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Der Tag fängt heute aufregend an. Auf dem Weg zur Arbeit bleibe ich bei einem Kiosk stehen und gehe hinein. Meine Augen wandern erwartungsvoll über die Auswahl und suchen ein bestimmtes Magazin: die Aphrodite.

Die Ausgabe mit den Riesenpenissen ist heute erschienen und das genauso, wie Eleanor und ich es uns ausgemacht haben. Es ist alles veröffentlicht worden, so wie ich es geschrieben habe und mit den Interviews vom Pornodarsteller und von der Prostituierten. Da hat sich Eleanor tatsächlich an die Abmachung gehalten.

Als ich die Aphrodite finde, greife ich sofort zu und öffne die Seite mit den Interviews. Ich kenne den Artikel, das Interview und jedes einzelne Wort davon. Dennoch lese ich es, als würde ich es zum ersten Mal sehen. Diesen Artikel zu schreiben war eine Herausforderung. Nicht nur wegen des Themas, sondern auch wegen Eleanor. Schlussendlich musste ich dafür kämpfen, dass es veröffentlicht wird, und so ist dieser Artikel zu etwas Besonderem geworden, obwohl ich anfangs so dagegen war.


Mit meinen Gedanken bin ich in den Artikel versunken und werde ins Hier und Jetzt zurückgeholt, als mich eine Kundin anspricht. »Entschuldigung. Kann ich?« Mit ihrem Finger zeigt sie auf die Magazine vor mir.


»Oh. Natürlich.« Ich stelle mich zur Seite, sodass sie die Magazine erreichen kann. Sie nimmt eine Aphrodite und geht zur Kasse. Nachdem sie bezahlt hat, verlässt sie den Kiosk.


Ich lese weiter und bekomme mit, wie immer wieder weitere Kunden hineinkommen und jeder sich eine Aphrodite kauft.

Bei der nächsten Kundin, die mit der Aphrodite zur Kasse geht, fängt die Besitzerin ein Gespräch mit ihr an. »Bist wohl auch schon auf den Artikel gespannt, was?«

»Oh ja. Total. Ich kann es kaum erwarten. Das ist mal ganz anders als dieses übliche Zeugs«, erwidert ihr die Kundin.


»Vor allem ist es die perfekte Ergänzung zum letzten Artikel. Das mit den kleinen Penissen.«


»Ja, genau. Es wird nicht immer alles schön geredet. Die Autorin spricht auch über die Tabuthemen. Ich finde das so toll und mutig von ihr.«


»Das stimmt. Das traut sich nicht jeder.«


»Die zwei Themen harmonieren einfach so gut zusammen. Es ist für jeden etwas dabei. Egal, mit welchen Problemen man zu kämpfen hat.«


»Jede Frau kann Erfahrungen mit solchen und solchen Männern haben und jeder Mann kann sich in einem von diesen beiden Artikel identifizieren.«


Nach einer kurzen Unterhaltung zahlt die Kundin und geht.


Mein Schmunzeln ist nicht zu übersehen und da spricht mich die Kioskbesitzerin an. »Interessantes Thema, nicht wahr?«


»Das habe ich zuerst nicht so empfunden, aber jetzt finde ich es ganz toll.«


Die Kioskbesitzerin runzelt ihre Stirn. »Wie meinst du das?«


»Ich wollte den Artikel nicht schreiben, als mir meine Chefin ihn aufgezwungen hat.«


»Warte... Moment... du bist Leah Harris?«


Die ChefinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt