymir noch bescheid geben."

"Das heißt ich darf endlich wieder trainieren?", rufe ich aufgeregt.

"Was hab ich den gerade gesagt? Natürlich!" Glücklich springe ich auf und umarme sie. Den Horror vor ein paar Minuten kurz durch die Freude verdrängt.

"Danke Hange, danke danke danke!" Das hebt meine Laune tatsächlich sehr.

"Kann ich dann gleich anfangen? Also nur ein bisschen um wieder rein zu kommen versteht sich."

Sie nickt nur ergeben. Ich glaube sie hat jetzt endgültig die Nase voll von mir und meinen ganzen Problemen. Hehehehehe. Ich bekenne mich nicht schuldig. Und trotz all der Freude ist es für mich eher wichtig die ganzen Emotionen irgendwo abreagieren zu können und da ist das Training einfach perfekt dafür. Deshalb stürme ich auch mehr oder weniger aus dem Raum und begebe mich auf die Suche nach Ymir. Sie muss doch irgendwo im Gebäude sein, so wie ich sie kenne. Und tatsächlich finde ich sie auf dem Weg zur Cafeteria.

"Hey, Ymir!" Verwirrt blickt sie mich an, bis sie realisiert, dass ich wirklich vor ihr stehe.

"Hey alles gut? Du sahst etwas abwesend aus. Aber andere Frage, was hast du gerade vor?"

"Ich war in Gedanken, du hast mich einfach erschreckt, das ist alles. Und ich wollte mir gerade etwas zu essen holen. Warum fragst du?"

"Ach ich wollte nur wissen, ob du Zeit hast wieder ein bisschen mit mir zu trainieren. Ich hab auch das ok vom Doc und sie sagte, wenn ich es langsam angehe, darf ich so gut wie alles wieder machen.", berichte ich strahlend Ymir.

"Bist du dir sicher, dass sich deine Schulter von der Schusswunde erholt hat? Ich meine sowas ist echt nicht ohne."

"Ja alles gut. Der geht's wieder erstklassig!"

"Wenn du denn willst, können wir es machen, aber erstens gehen wir es langsam an und zweitens holen wir uns was zu essen, bevor wir anfangen." Glücklich folge ich ihr in die Mensa und stelle mich hinter ihr an, um mir eine Kleinigkeit zu holen. Da ich nicht viel Hunger habe ist es wirklich nicht viel, aber ich will ihren Anweisungen nicht zuwider handeln. Deshalb bin ich mal brav und esse etwas. Nach gefühlten Ewigkeiten, in denen sie ganz entspannt und gemütlich isst, komplett ohne Eile, ist sie endlich fertig und ich bringe ganz Gentlemanlike auch ihr Geschirr weg. Bei ihr angekommen sieht sie mich belustigt an und meint nur, ich sei wohl wirklich begierig wieder mal zu trainieren. Wo sie vollkommen recht hat. Ich hatte seid dem Einsatz wenig Bewegung und mir fehlt es schon. Und ich finde Sport kann nie schaden und verbessern kann ich meine geringen Fähigkeiten ja auch. Also ist es im Großen und Ganzen doch nur etwas sehr Gutes, da kann mir wirklich keiner widersprechen. Deshalb gehe ich mit Ymir mit zum Trainingsraum und freue mich schon viel zu sehr, sodass ich von allen, an denen wir vorbeikommen komisch angesehen werde oder sie sogar fragen was bei mir los ist. Anscheinend muss ich richtig strahlen. Und dann kommt mein Lieblingsmensch, Jean.

"Hey Yaeger! Was geht denn bei dir ab? Schaust aus als, ob dein Hirn verbrannt wurde, so blöd, wie du rumstrahlst." Wegen sowas liebe ich ihn einfach.

"Ach Kirstein. Halt einfach die Klappe, du hast ja keine Ahnung." Ymir beobachtet uns lächelnd und ich lasse Jean verwirrt im Gang stehen.

Mafia EreriWo Geschichten leben. Entdecke jetzt