Kapitel 1.1

363 33 3
                                    

Knurrend und zischend quetschte sich Sezuna durch eine Felsspalte, nur um danach in einen Busch zu fallen und sich noch mehr Schrammen und Kratzer zuzufügen

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Knurrend und zischend quetschte sich Sezuna durch eine Felsspalte, nur um danach in einen Busch zu fallen und sich noch mehr Schrammen und Kratzer zuzufügen.

»Ich muss mir dringend einen anderen Weg hierher suchen«, meckerte sie vor sich hin, während sie sich aus dem Gestrüpp kämpfte und sich erhob. Ihr Kleid war teilweise zerrissen, was sie leise seufzen ließ, bevor sie begann ihre roten, langen Haare von dem Geäst zu befreien. Dabei machte sie mehrere Schritte über eine Wiese und auf einen Wald zu.

Ihre goldenen Augen suchten die Umgebung ab, während sie darauf lauschte, ob sie unbekannte Geräusch wahrnehmen konnte.

Da sie ihr Erscheinen nie ankündigte, war es nicht selten, dass sie von einem neuen Experiment ihrer Freundin überrascht wurde. Außerdem erinnerte sie sich sehr gut an die Blumen, die Yui so gernhatte. Wären es keine fleischfressenden, hätte Sezuna wohl auch nicht so viel dagegen. Man konnte sie gut als Wachhundersatz nutzen, doch leider griffen sie auch Sezuna an.

Sich etwas streckend, näherte sich Sezuna dem Wald. Es war einer der seltenen Tage, an denen sie es geschafft hatte, sich von ihrer Mutter wegzuschleichen. Ein magisches Netz aus Zaubern hatte ihr dabei geholfen und sie hoffte sehr, dass sie die paar Stunden bei ihren Freundinnen genießen konnte.

Seitdem sie bei einem Ausflug auf die Chaoshexe Yui und ihre Freundin Lilith getroffen war, nutzte sie jede freie Minute, um sich zu ihnen zu schleichen.

Obwohl ihre Mutter eine wirklich gute Magierin war, lehrte sie doch nur ihrer Schwester die Magie, nicht aber Sezuna. Auch ihr Adoptivvater hatte kein Interesse daran, ihr die Kampfkunst beizubringen. Das sah bei Yui jedoch anders aus.

Obwohl sie eine Hexe war, war sie mies in allen Arten der Magie. Dafür war sie eine wirklich wunderbare Kämpferin. Von ihr hatte Sezuna schon sehr viel gelernt.

Lilith hingegen war für ihr junges Alter eine begnadete Heilerin. Sezuna wusste nicht genau, ob Lilith und Yui mit ihren über 60 Jahren als alt für ihre Rasse galten. Sie hingegen war mit ihren 58 Jahren noch ein Kleinkind für ihre Rasse. Das war immer etwas verwirrend, da sie sich nicht sonderlich gut mit anderen außer Itaris auskannte, aber sie machte sich auch nicht sonderlich viele Gedanken darum. Yui und Lilith waren nett zu ihr. Das war alles, was zählte.

Als sie einen Fuß auf die Lichtung setzte, auf der die kleine Holzhütte stand, galt ihr Augenmerk besonders den Rosen an den Seiten des Hauses. Auf den ersten Blick waren sie ganz gewöhnliche Blumen, doch als sich Sezuna dem Haus näherte, konnte sie sehen, wie eine der Blüten sich öffnete und ein Maul mit Reißzähnen entblößte. Sie reckte ihren Kopf in Sezunas Richtung, erreichte sie aber nicht.

Dennoch gab Sezuna ein Quietschten von sich und riss die Tür förmlich auf, bevor sie mit klopfendem Herzen ins Innere stolperte. »Verdammt, Yui. Deine blöden Blumen«, brummte sie, doch es empfing sie nur Stille.

Überrascht schloss sie die Tür und sah sich in dem großen Wohnzimmer um. Alles war sauber und ordentlich. Meist war das ein Zeichen dafür, dass Yui nicht anwesend war. Lilith räumte dieser ständig hinterher, weshalb es eigentlich nie längere Zeit sauber war.

Sezuna blickte sich suchend um und ging dann auf die Küche zu, um ihren Kopf vorsichtig zum Türrahmen hineinzustecken. Die Tür stand wie immer offen, doch auch hier war niemand.

Das beunruhigte Sezuna doch ein wenig und sie sah sich weiter um. »Yui? Lilith?«, rief sie durch das Haus und wartete auf irgendeine Reaktion.

Erst geschah nichts, doch dann hörte sie etwas krachen. Das war nie ein gutes Zeichen, doch bevor sich Sezuna in Sicherheit bringen konnte, wurde die Tür zum Badezimmer aufgerissen und eine riesige Welle Wasser erwischte sie.

Strampelnd und voller Panik, weil sie nicht schwimmen konnte, versuchte sie irgendwie gegen die Macht des Wassers anzukommen, doch sie wurde durch die gesamte Stube geschleudert und schließlich gegen die Tür nach draußen.

Trotz der Wucht gab diese nicht nach, was Sezuna dazu brachte, mit angehaltenen Atem und reichlich Panik nach dem Griff der Tür zu suchen, um sie zu öffnen.

Gedanklich fluchend, versuchte sie sich zu beruhigen.

Magie. Sie konnte den Sternenstaub nutzen, auch wenn sie nicht sonderlich gut darin war.

Sezuna konzentrierte sich auf die Essenz der Magie in der Luft und bat sie darum, ihr zu helfen, die Tür zu öffnen. Es war kein direkter Zauber, hatte sie dafür doch im Moment nicht die Kraft, doch etwas Besseres fiel ihr nicht ein.

Ein Knacken ertönte und unter ihrem Rücken gab die Tür plötzlich nach, sodass Sezuna nach draußen gespült wurde. Dort verteilte sich das Wasser und Sezuna konnte endlich wieder frei atmen.

Nach Luft schnappend und sich die Haare aus dem Gesicht wischend, sah sie sich um.

Eine der Rosen wollte nach ihr schnappen, doch bevor sie ihren Arm erwischte, schnellte ein Messer an ihr vorbei und schnitt der Blume den Kopf ab. Dieser fiel quietschend zu Boden, wo er zu einzelnen Rosenblüten zerfiel.

Keuchend spuckte Sezuna Wasser und blickte auf die völlig durchnässte, junge Frau, die aus der Haustür stolperte.


Sezuna - Kind der Hölle (Die Mittlere Galaxie 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt