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Ich nehme diesen gelben Stoff zwischen meine Finger, welcher in dieser edlen Boutique hängt. 

»Schau mal, Gael. Was sagst du zu dem Kleid? Das könnte Damian auch gefallen.«

»Mhm«, antwortet er mir und sieht nicht einmal zu mir.

»Äh hallo? Gael? Schaust du mal her? Ich würde gerne deine Meinung zu diesem Kleid hören.«

»Mhm.« Wieder kommt dieselbe Antwort und sein Blick ist immer noch auf dem Handy.

»Gael, was wird das? Was schaust du da?«

»Nichts.«

Mir reicht es und ich reiße ihm das Handy aus der Hand.

»Heyyy! Gib mir mein Handy zurück!« Er nimmt es mir aus der Hand, aber immerhin habe ich seine Aufmerksamkeit.

»Warum antwortest du mir nicht? Ich rede mit dir.«

»Ja, ich weiß.«

»Schön, dass du es weißt und mich weiterhin ignorierst.«

»Ich habe dich nicht ignoriert. Du hast eine Antwort von mir bekommen.«

»Ein „mhm" ohne hinzuschauen ist keine Antwort.«

»Na gut. Sorry. Ich höre ja schon auf.« Er steckt sein Handy weg. »Also was brauchst du?«

Sein Verhalten macht mich skeptisch und meine Neugier ist zu groß. »Was hast du da am Handy die ganze Zeit gemacht?«

»Jetzt hast du meine Aufmerksamkeit und dann redest du über mein Handy.«

»Und genau, weil du ein Geheimnis daraus machst, will ich wissen, was du da gemacht hast.«

Gael schnaubt, ehe er spricht. »Ich habe mit Gina geschrieben. Können wir jetzt weitermachen?«

»Gina also. Jetzt ist alles klar.« Ich zeige ihm das Kleid. »Dieses Kleid. Ja oder nein?«

»Nein!«

Entsetzt schaue ich ihn an. »Nein? Warum nicht?«

»Die Farbe... nein, geht gar nicht.«

Ich drehe das Kleid zu mir und betrachte es. »Da könntest du recht haben. Die Farbe ist tatsächlich irgendwie... außergewöhnlich?« Ich nehme das nächste Kleid, welches zu meinen Favoriten gehört. »Und das hier? Das ist doch schön.« Erwartungsvoll schaue ich ihn an.

»Nein!«

»Was stimmt jetzt nicht?«

»Dieser Glitzer. Schaut aus, als hätte man eine Discokugel angezogen.«

»Dein Kopf ist eine Discokugel. Das Kleid ist schön«, antworte ich ihm beleidigt.

»Dann nimm es, wenn es dir gefällt.«

»Zuerst muss ich es anprobieren.« Mit dem Glitzerkleid in der Hand gehe zu den Umkleidekabinen und schaue Gael selbstsicher an, als ich an ihm vorbeigehe. Er schüttelt nur den Kopf und verdreht die Augen.

In der Kabine ziehe ich das Kleid an und dabei fluche ich wegen Gaels Aussage. »Von wegen Discokugel. Er hat ja keine Ahnung. Dieses Kleid ist wunderschön.« Die Träger gebe ich über meine Schulter und mache den Reißverschluss seitlich zu. Dann betrachte ich mich im Spiegel. »Hm...«

»Und?«, höre ich Gael hinter der Kabinentür. »Wie schaut es aus?«

Wie eine verdammte Discokugel. Er hat recht. »Ähm...«

In seiner Stimme nehme ich sein Grinsen wahr. »Ich hatte recht, nicht wahr? Discokugel.«

Kapitulierend antworte ich ihm. »Ja, hattest du.«

Die ChefinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt