Wasser war überall. Das Meer kam von überall, als ob die ganze Welt geflutet wurde, und Fords Flotte waren die einzigen Überlebenden. Dipper ist nicht unter ihnen.
Ford musste diesen Gedankengang abschütteln. Berk existiert noch, Dipper ist in Sicherheit. Stanley wird sich schon um ihn kümmern. Und selbst wenn nicht, Dipper ist ein schlauer Junge, der wird schon nicht in allzu große Schwierigkeiten geraten.
***
Der Nachtschatten war es gewohnt größer als alle anderen zu sein. (Mit Ausnahme dem einäugigen König) Alle anderen waren einfach nur kleiner als sie, und Mabel fühlte sich dementsprechend mächtig.
Klein fühlte sie sich nie. (Mit Ausnahme in der Gegenwart des einäugigen Königs)
Hilflosigkeit erfuhr sie erst neulich. Hoffentlich muss sie sich auch nicht daran gewöhnen.
Und erst recht nicht hatte sie jemals Angst vor kleinen grünen Männchen.
Die Kobolde lösten in ihr Hilfslosigkeit, Angst und den Wunsch unermesslich klein zu werden aus.
Es war nicht ihre Körpergröße, sondern ihre schiere Anzahl. Mabel dachte bei ihrem Gespräch mit dem König waren viele da, aber sie hätte sich nie vorstellen können, wie viele zurückgeblieben sind.
Alle Kobolde hockten auf den Ästen um sie herum wie Richter über einem Beklagten.
Und das waren sie auch in gewisser Weise.
Sie und Dipper sind mitten in der Koboldsiedlung gelandet. Es war ein Versehen, sie hatte keine Kontrolle, sie hatte nicht gewusst dass dieses Ding an ihrem Schwanz nicht funktionieren wird. Und nun steckte sie fest im Gericht des Koboldkönigs und seiner Berater.
Mabel versuchte kühl, konzentriert und gebieterisch aus zu sehen. Wenn sie so aussah, als hätte sie alles unter Kontrolle, dann wird sie etwas später wirklich Kontrolle über die Situation erlangen. Vielleicht.
Dipper tat sein Bestes um ihr nachzumachen. Doch egal wie sehr er seine Augenbrauen furcht. Mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund war die Neugier und Ehrfurcht auf seinem Gesicht geschrieben.
Hoffentlich bring Dipper sie nicht in noch mehr Schwierigkeiten.
Hat er den keine Ahnung in welcher Lage sie sich befinden?
„Die Angeklagten mögen sich... wisst ihr was erhebt euch nicht. Ich muss jetzt schon meinen Kopf in den Nacken legen um euch in die Augen zu schauen."
Das Monster und der Junge blieben sitzen, und Mabel war froh darüber. Auch still sitzend kam sie sich wie ein Elefant im Porzellanladen vor. Und das Porzellan könnte sie zu Tode verurteilen.
„Sehr verehrte Kobolde der Insel Berk", Sprach einer der Königlichen Berater. (Derjenige den Mabel für den König gehalten hatte.) „Wir alle haben gesehen, sie diese Zwei Wesen von Himmel gefallen sind und um ein Haar Oma Margret zerquetscht haben. Zeugen sind hier also nicht nötig."
„Ich habe sie gesehen!" Oma Margret spürte dennoch das Verlangen, von ihrem Erlebnis zu erzählen. „Ich dachte schon ich wäre bei den ersten Regenten im Himmel!"
„Die ersten Regenten?" Fragte Dipper.
„Sei still!" Fauchte Mabel ihn leise an.
Der Berater räusperte sich deutlich. „Trotz der Offensichtlichkeit dieses Verbrechens sah unser König es für notwendig den Menschen und den Drachen vor Gericht zu ziehen."
„Dürfte ich zuerst meinen Anwalt kontaktieren?" Fragte Dipper noch einmal, dies in einem so professionellen Ton, den Mabel gar nicht von ihm erwartet hätte.
„Was ist ein Anwalt?"
Der Junge blieb stumm.
„Das ist nur eine Taktik, um uns zu verwirren!" Rief ein zweiter Berater. „Ich sage, wir bestrafen den Nachtschatten, und den Menschen exekutieren wir auf der Stelle!" Zustimmendes und Gegenstimmendes Gemurmel schwappte durch die Menge. Die Eindringlinge zuckten zusammen.
„Der Nachtschatten hatte eine Vereinbarung mit uns eingegangen." Erwiderte Berater Nr. 1 „Ein Versprechen muss eingehalten werden, und deshalb verdient sie eine gerechte Behandlung."
Berater Nr. 2 setzte sich unbefriedigt wieder hin.
Mabel und Dipper atmeten erleichtert auf. Zumindest sind nicht alle scharf darauf sie zu köpfen. König Jeff erhob sich. „Mabel der Nachtschatten, der ruchlose Spross von Blitzschlag und dem Tod persönlich, wie kommt es dazu, das du auf unsere friedliche Siedlung stürzt?"
„Ich war dabei nach Hause auf die Insel des einäugigen Königs zurückzukehren, als die Prothese", sie zeigte allen das Werkstück. „Die mich eigentlich unterstützen sollte, kaputt ging und ich wieder der Schwerkraft zum Opfer fiel."
Die Kobolde staunten beim Anblick einer Flosse aus Stoff und Eisen.
„Wie kommt es, dass Sie so eine unnatürliche Flosse besitzen?" Fragte ein Berater Nr. 2.
„Dipper der Mensch hat sie gemacht." Alle Augen richteten sich auf den Jungen. Dipper wurde etwas rot unter der Aufmerksamkeit, die er bekam. „Stimmt das?" Fragte der zweite Berater. „Ja, Herr Berater." Sprach der Mensch ein wenig schüchtern aus.
„Sie sind also der Mensch, der den Nachtschatten zu Hilfe eilte, nachdem diese abgeschossen wurde?" Nicken. „Dann ist er auch der Mensch, der den Nachtschatten unfähig gemacht hatte! Das ist ungeheuerlich ein geflügeltes Wesen flugunfähig zu machen!" Berater Nr. 1 stand auf.
„Wisst ihr denn, wie es ist zu fliegen? Den Wind auf euren Schuppen und in eurem Haar zu spüren? Die Freiheit und die Erleichterung, wenn euch nichts mehr an die erdliche Welt hält? Könnt ihr keinen Mitleid mit dem armen Mädchen haben, der das alles weggenommen wurde?", Mabel rümpfte die Nase bei der Bezeichnung kleines Mädchen.
„Könnt ihr wirklich zulassen, dass so eine Tat unbestraft bleibt? Was der Kerl mit ihr angestellt hat, könnte er auch uns antun." Angst machte sich breit. Die Angst der Kobolde wurde zu Zorn. Die Angst des Menschen zu Hilflosigkeit.
„Eure Hoheit, Menschen haben eurem Folk gegenüber nie Gnade gezeigt. Warum sollten Sie?"
König Jeff sah nachdenklich drein. „Dipper, wie lautet dein voller Name?" Überraschung huschte über sein Gesicht. „Dipper der hartnäckige von Tannenstein der I" Das löste einen eigenartigen Blick in Jeffs Gesicht aus.
„Warum hast du dem Nachtschatten diese Konstruktion erschaffen?"
„Weil ich es ihr versprochen habe."
Die Richter tuschelten.
„Und warum hast du das Leben des Nachtschatten verschont?"
„Weil... Weil ich sie nicht töten konnte."
Das löste eine eigenartige Stille in den Reihen der Kobolde aus. Der Wald, wie immer still und zurückhaltend, wurde noch stiller. Einer konnte Blätter fallen und Ameisen niesen hören. „Sie. Konnten den Nachtschatten nicht töten?" Wiederhohle Jeff. „Ja, eure Hoheit."
...
„Sie haben recht, Thymian. Dieser Mensch hat uns nie Gnade gezeigt." Dippers Kinnlade viel nach unten. Und zu ihrer Verblüffung, Mabels auch.
Sie wollte wiedersprechen. Etwas sagen, was den Menschen vor dem Urteil des Königs beschützen wird. Noch bevor sie was machen konnte übernahm Jeff wieder das Wort.
„Aber er verschonte das Leben von Mabel. Nicht nur das, er war bereit dafür sein Leben zu riskieren um wieder gut zu machen was er als falsch ansah. Dies ist noch nie in der Geschichte des Archipels passiert. Es ist eine Angelegenheit, die meiner Meinung nach nicht dem Urteil von uns Sterblichen unterliegt. Der Wald selbst soll das letzte Wort haben."
Wo noch die Reihen an grünen Männchen ununterbrochen am Lästern war, so erbrach sich ein Tsunami an empörten Wiedersprüchen, Zusprüchen, Argumente für und gegen, und immer wieder der eine Satz.
Der Wald!
Der Wald!
Der Wald!
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Wie man (NICHT) einen Drachen tötet
FantasyDipper sollte einen Drachen töten. Er sollte seinen Onkel stolz machen. Er sollte der nächste Held seines Stammes werden. Er sollte ein Monstertöter werden. Stattdessen verbringt er seine Zeit damit sich mit diesem Drachen zu unterhalten, mit ih...